Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576
nehsten wissentlich betrogen hat und desselbigen
treue zu vorsicht lassen alßo fherich undu unver-
warnet fhelen. Wer wolt einen breutigam umb seiner
redlichen liebe und löblichen brunst willen solche
seine unvorsichtickeit nit zu guete halten, jha auch
seine hertzliche und guete zuvorsicht und ver-
trauen, das er nit hat gefragt, nicht vielmehr loben.
So vil erger ist jhenes theilsw untreu und missethat,
das sie solche treue dieses teils nicht hat mögen
warnen, sondern auch darzu helfen, das es anliefe
und felet.
Auch ob jhmandt gleich gernex wolt noch allem
mengel forschen, so ists ynicht landessittey noch
gewonheit und, obs gewonheit were, wurde niemandt
zseinen mangelz, sonderlichen die heimlichen als der
aussatz, gerne selbst offenbaren zu seinem schaden,
sondern aleugnen, bergena, schmuckhenb und aufs
geringste und kleinest machen, als er immer
möchtec etc.
19. Von unsinnigen, truncknen und vollen
personen.
[c.[anon] nequed furiosus, 32 q.[uaestio] 781;
c.[anon] dilectus82; L.[ex] furor ff. de spons.[ali-
bus]83; L.[ex] oratione ff. de rit.[u] nup.[tiarum]84]e
Einer, der gantz und gar unsinnig, auch fur und
fur ohne undterlaß mit unrichtickheit seines haupts
beladen ist, khann sich nit verehlichen.
fWa aber einer fur der unsinnickeyt sich voreh-
lichtf, ist die voltzogne ehe nit unkreftig, gleich wie
auch einer, der nit alleweg oder fur und fur un-
sinnig ist, zur zeit, do er wider zu sich selbst kompt,
wohl versprechen und vorehlichen mag. Doch stehet
dem andern, welches unwissendt sich alßo verlobt,
u Fehlt Cgm 2555. w Fehlt Cgm 2553.
x Fehlt Cgm 2553.
y-y Cgm 2555: nichts anderst sitten.
z-z Cgm 2553: die mängel.
a-a Cgm 2555: lugner, borgen.
b Fehlt Cgm 2553.
c Cgm 2553: konte.
d Cgm 2555: utique.
e Marginal fehlt Cgm 2553.
f-f Cgm 2553: wo einer aber sich vor der unsinnig-
keit vereheliget.
g Cgm 2553: abzusagen.
h Fehlt Cgm 2555.
i Marginal fehlt Cgm 2553.
k Cgm 2553: oftern.
vor dem beyschlaf die sponsalia, wie zuvor gesetzt,
bevor aufzusageng und zu hindertreyben oder zu
halten.
[c.[anon] unusquisque 22. q.[uaestio] 4a85; c.[a-
non] sane ish [discimus] 15 q.[uaestio] 1a86]f
Und dieweil sich zum oftermalk die heuratsabreden
in zechenl und sonstm zwischen nvollen undn trunck-
nen man- und weibspersoneno begeben, auch hirin
die canones nichts ungöttlichs geordnet haben, so
lassen wir es bey derselben satzungen vorbleiben,
nemblich und dergestalt, wann einer so gar voll und
seiner vernunft beraubt wer, das er dieselbig nit
wuste zu brauchen oder, was er thete, und alßo in
der fullerey sich verlobte, aber volgendsp nach der
fullerey sein versprechen nicht ratificiren und der
ehe nicht gestendig sein wolte, ein solcher wirdet
einem unsinnigen gleich geachtet und ist solche ver-
lubnus an ihr selbst nichtig, quia deest consensus.
Im vall aber die trunckenheit nit so groß were,
das sie einem seine sinne genommen, sondern wuste
einerq, was err thet, und schliefe auch darzu bey,
derselbig ist die ehe zu halten schuldigk. Dann ein
solcher voller man kann bewilligen.
Und domit unter dem schein der trunckenheit
ehrliche töchter nit betrogen oder sunst gefahret
werden, soll hirinnen gut aufmerckens beschehen,
das nit mit betrug gehandelt, auch wha solche fulle-
rey von den verlobten perßonen furgewendet, die-
selbige zur gepurenden straf angehalten werden.
20. Vom juramento in supplementum
probationis vel purgationis.
Wiewohl das juramentum probationis zu erhal-
tung eines haimblichen verlöbnuß, da niemands
l Cgm 2555: sachen.
m Fehlt Cgm 2553.
n-n Fehlt Cgm 2553.
o Cgm 2553: weib.
p Cgm 2555: vollendts.
q Fehlt Cgm 2553.
r Cgm 2553: einer.
81 C. 26 C. 32 qu. 7 (CJCan I, 1147).
82 C 24 X de sponsalibus et matrimoniis IV, 1 (CJCan
II, 670).
83 D 23, 1, 8 (CJC I, 330).
84 D 23, 2, 16 (CJC I, 331).
85 C. 8 C. 22 qu. 4 (CJCan I, 877).
86 C. 7 C. 15 qu. 1 (CJCan I, 748).
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nehsten wissentlich betrogen hat und desselbigen
treue zu vorsicht lassen alßo fherich undu unver-
warnet fhelen. Wer wolt einen breutigam umb seiner
redlichen liebe und löblichen brunst willen solche
seine unvorsichtickeit nit zu guete halten, jha auch
seine hertzliche und guete zuvorsicht und ver-
trauen, das er nit hat gefragt, nicht vielmehr loben.
So vil erger ist jhenes theilsw untreu und missethat,
das sie solche treue dieses teils nicht hat mögen
warnen, sondern auch darzu helfen, das es anliefe
und felet.
Auch ob jhmandt gleich gernex wolt noch allem
mengel forschen, so ists ynicht landessittey noch
gewonheit und, obs gewonheit were, wurde niemandt
zseinen mangelz, sonderlichen die heimlichen als der
aussatz, gerne selbst offenbaren zu seinem schaden,
sondern aleugnen, bergena, schmuckhenb und aufs
geringste und kleinest machen, als er immer
möchtec etc.
19. Von unsinnigen, truncknen und vollen
personen.
[c.[anon] nequed furiosus, 32 q.[uaestio] 781;
c.[anon] dilectus82; L.[ex] furor ff. de spons.[ali-
bus]83; L.[ex] oratione ff. de rit.[u] nup.[tiarum]84]e
Einer, der gantz und gar unsinnig, auch fur und
fur ohne undterlaß mit unrichtickheit seines haupts
beladen ist, khann sich nit verehlichen.
fWa aber einer fur der unsinnickeyt sich voreh-
lichtf, ist die voltzogne ehe nit unkreftig, gleich wie
auch einer, der nit alleweg oder fur und fur un-
sinnig ist, zur zeit, do er wider zu sich selbst kompt,
wohl versprechen und vorehlichen mag. Doch stehet
dem andern, welches unwissendt sich alßo verlobt,
u Fehlt Cgm 2555. w Fehlt Cgm 2553.
x Fehlt Cgm 2553.
y-y Cgm 2555: nichts anderst sitten.
z-z Cgm 2553: die mängel.
a-a Cgm 2555: lugner, borgen.
b Fehlt Cgm 2553.
c Cgm 2553: konte.
d Cgm 2555: utique.
e Marginal fehlt Cgm 2553.
f-f Cgm 2553: wo einer aber sich vor der unsinnig-
keit vereheliget.
g Cgm 2553: abzusagen.
h Fehlt Cgm 2555.
i Marginal fehlt Cgm 2553.
k Cgm 2553: oftern.
vor dem beyschlaf die sponsalia, wie zuvor gesetzt,
bevor aufzusageng und zu hindertreyben oder zu
halten.
[c.[anon] unusquisque 22. q.[uaestio] 4a85; c.[a-
non] sane ish [discimus] 15 q.[uaestio] 1a86]f
Und dieweil sich zum oftermalk die heuratsabreden
in zechenl und sonstm zwischen nvollen undn trunck-
nen man- und weibspersoneno begeben, auch hirin
die canones nichts ungöttlichs geordnet haben, so
lassen wir es bey derselben satzungen vorbleiben,
nemblich und dergestalt, wann einer so gar voll und
seiner vernunft beraubt wer, das er dieselbig nit
wuste zu brauchen oder, was er thete, und alßo in
der fullerey sich verlobte, aber volgendsp nach der
fullerey sein versprechen nicht ratificiren und der
ehe nicht gestendig sein wolte, ein solcher wirdet
einem unsinnigen gleich geachtet und ist solche ver-
lubnus an ihr selbst nichtig, quia deest consensus.
Im vall aber die trunckenheit nit so groß were,
das sie einem seine sinne genommen, sondern wuste
einerq, was err thet, und schliefe auch darzu bey,
derselbig ist die ehe zu halten schuldigk. Dann ein
solcher voller man kann bewilligen.
Und domit unter dem schein der trunckenheit
ehrliche töchter nit betrogen oder sunst gefahret
werden, soll hirinnen gut aufmerckens beschehen,
das nit mit betrug gehandelt, auch wha solche fulle-
rey von den verlobten perßonen furgewendet, die-
selbige zur gepurenden straf angehalten werden.
20. Vom juramento in supplementum
probationis vel purgationis.
Wiewohl das juramentum probationis zu erhal-
tung eines haimblichen verlöbnuß, da niemands
l Cgm 2555: sachen.
m Fehlt Cgm 2553.
n-n Fehlt Cgm 2553.
o Cgm 2553: weib.
p Cgm 2555: vollendts.
q Fehlt Cgm 2553.
r Cgm 2553: einer.
81 C. 26 C. 32 qu. 7 (CJCan I, 1147).
82 C 24 X de sponsalibus et matrimoniis IV, 1 (CJCan
II, 670).
83 D 23, 1, 8 (CJC I, 330).
84 D 23, 2, 16 (CJC I, 331).
85 C. 8 C. 22 qu. 4 (CJCan I, 877).
86 C. 7 C. 15 qu. 1 (CJCan I, 748).
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