Ehegerichtsordnung 1563
leuftig und auch vernunftiglich von diesen condi-
tionen handeln, lassen wir es durchaus in diesen
fellen bey derselbigen constitutionen und ordnungen
bleiben.
22. Von den beschlafnen jungfrauhen,
mägden oder witwen.
[Exodi 22. [15-16]]b Das mosaisch gesatz ordnet,
wenn jhemandt ein jungfrau beredt, die noch nit
vertrauet ist, und beschleft sie, der soll ihr geben ein
heurathgueth und sie zur ehe nehmen. Widertc sich
aber ihr vater, sie ihme zu geben, soll er gelt dar-
wegen, wievil zum heurathguth der jungfrauen ge-
buret.
[Instit.[utiones] de publ.[icis] iud.[iciis] § Item lex
Juli.[a]18]d
Die kayserliche rechten gedenckhen der ehe
nicht, sondern alleine der straf, nemblich wann
einer ahne gewaldt ein jungfrau oder einf erbare
witfrau schwechtg und der schwecher ein erbare,
honesta persona ist, soll er das halbe thayl seines guts
verloren haben. Ist er aber ein schlechter, gemeiner
man, so wurdt er am leib mit verschickhung oder
landtsvorweysung gestraft.
[c.[anones] 1 et 2 de adult.[eriis et stupro]19]h
Die bebstliche recht ordnen, das ein solcher
schwecher, der die geschwechte nit zu der ehe neh-
men will, am leib nach bescheidenheit des richters
nebeni darlegung eines heurathsguts gestraft, item
in bann gethan und ins closter verstossen werde,
alda bueß kzu thunk.
Wann sich nhun solche fell begeben und wir chri-
sten dem politischenl mosaischen gesatzm nit under-
b Marginal fehlt Cgm 2553.
c Cgm 2553: Weigert.
d Marginal fehlt Cgm 2553.
e Fehlt Cgm 2553.
f Fehlt Cgm 2553.
g Fehlt Cgm 2553.
h Marginal fehlt Cgm 2553.
i Cgm 2553: + der.
k-k Cgm 2555: gethan.
i Fehlt Cgm 2553.
m Fehlt Cgm 2555.
o Cgm 2553: gesetz.
p Cgm 2555 Marginal: + N[ota] B.[ene] Welcher
gestalt einer, so ein jungfrau geschwecht, sie zu
ehelichen bewegt werden soll.
worfen oder zu gehorsamen schuldig und die kay-
serliche rechteno vernunftiglich gesetzt, das nie-
mandt zur ehe mit gewalt gezwungen werden soll,
hat man sich in dem nachvolgender gestalt zu ver-
halten.
pErstlich, wha ein beschlafene magdt furgibt,
ihr sey die ehe zugesagt und die ehliche zusag
nicht volkommenlich bekhandt oder auspundigq
gemacht, sollen christliche und vleissige ermah-
nungen bescheen, das der beclagt sein gewissen nit
mit unwarheit wölle beladen, item, das er der magdt
und des kindts elendt bedenckhen wölle und, waß er
wolt, das in gleichem fall seinen kindern widerfah-
ren solte. Item, das er der jungfrauen das höchste
gut auf erden felschlich und betrieglich geraubt hab
und möger es ihr mit khainem zeitlichen gut auf
erden anderst betzahlen dann durch diß einig mittel,
so er sichs wider mit ehelicher pflicht zu den ehren
bringe und zu seinem ehegemahl nehme. Und obt
ihnu wohl hirzu khein weltlicher gewalt mit dem
schwerdt zwinge, so soll ihn doch selbst die christen-
liche lieb und erbarkheit dahin weysen und vormö-
gen.
Und so er endtlich daruf beruhet, die magdt nit
zu ehlichen, soll gesprochen werden, das der beclagt
derw clegerin, soverr sie sonst eines erbarn wesens
und wandels, auch guten leumunts und geruchts zu-
vor gewesen, ein heurathguth oder genant gelt ge-
ben soll nach erkhandtnus der eherichter, item dem
kindt die geburliche alimenta, alles nach gestalt und
gelegenheit der perßonen, sachen und anderer umb-
stendex.
[L.[ex] si ea C.[odicis] ad l.[egem] Jul.[iam] de
adulte.[riis] 20]y
q Cgm 2553: außkundig. r Cgm 2553: + er.
s Cgm 2553 und 2555: sie.
t Fehlt Cgm 2553.
u Fehlt Cgm 2555.
w Cgm 2553: die.
x Cgm 2553: + nemlichen in den sechs wochen jede
woche ... f undt dann folgents wochentlich vier
batzen, biß daß kindt seine drey jahr erreicht hat,
da es alsdann der vater zu sich nemen mag.
y Marginal fehlt Cgm 2553.
18 I 4, 18, 4 (CJC I, 55).
19 C. 1 et 2 X de adulteriis et stupro V, 16 (CJCan II,
805-806).
29 C 9, 9, 22 (CJC II, 375).
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leuftig und auch vernunftiglich von diesen condi-
tionen handeln, lassen wir es durchaus in diesen
fellen bey derselbigen constitutionen und ordnungen
bleiben.
22. Von den beschlafnen jungfrauhen,
mägden oder witwen.
[Exodi 22. [15-16]]b Das mosaisch gesatz ordnet,
wenn jhemandt ein jungfrau beredt, die noch nit
vertrauet ist, und beschleft sie, der soll ihr geben ein
heurathgueth und sie zur ehe nehmen. Widertc sich
aber ihr vater, sie ihme zu geben, soll er gelt dar-
wegen, wievil zum heurathguth der jungfrauen ge-
buret.
[Instit.[utiones] de publ.[icis] iud.[iciis] § Item lex
Juli.[a]18]d
Die kayserliche rechten gedenckhen der ehe
nicht, sondern alleine der straf, nemblich wann
einer ahne gewaldt ein jungfrau oder einf erbare
witfrau schwechtg und der schwecher ein erbare,
honesta persona ist, soll er das halbe thayl seines guts
verloren haben. Ist er aber ein schlechter, gemeiner
man, so wurdt er am leib mit verschickhung oder
landtsvorweysung gestraft.
[c.[anones] 1 et 2 de adult.[eriis et stupro]19]h
Die bebstliche recht ordnen, das ein solcher
schwecher, der die geschwechte nit zu der ehe neh-
men will, am leib nach bescheidenheit des richters
nebeni darlegung eines heurathsguts gestraft, item
in bann gethan und ins closter verstossen werde,
alda bueß kzu thunk.
Wann sich nhun solche fell begeben und wir chri-
sten dem politischenl mosaischen gesatzm nit under-
b Marginal fehlt Cgm 2553.
c Cgm 2553: Weigert.
d Marginal fehlt Cgm 2553.
e Fehlt Cgm 2553.
f Fehlt Cgm 2553.
g Fehlt Cgm 2553.
h Marginal fehlt Cgm 2553.
i Cgm 2553: + der.
k-k Cgm 2555: gethan.
i Fehlt Cgm 2553.
m Fehlt Cgm 2555.
o Cgm 2553: gesetz.
p Cgm 2555 Marginal: + N[ota] B.[ene] Welcher
gestalt einer, so ein jungfrau geschwecht, sie zu
ehelichen bewegt werden soll.
worfen oder zu gehorsamen schuldig und die kay-
serliche rechteno vernunftiglich gesetzt, das nie-
mandt zur ehe mit gewalt gezwungen werden soll,
hat man sich in dem nachvolgender gestalt zu ver-
halten.
pErstlich, wha ein beschlafene magdt furgibt,
ihr sey die ehe zugesagt und die ehliche zusag
nicht volkommenlich bekhandt oder auspundigq
gemacht, sollen christliche und vleissige ermah-
nungen bescheen, das der beclagt sein gewissen nit
mit unwarheit wölle beladen, item, das er der magdt
und des kindts elendt bedenckhen wölle und, waß er
wolt, das in gleichem fall seinen kindern widerfah-
ren solte. Item, das er der jungfrauen das höchste
gut auf erden felschlich und betrieglich geraubt hab
und möger es ihr mit khainem zeitlichen gut auf
erden anderst betzahlen dann durch diß einig mittel,
so er sichs wider mit ehelicher pflicht zu den ehren
bringe und zu seinem ehegemahl nehme. Und obt
ihnu wohl hirzu khein weltlicher gewalt mit dem
schwerdt zwinge, so soll ihn doch selbst die christen-
liche lieb und erbarkheit dahin weysen und vormö-
gen.
Und so er endtlich daruf beruhet, die magdt nit
zu ehlichen, soll gesprochen werden, das der beclagt
derw clegerin, soverr sie sonst eines erbarn wesens
und wandels, auch guten leumunts und geruchts zu-
vor gewesen, ein heurathguth oder genant gelt ge-
ben soll nach erkhandtnus der eherichter, item dem
kindt die geburliche alimenta, alles nach gestalt und
gelegenheit der perßonen, sachen und anderer umb-
stendex.
[L.[ex] si ea C.[odicis] ad l.[egem] Jul.[iam] de
adulte.[riis] 20]y
q Cgm 2553: außkundig. r Cgm 2553: + er.
s Cgm 2553 und 2555: sie.
t Fehlt Cgm 2553.
u Fehlt Cgm 2555.
w Cgm 2553: die.
x Cgm 2553: + nemlichen in den sechs wochen jede
woche ... f undt dann folgents wochentlich vier
batzen, biß daß kindt seine drey jahr erreicht hat,
da es alsdann der vater zu sich nemen mag.
y Marginal fehlt Cgm 2553.
18 I 4, 18, 4 (CJC I, 55).
19 C. 1 et 2 X de adulteriis et stupro V, 16 (CJCan II,
805-806).
29 C 9, 9, 22 (CJC II, 375).
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