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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0421
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Kirchenordnung 1563

bereit war, abgewendt von wegen des bunds, den du
gemacht hast mit deinen dienern Abraham, Isaac
und Jacob, also daß das gebet deines volcks nie ist
von dir verstossen worden. Nun haben wir durch
deine gnad eben denselbigen bund, aber viel herr-
licher und kreftiger, zwischen dir und uns, gemacht
und aufgerichtet in der hand Jesu Christi, unsers er-
lösers, welchen bund du uns mit seinem blut ver-
schrieben hast und mit seinem heiligen leiden und
sterben bestätiget. Derhalben, o herr, verleugnen
wir uns selbst und alle menschliche hoffnung und
haben alle unsere zuflucht zu disem seligen gnaden-
bund, durch welchen unser herr Jesus Christus, in-
dem er dir seinen leib einmal am creutz zum vol-
kommenen opfer für uns dargegeben, uns mit dir
versönet hat in ewigkeyt. Derhalben, o herr, siehe
an das angesicht deines gesalbten und nicht unsere
sünde, auf daß dein zorn durch seine fürbitt gestillet
werde und daß dein angesicht uber uns leuchte zur
freude und zur seligkeyt. Wollest uns auch hernach-
mals in dein heiliges geleit und schutz nemen und
uns regieren mit deinem heiligen geist, der uns er-
neuere zu einem besseren leben, in welchem wir dei-
nen namen loben und preisen.
Wiewol wir aber nicht wirdig seind, den mund auf-
zuthun, für uns selbst zu bitten, jedoch, dieweil du
uns befohlen hast, zu bitten für die gantze christliche
kirchen und oberkeyt, ja auch für alle menschen,
so bitten wir dich für alle kirchen und kirchendiener,
daß du wöllest deinen segen geben zu der predigt
deines heiligen evangelions und getreue diener in
deine ernde senden [Mt. 9, 38], dargegen wollest
außrotten alle falsche lehrer, reissende wölfe und
miedlinge, die ire eigene ehr und nutz suchen und
nicht die ehr deines heiligen namens allein und der
armen seelen heil und seligkeyt12.
Wir bitten dich auch für alle oberkeyt der welt,
für den römischen keyser und könig, auch alle an-
dere könig, fürsten und herren und insonderheyt
t-t 1585: fürsten und herrn, herrn Johann Casimirn,
pfaltzgraven, der churfürstlichen Pfaltz admini-
stratorn etc.
u 1585: fürstlichen.
w 1585: + beiden fräulin, dem gantzen fürstlichen
hauß der pfaltzgraven bey Rhein, dero.
x-x Wie oben 1563 Stuttgart und Bonn; die andern
Ausgaben 1563 und alle Nachdrucke bis 1585:

für unsern gnedigsten tchur- und landsfürsten, hert-
zog Friderichen, pfaltzgrafent, sampt ihrer chur-
fürstlichenu gnaden ehegemahl, jungen herrschaftw,
rähte und amptleute, auch einen ehrsamen weisen
xraht dieser statt, giebx inen deine gnad, daß sie
ire gantze regierung dahin richten, daß der könig
aller könige Jesus Christus uber sie und ire under-
thanen regiere und daß das reich des teufels, wel-
ches ist das reich aller schanden und laster, je lenger
je mehr durch sie als deine diener zerstöret werde
und wir under inen ein gerüwig und stilles leben
führen mögen in aller gottseligkeyt und ehrbarkeyt
[l.Tim. 2, 2]11.
13Ferner bitten wir dich für alle unsere mitbrüder,
die under der tyranney des bapsts und Türcken ver-
folgung leiden, wollest sie mit deinem heiligen geist
trösten und sie gnediglich erretten. Gestatte nicht,
o herr, daß deine christenheyt gar verwüstet werde.
Laß nicht zu, daß die gedechtnuß deines namens
auf erden vertilget werde und daß der antechrist
und Türcke sampt ungläubigen sich rühmen zu dei-
ner schmach und lesterung13. So aber dein göttlicher
will ist, daß deine gläubigen mit irem todt deiner
warheit zeugnuß geben und deinen namen preisen,
so wollest inen standhaftigkeyt verleihen biß zum
letzten tropfen ires bluts. Wir bitten dich auch für
alle, denen du trübsal, armut, gefengnuß, kranck-
heyt, kindsnöte und andere anfechtung zusendest,
tröste sie alle, nachdem du weist, daß ire noth er-
fordert. Gib, daß inen diese deine züchtigung zur
erkandtnuß irer sünden und zur besserung diene,
gib inen bestand und gedult, lindere ihnen ire trüb-
sal und erlöse sie endtlich, daß sie sich deiner güte
freuen und deinen namen ewig preisen. Endtlich er-
barm dich uber die, so noch in finsternuß und ir-
thumb stecken und führe sie in das liecht deiner war-
heyt, durch Jesum Christum, unsern herrn.
Umb diese und alle andere noth bitten wir dich,
wie uns unser getreuer herr und heiland Jesus Chri-
[oder einer erbaren gemein dieses orts] raht diser
statt, gib.
12 Dieser Abschnitt über die Kirche und die Kirchen-
diener folgt in Genf 1563 auf den nächsten über
die Obrigkeit.
13-13 Ähnlich Frankfurt 1555, 40-41.

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