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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0426
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Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

habt, wie Gott den ehelichen standt hat eingesetzt
und was euch von Gott befohlen, seyt ir dann wil-
lens, in dem heiligen standt der ehe also zu leben,
wie ir hie bezeuget für der christlichen gemein und
begeret, daß derselbige euer eheliche standt soll be-
stetiget werden?27
Antwort.
Ja.
28Alßdann spreche der diener:
29Ich neme eueh alle, die ir hie sind, zu zeugen, je-
doch so jemandt wüßte, daß dieser eines durch ehe-
liche pflicht mit einer andern person verbunden oder
sonst ein verhindernuß verhanden were, der wölle es
jetzunder anzeigen29.
So niemandt widerspricht, soll der diener also fort-
faren:
29Nachdem niemands widerspricht und kein hin-
derung vorhanden ist, so wölle unser lieber herr
Gott euer heihges fiirnemen, welches er euch gege-
ben hat, bestetigen29 und euer anfang sey im namen
des herrn, der himmel und erden erschaffen hat.
Demnach soll der kirchendiener zum breutigam
sprechen:
30 31 Ir bekendt hie für Gott und seiner heiligen
gemein, daß ir genommen habt und nemet zu euerm
ehelichen gemahel und haußfrauen N., hie zuge -
gen30, und verheisset, sie nimmermehr zu verlassen,
sie zu lieben und treulich zu ernehren, wie ein ge-
treuer und gottförchtiger mann seinem weib schul-
dig ist, das ir auch heiliglich mit ir leben wöllet, ir
treu und glauben halten in allen dingen nach dem
wort Gottes und seinem heiligen evangelio?3128
Antwort.
J a.
32Darnach sprech der diener zu der braut also:
33 34 Ir N. bekennet hie für Gott und seiner heiligen
gemein, daß ihr habt genommen und nemet N. zu
28 28 Fast wörtlich Genf 1563, 57-58.
29- 29 Ähnlich Bern 1529, 89, und Frankfurt 1555, 59.
30- 30 Fast wörtlich Bern 1529, 90.
31- 31 Ganz ähnlich Frankfurt 1555, 60.
32-32 Fast wörtlich Genf 1563, 58.
33- 33 Fast wörtlich Bern 1529, 90.
34- 34 Ganz ähnlich Frankfurt 1555, 60.
35- 35 Fast wörtlich aus Kurpfalz 1556, oben S. 168.

euerm ehelichen mann33, welchem ir verheisset, ge-
horsam zu sein und ime zu dienen und zu helfen, ihn
nimmermehr zu verlassen, heiliglich mit im zu leben,
im treu und glauben in allen dingen zu halten, wie
ein fromme und getreue haußfrau irem ehelichen
mann zu thun schuldig ist nach dem wort Gottes
und seinem heiligen evangelio? 3234
Antwort.
J a.
35 36Darnach soll der kirchendiener ihre hend zu-
sammenfügen und sprechen:35
37Der vater der barmhertzigkeyt, der euch durch
seine gnad zu diesem heiligen stand der ehe berufen
hat, verbinde euch mit rechter lieb und treu und
gebe euch seinen segen, Amen3736.
38Haben sie ring, so mögen sie dieselben einander
geben38.
39 40Höret nun an das heilig evangelium, wie
starck diß ehelich band sey, wie es beschreibet der
heilig evangelist Mattheus am 19. capitel [3-9]: Die
Phariseer traten zum herrn Jesu, versuchten in und
sprachen zu im: Ists auch recht, daß sich ein mann
scheide von seinem weib umb irgenteiner ursache
willen? Er antwort und sprach: Habt ir nit gelesen,
daß der im anfang den menschen geschaffen hat, der
machet, das ein mann und weib sein solt und sprach:
Darumb wirdt ein mensch sein vater und mutter
lassen und seinem weib anhangen und werden die
zwey ein fleisch sein [Gen. 2, 24], so sind sie nun nit
zwei, sonder ein fleisch. Was nun Gott zusammen-
gefügt hat, das soll der mensch nicht scheiden39. Da
sprachen sie: Warumb hat denn Moises geboten,
einen scheidbrief zu geben und sich von ir zu schei-
den? Er sprach: Moises hat euch erlaubet, zu schei-
den von euern weibern von euers hertzen hertigkeyt
wegen, von anbegin aber ists nit also gewesen. Ich
sage euch, wer sich von seinem weib scheidet (es sey
denn umb der hurerey willen) und freiet ein andere,
36- 36 Fast wörtlich London 1565, fol. 127 recto (Seh-
ling VII, II, 1, 664).
37- 37 Fast wörtlich Bern 1529, 90.
38-38 Wörtlich aus Kurpfalz 1556, oben S. 168.
39- 39 Fast wörtlich Genf 1563, 59-60.
40- 40 Fast wörtlich London 1565, fol. 127 recto - 128
recto (Sehling VII, II, 1, 664); ähnlich Frankfurt
1555, 61-62.

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