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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0427
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Kirchenordnung 1563

der bricht die ehe. Und wer die abgescheidene freyet,
der bricht auch die ehe. 41Glaubet diesen worten
des herrn Christi und seiet dessen versichert und ge-
wiß, daß unser lieber herr Gott euch zusammen-
gefügt hat zu disem heiligen ehestand und nemet
derhalben alles, was euch in diesem ehestandt begeg-
net, mit gedult und dancksagung an als auß der
hand Gottes, der euch zusammengefügt hat,
Amen40 41.
Nach diesem heisse der diener die eheleut nider-
knien und spreche:
Lasset uns beten.
42Almechtiger Gott, der du deine güte und weiß-
heyt in allen deinen geschöpfen und ordnungen er-
zeigest und von anfang gesprochen hast, daß es nit
gut sey, daß der mensch allein seye, und derhalben
im ein gehülfen, die umb in were, erschaffen hast
[Gen. 2, 18] und verordnet, daß zwey eins sein sollen
[Gen. 2, 24], strafest auch alle unreinigkeyt, wir
bitten dich, daß, nachdem du diese zwo personen
zu dem heiligen standt der ehe berufen und verbun-
den hast, wollest inen geben deinen heiligen geist,
auf daß sie in warem und festem glauben heiliglich
leben nach deinem göttlichen willen, allen bösen
widerstandt zu thun. Wöllest sie auch segnen, wie du
die glaubigen väter und deine freund und getreue
diener Abraham, Isaac und Jacob gesegnet hast,
auf daß sie als miterben des bunds, mit denselben
vätern aufgericht, heilige kinder bekommen und
die gottseliglich erziehen mögen zu der ehren deines
heiligen namens und zur befürderung ires nechsten
und außbreitung deines heiligen evangelions. Er-
höre uns, o vater aller barmhertzigkeyt, durch Je-
sum Christum, deinen heben son, unsern herrn,
Amen42.
Unser vater etc. [Mt. 6, 9-13]
Höret an die verheyssung Gottes auß dem 128.
Psalm:43

41- 41 Fast wörtlich Genf 1563, 60.
42- 42 ;Fast wörtlich Frankfurt 1555, 62-63.
43 In London 1565, fol. 129 recto (Sehling VII, II,
1, 665) wird dieser Psalm als Lied gesungen; in
Straßburg, fol. B verso - Bij recto, wird er nach
der Trauvermahnung, die dort auf den Trauakt
folgt, und vor einem Gebet mit Segen rezitiert.
44 Kurpfalz 1556, oben S. 161-162, schrieb für die
Gemeinde nur deutsche Psalmen vor, tolerierte

Wol dem, der den herrn förchtet und auf seinen
wegen gehet.
Du würst dich nehren deiner hende arbeit, wol dir,
du hasts gut.
Dein weib wird sein wie ein fruchtbar weinstock
umb dein hauß, herumb deine kinder wie die öl-
zweige umb deinen tisch her.
Sihe, also wird gesegnet der mann, der den herrn
förchtet.
Der herr wirdt dich segnen auß Zion, daß du se-
hest das glück Jerusalem dein leben lang.
Und sehest deiner kinderkinder friede uber Israel.
Unser lieber herr Gott erfülle euch mit seinen
gnaden und gebe, daß in allen gutem lang und hei-
liglich beyeinander leben möget, Amen.
Vom kirchengesang und -kleydung.
Sovil das singen der psalmen belangt, vermanet
der apostel Paulus, daß es nicht allein mit dem
mund, sonder auch mit dem hertzen geschehen und
das alles zur auferbauung der kirchen dienen soll.
Dieweil aber das hertz Gott mit dem nicht loben
kan, das es nicht verstehet [vgl. 1.Kor. 14, 14-17],
so wöllen wir hiemit, daß keine andere dann teutsche
psalmen in unsern kirchen gesungen werden44. Es
sollen auch die kirchendiener ehrbarer und züchti-
ger kleyder in verrichtung der kirchenämpter, wie
auch sonst, sich gebrauchen45.
Von besuchung der krancken.
46Das ampt eines rechten und getreuen dieners
der kirchen erfordert nit allein, das er offentlich dem
volck predige, dem er zum hirten verordnet ist, son-
der auch, soviel es immer möglich, einen jeden in-
sonderheyt vermane, strafe und tröste. Nun hat
aber der mensch nimmer höher der göttlichen lehr
und waren trosts vonnöten, denn wenn er heim-
gesucht wirdt durch widerwertigkeyt, als da sind
aber noch lateinische Gesänge durch Schüler. Ein
Kirchengesangbuch für die Kurpfalz erschien
1567, vgl. H. Poppen, Das erste kurpfälzer Ge-
sangbuch.1938.
45 Ganz ähnlich Lavater, fol. 3 recto; Kurpfalz 1556,
oben S. 162, schrieb noch den Chorrock vor, der
hier stillschweigend abgeschafft wird.
46-46 Fast wörtlich Genf 1563, 61; ganz ähnlich Frank-
furt 1555, 62.

26 Sehling, Bd. XIV, Kurpfalz

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