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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0434
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Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

in uns angefangen, nachdem du uns also geliebet,
daß du deinen eingebornen sohn für uns in todt ge-
geben, auf daß wir alle, die wir in in glauben, nicht
verloren würden, sonder das ewig leben hetten [Joh.
3, 16] und uns zu der seligen gemeinschaft deines
lieben sons Jesu Christi durch dein wort und heiligen
geist berufen, auch uns bißher gnediglich wider
allen gewalt und list des bösen feinds darin erhalten
und unsere hertzen mit gewissem trost und hoffnung
versichert hast, das uns der zeitliche tod ein eingang
in das himmlisch und ewig leben sey, wir bitten dich
auch, gütiger Gott und vater, du wöllest in uns be-
stätigen und vollenden, daß du in uns angefangen
hast [Phil. 1,6], vergib uns alle unsere sünden und
erlöse uns von dem ewigen todt umb deines lieben
sons Jesu Christi willen und tödte in uns durch die
gnad deines heiligen geists je lenger je mehr unsere
sündliche art und natur, biß du uns endtlich von
aller sünd und trübsal entledigest. Gib, daß wir mit
festem glauben uns trösten der frölichen auferste-
hung unsers fleisches zur ewigen herrligkeyt. Stehe
uns bey und rette uns wider alle versuchung und an-
läuf des bösen feindes und die schwachheyt unsers
eigen fleisches, sonderlich, wenn wir aus diesem
leben sollen scheiden. Hilf, daß wir deinem väter-

e In 1585 folgt hier am Buchschluß das Register,
oben S. 335-336.
f 1569 München 40 Liturg. 318 hs.: +
Ein gebet, einen verstorbenen Got zu bephelen.
[non pro mortuis orandum.]
Almechtiger, ewiger Got, der du uns durch
Jesum Christum, deinen lieben son, unsern her-
ren, gnediglich hast zugesagt, wer an dich glaub,
der hab das ewig leben [Joh. 6, 47 u.ö.], wir
bitten dich für diesen deinen diener (oder die-
nerin), der (oder die) im bekentnis desselbigen
deines sons ist gestorben, du wollest inen (oder
sie) gnediglichen annemen und in deinen fried und
liecht bis zu der seligen uferstehung lassen ruhen.

lichen willen in leben und in sterben von hertzen
gern gehorsam sein, verleugnen uns selbs und alles,
was uns in dieser welt gelieben mag, und suchen, was
droben ist, da Christus ist, sitzende zu der rechten
Gottes [Kol. 3, 1] und all unser lust und freud haben,
nicht in wollust dieser welt, sonder in der betrach-
tung deines worts und willens, allzeit wachen und
beten, auf daß wir nicht in versuchung fallen [Mt.
26, 41], sonder in rechter bereitschaft erfunden wer-
den, wann dein gnediger wille ist, uns auß diesem
elenden leben zu erfordern, auf daß wir durch ein
seliges end zu dir in die ewige rüwe und seligkeyt
kommen und unerschrocken erscheinen für dem
richterstul Jesu Christi, deines sons, welches alles,
bitten wir dich, wollestu uns gnediglich verleihen
durch denselben unsern herrn Jesum Christum,
welcher uns also hat gelehret beten: Unser vater etc.
[Mt. 6, 9-13].
Wollest uns auch geben standhaftigkeyt und täg-
lichs zunemen in dem alten, waren, ungezweifelten
christlichen glauben, auf daß wir durch denselben
je lenger je mehr Christi und aller seiner güter teil-
haftig werden, vom welchem glauben wir bekantnus
thun mit mund und hertzen, sprechende: Ich glaub
in Gott etc.e f

Verleihe auch uns allen, das wir durch den todt
Christi mit ime versönet und von allen sünden
gereiniget, nach diesem leben in götlichem fried,
liecht und freuden ruhen bis uf den tag der seeli-
gen uferstehung, da wir das verheissen erb des
ewigen reichs werden einnemen und die herliche
majestedt Gotes im angesicht Jesu Christi immer
und ewiglich anschauen. Wöllen uns also mit die-
sem glauben stercken und den todt auch frölich
durch Christum uberwienden, Amen.
Folgen die lieder: Mitten wir im leben [Wak-
kernagel III, Nr. 12, S. 10-11], Nun last uns
den leib begraben [Wohl die Form Wacker-
nagel III, Nr. 396, S. 333].

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