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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0438
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Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

sem bevelch auch anhengig istm 2, zugestelt werden,
deren sie sich gemeß verhalten sollen. Im fall nun
ein superintendenß abgieng und ein ander bestellt
wurde, soll der durch unser kirchenrhäte einen, wel-
chem solches einhelligclich auferlegt wirdt, den
ambtleuten und kirchendienern im ambt presentiert
und an unser statt befolhen werden.
Es soll auch unser kirchenrath gut aufsehens ha-
ben, das an jedem ort ndie zal der kirchen- und
schuldiener, so jetzo ist, hinfuro behalten und nit
gemindert werden. Da sichs dann zutruge, das ein
kirchendiener, es sei ein pfarrer, diacon, subdiacon,
schulmeister oder collaborator, mit todt oder sonst
abgienge oder untauglich der leer oder ergerlich des
lebens halben were, also das er nit zu gedulden, son-
der abgeschafft werden muste, oso soll unser kir-
chenratho alsbaldt unverzuglich die ort, so vacirn,
in ministeriis und schulen wider bestellen.
pWa sich aber ein collatorp seines juris collatio-
nis, das er unzweiflich und rechtmessig hergebracht
het, gebrauchen wolte, dem sollte kein eintrag be-
scheen, doch dergestalt, das der, dem das vacierende
ort conferirtq werden wolte, unserm kirchenrath
zum examen geschickt werde, im fall er tauglich,
auch in lehr und leben rechtschaffen, annemblich
und das vacierendt ort gnugsam zu versehen be-
funden, von unsern kirchenräthen rangenommen
und confirmirtr werden. sIm fall aber einer sein jus
nit gebrauchen wolte oder zu gebrauchen nit her-
gebracht hette oder ein untaugliche person presen-
tirtes, alsdann soll unser kirchenrath ein taugliche
person an des abgangenen oder untauglichen kir-
chen- oder schuldieners statt verordnen, ungehin-
dert das ein ander jus collationis hat.

n-n GLA 67/978/2 und Regierungsdruck Heid Margi-
nal: + In ord.[ine] Lud.[ovici] elect.[oris] stehet
also: die zahl nothwendiger kirchen- und schul-
diener hinfüro behalten werde.
o-o GLA 67/978/2 und Regierungsdruck Heid Margi-
nal: + In ord. [ine] Lud.[ovici] elect.[oris] stehet:
so soll unser kirchenrath auf des superintendens
selbigen orts bericht etc.
GLA 67/978/2 und Regierungsdruck Heid Margi-
nal: + In ord.[ine] Lud.[ovici] elect.[oris] stehet:
Wo sich aber ein collator, unserer religion ver-
wandt etc.

Es sollen aber unsere kirchenräthe, damit sie der
kirchen- und schuldiener wandels und lehr gewiß
seien, keinen kirchen- oder schuldiener annemen,
dessen leben und haltens halb inen nit gute zeugnus
furbracht werden, auf welche sie gute achtung haben
sollen, das sie warhaft und gerecht seien, auf das nit
leichtfertige, verlaufne, die umb ires bauchs willen
umbschweifen oder sonst umb mißhandlung willen
vertriebene leuth oder auch unverstandlicher spra-
che seindt, dardurch die underthanen wenig er-
bauens und leer zu gewarten, zu solchen ambtern
gebraucht werden. Wo dann wandels, lebens und
alters halb kein mangel erscheinet, alsdann sollen sie
zum examen furtschreiten und denselben ordenlich
durch die furnembsten, notwendigsten capita der
christlichen religion nach gelegenhait und notturft
eines jeden examinandi, sonderlich aber von den
schwebenden irthumben befragen und examiniren.
Nach dem examen, wo der examinatus wol geant-
wort, soll im auch eine probpredig zu thun auferlegt
werden, daraus unsere kirchenräthe zu sehen und
abzunemen, wie er auß der schrift das gemeine volck
leren, zur besserung vermanen und trösten könne,
und auß allen umbstenden, dergleichen dem ausspre-
chen und verstendtlicher deutscher sprach und ac-
tion besser urtheilen mögen, welcher ort ime zu be-
felhen. So sollen auch die mengel so an im befunden,
ime freuntlich undersagt und er, die zu verbessern,
vermanet werden.
Es soll auch dem, so zum kirchen- oder schul-
dienst anzunemen, unser catechismus3 und kirchen-
ordnung4 furgelegt und von im, nachdem er sie ge-
leßen, begert werden, ob er die approbire oder, was
er darin zu strafen. Und im fall er dieselben appro-

q GLA 77/1056: confirmirt.
r-r GLA 67/978/2, GLA 77/1056, Regierungsdruck:
confirmirt und angenommen.
s-sGLA 67/978/2 und Regierungsdruck Heid Margi-
nal: + In ord.[ine] Lud.[ovici] elect.[oris] stehet
an diesem ort: Decisio illustrissimi expectanda.
2 Superintendenteninstruktion und -bestallung fehlen
am Schluß dieser Ordnung, derartiges aus der Zeit
Friedrichs III. auch sonst nicht auffindbar.
3 Heidelberger Katechismus, Text oben S. 342-368.
4 Kirchenordnung von 1563, Text oben S. 333-408.

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