Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576
35. Ordnung des wochenlichen almusens zu Haidelberg [von etwa 1564]1
Zum ersten sollen zwo personen, aine der jung-
sten des raths, die ander von der gemein, geordnet
und inen Martin Futerschreiber zugeben werden,
die wochenlichen des almusens ausspendung thun
nach gelegenheit und notturft der personen und
nicht nach gunst oder anderem vorthail, bey iren
pflichten und vermeydung schwerer strafen. Den-
selben solle jars jedem ein gulden belonung von ge-
fellen der almusen gefolgen, und je uber ein jar
andere ausspender gezogen werden.
Die ausspendung der almusen soll wochenlich
zweymal auf den Dinstag und Freytag in der Spitals-
kirchen, nemlich inwendig herauß beschehen, das
kaines wider hinder sich komen und zweymal nemen
kan.
Zum andern sollen alle, so das almusen nemen,
die zaichen, so darzu geordnet, andragen. Welche
aber die nit dragen wolten, denselben kain almusen
gereicht werden.
Zum dritten soln alle vierthail jars durch die aus-
spender die register der almuser verneuet werden,
damit man die anzal der personen, wer darin zue-
oder abgeeth, fur und fur wissen möge, dardurch
den durftigen ir geordent underhaltung richtig ge-
volge und die zuwachsenden unordnungen verhuetet
pleyben. Dieselben register soln sie zu iren jars-
rechnungen auch beylegen.
Zum vierten soln die almusen, die zuvor an ire ge-
wisse ort, ins spital, die elendtherberg und den guten
leuten zur Aue geordnet seint, dergleichen adoctor
Conrat Schellings almusen, der gulden gulten im
stifte Speir sampt den zwayen gulden gulten auf
Kambergers behausung, so demselben zu besserung
a- a Später am Rande hinzugefügt.
b-b Ursprünglich: in derselben irer.
c-c Ursprünglich: furbas noch pleihen.
d Ursprünglich, dann gestrichen: + leuten.
e Ursprünglich, dann gestrichen und oben eingefügt:
+ item doctor Conradt Schellings almusen, des jars
funftzig gulden gulten ufm bischof zu Speier fallen
hat. Item die zwen gulden gulten uf Hans Kam-
burgers behausung.
f-f Später am Rande hinzugefügt.
g Ursprünglich: malter.
h-h Ursprünglich: vier.
gestift seint, und dana das thuchalmusen, b jedes in
seinerb votis verordnung cund gesetztermassen fur-
bas noch bleibenc.
Aber die andern almusen, die den armend in ge-
mein gestift seint, als nemlich das fronfastenkorn-
almusen, so ein pfaltzgrevyn von irs kuchenmeisters
wegen gestift, das jars 17 fl, 1 ort und zwentzig
malter korns fallen hat, eitem die zwolf gulden gul-
ten, von doctor Conradts Paule gestift, und, was
man noch von den bruderschaften hierzu zuguet er-
langen möcht, diese alle soln furter zusamgezogen
werden, in ein rechnung und ausspendung dieses
geordneten wochenalmusen zu komen, auch in ein
sollich gleiche außthailung zu pringen, damit nit
ein wochen geben werde, das man die andren mang-
len musse, nachdem sich dan die armen leut jeder-
zeit in der anzal erhohern oder ringern.
Und unser gnedigster herr wille all wochen uf den
Dinstag ein malter brots fund uf den Freitag wider
ein malter brotsf darzu raichen lassen, des soln die
auspender sich darnach zu richten wissen, auch das-
selb brotg wochenlich und jedesmals nach anzal der
durftigen personen dest grosser oder kleiner geba-
cken werden.
So soln die stöcke zum Hayligen Gaist wider reno-
virt, nemlich derselben hnoch ainerh gemacht, idas
deren vier seinti und zu jeder kirchthuer zum nech-
sten einer kzu den vier kirchthurenk gesetzt1. Der-
gleichen zu Sant Peter auch stöcke aufgericht wer-
den und alle Sondag auf der cantzel dem folck ver-
manunge beschehen, wer es vermag, ir hielf den
armen wochentlichen einzulegen. Solche stöck
sollen alle Fronfasten2 durch die drey geordenten
i-i Am Rande nachgetragen.
k-k Am Rande nachgetragen.
1 Später hinzugesetzt.
1 Druckvorlage: undatiertes Konz. in GLA Karls-
ruhe 67/979, fol. 158 recto—160 recto, mit obiger
Überschrift und gleichlautendem Titel auf fol. 157
recto sowie Dorsalvermerk auf fol. 160 verso: Almu-
sen.
2 Quatember, vier Fastenwochen im Jahr, vg. LThK
VIII, 928-929.
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35. Ordnung des wochenlichen almusens zu Haidelberg [von etwa 1564]1
Zum ersten sollen zwo personen, aine der jung-
sten des raths, die ander von der gemein, geordnet
und inen Martin Futerschreiber zugeben werden,
die wochenlichen des almusens ausspendung thun
nach gelegenheit und notturft der personen und
nicht nach gunst oder anderem vorthail, bey iren
pflichten und vermeydung schwerer strafen. Den-
selben solle jars jedem ein gulden belonung von ge-
fellen der almusen gefolgen, und je uber ein jar
andere ausspender gezogen werden.
Die ausspendung der almusen soll wochenlich
zweymal auf den Dinstag und Freytag in der Spitals-
kirchen, nemlich inwendig herauß beschehen, das
kaines wider hinder sich komen und zweymal nemen
kan.
Zum andern sollen alle, so das almusen nemen,
die zaichen, so darzu geordnet, andragen. Welche
aber die nit dragen wolten, denselben kain almusen
gereicht werden.
Zum dritten soln alle vierthail jars durch die aus-
spender die register der almuser verneuet werden,
damit man die anzal der personen, wer darin zue-
oder abgeeth, fur und fur wissen möge, dardurch
den durftigen ir geordent underhaltung richtig ge-
volge und die zuwachsenden unordnungen verhuetet
pleyben. Dieselben register soln sie zu iren jars-
rechnungen auch beylegen.
Zum vierten soln die almusen, die zuvor an ire ge-
wisse ort, ins spital, die elendtherberg und den guten
leuten zur Aue geordnet seint, dergleichen adoctor
Conrat Schellings almusen, der gulden gulten im
stifte Speir sampt den zwayen gulden gulten auf
Kambergers behausung, so demselben zu besserung
a- a Später am Rande hinzugefügt.
b-b Ursprünglich: in derselben irer.
c-c Ursprünglich: furbas noch pleihen.
d Ursprünglich, dann gestrichen: + leuten.
e Ursprünglich, dann gestrichen und oben eingefügt:
+ item doctor Conradt Schellings almusen, des jars
funftzig gulden gulten ufm bischof zu Speier fallen
hat. Item die zwen gulden gulten uf Hans Kam-
burgers behausung.
f-f Später am Rande hinzugefügt.
g Ursprünglich: malter.
h-h Ursprünglich: vier.
gestift seint, und dana das thuchalmusen, b jedes in
seinerb votis verordnung cund gesetztermassen fur-
bas noch bleibenc.
Aber die andern almusen, die den armend in ge-
mein gestift seint, als nemlich das fronfastenkorn-
almusen, so ein pfaltzgrevyn von irs kuchenmeisters
wegen gestift, das jars 17 fl, 1 ort und zwentzig
malter korns fallen hat, eitem die zwolf gulden gul-
ten, von doctor Conradts Paule gestift, und, was
man noch von den bruderschaften hierzu zuguet er-
langen möcht, diese alle soln furter zusamgezogen
werden, in ein rechnung und ausspendung dieses
geordneten wochenalmusen zu komen, auch in ein
sollich gleiche außthailung zu pringen, damit nit
ein wochen geben werde, das man die andren mang-
len musse, nachdem sich dan die armen leut jeder-
zeit in der anzal erhohern oder ringern.
Und unser gnedigster herr wille all wochen uf den
Dinstag ein malter brots fund uf den Freitag wider
ein malter brotsf darzu raichen lassen, des soln die
auspender sich darnach zu richten wissen, auch das-
selb brotg wochenlich und jedesmals nach anzal der
durftigen personen dest grosser oder kleiner geba-
cken werden.
So soln die stöcke zum Hayligen Gaist wider reno-
virt, nemlich derselben hnoch ainerh gemacht, idas
deren vier seinti und zu jeder kirchthuer zum nech-
sten einer kzu den vier kirchthurenk gesetzt1. Der-
gleichen zu Sant Peter auch stöcke aufgericht wer-
den und alle Sondag auf der cantzel dem folck ver-
manunge beschehen, wer es vermag, ir hielf den
armen wochentlichen einzulegen. Solche stöck
sollen alle Fronfasten2 durch die drey geordenten
i-i Am Rande nachgetragen.
k-k Am Rande nachgetragen.
1 Später hinzugesetzt.
1 Druckvorlage: undatiertes Konz. in GLA Karls-
ruhe 67/979, fol. 158 recto—160 recto, mit obiger
Überschrift und gleichlautendem Titel auf fol. 157
recto sowie Dorsalvermerk auf fol. 160 verso: Almu-
sen.
2 Quatember, vier Fastenwochen im Jahr, vg. LThK
VIII, 928-929.
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