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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0518
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Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

ordtneten verwaltungspersonen aller und jeder die-
ser unser churfürstlichen untern Pfaltz bey Rhein
kirchengüter, gefälle, einkommen, deren stiften, clö-
stern, auch derselbigen pflegereyen,kellereyen, schaff-
nereyen, zugehörigen höfen, collecturen und, was
dem mehr anhängig und darzu gehörig, bestes fleiß
administrirn und verwalten dergestalt, daß er alles,
was in sachen berührter stiften, clöster, pflegereyen,
kellereyen, schaffnereyen, höfen und collecturen
jederzeit in gemein und insonderheit fürfallen und
durch unß oder unsern großhofmeister, cantzler und
räth befohlen oder sonsten von den pflegern, kellern,
schaffnern und andern der verwaltung befehlhabern
schriftlich oder mündtlich durch dieselbe oder
anderstwo an die verwaltung gelangen wirdt, wmit
täglichem und bestem fleiß fürderlichen den zuge-
ordtneten beneben ihme zu bedencken und zu be-
rathschlagen proponire, deren vota und guthachten
zuvorderst anhöre, darüber concludire und, was
darinnen die billigkeit, auch im mehrer vor rath-
sambst erachtetx und rechtmäßig vor guth angese-
hen, erwogen und dan der sachen nothdurft erfor-
dern würde, ordentlichen und mit fleiß protocolliren
laßen, fürters demselben nach zu verrichten be-
fehlch und bescheidt geben, auch daran sein, damit
solches zu gebührender zeit verricht werde.
yUf den fall aber sachen, die, deren wichtigkeit
alßo beschaffen, daß dieselben durch die verwaltung,
auch ihres zugeordtneten advocaten [und] rechts-
gelehrten (bey welchem sie jederzeit in vorfallenden
fällen raths- und rechtsunterweisung sich zu erhoh-
len haben) nit verricht werden möchten, vorfallen,
sollen alßdan dieselbigen an unß oder unsern groß-
hofmeister, cantzler und räth durch die verwaltung
schriftlich oder mündtlich gelangt, darüber resolu-
tion und bescheidts erwartet, auch was alßo fürther

w GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922a Marginal: +
Adjunctis consiliariis proponat, eorum vota audiat,
concludat, curet, protocollo inseri expediri jubeat.
x Ende von Cgm 2665.
y GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922a Marginal: +
Administratio quaenam ad serenissimum aut cons.
[ilium] aug.[ustum] referenda.
z GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922 a Marginal: +
Alios ad expedienda extra urbem negotia potest
mittere.
a GLA 67/947, Hs Batt 54 Marginal: + nisi ipsiusmet
praesentia opus sit.

darunter [befohlen], solches bestes fleiß durch die
verwaltung verrichtet werden.
zHieneben auch soll dem verwalter in zutragen-
den fällen und geschäften die ihme zugeordtnete zu
den stiften, clöstern und anderswohin, zu dem ein
jeder qualificirt, tüeglich und einem geschäft mit
nutz der verwaltung wohl vorstehen kan, zu ver-
schicken und dieselbige sachen zu expediren, zu be-
fehlen, zugelaßen und erlaubt seyn, aim fall aber
solche wichtige verrichtungen fürfiehlen, denen
ihme, verwaltern, selbsten beyzuwohnen obliegen
theten, soll er sich darinnen, damit nichts verab-
saumet, auch aller gebühr verhalten.
b Weiln auch dieser zeit eim verwalter uferlegt und
befohlen ist, alles, was jährlichen bey den stiften,
clöstern, clausen, schaffnereyen, pflegereyen, höfen,
kirchenbereuterey und andern denen zugehörigen,
verrechneten ambten und diensten an recessc über-
ständig und sonsten durchs jahr jeder orthen an baar-
schaft auß erlößten wein, früchten oder in andere wege
ein- und zusammengebracht und vorhandten, dalles
solchgeldt bey zeiten einzunehmen,zu verwahren und
in die länge nicht daraußen bey den verrechneten amb -
ten zu laßen, auch davon die ordentliche und andere
zufallende außgaben gebührendermaßen zu ver-
richten, fürter das alles in innahm und außgab zu
verrechnen, so soll er, verwalter, daran seyn und
selbsten mit fleiß darzu helfen und befürdern, daß
jedes jahrs, so und wan der tag cathedra Petri5, de-
ren zeit sich fast alle rechnungen enden und ufs
neue wider angehen, erschienen ist, alßbaldt durch
ihne und die zugeordtnete, sambt da zu zeiten meh-
rere leuthe darzu zu erfordern nöthig, aller stift,
clöster und stück, von deren pflegern, schaffnern,
kellern, hofleuthen und andern verrechneten die-
nern ihre jahrrechnungen angehört und, wo die un-
b GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922a Marginal: +
Quicquid pecuniae officiales acceperunt.
c Heid. Hs 564: rest.
d GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922a Marginal: +
1. ab iis mature exigat 2. ipse custodiat 3. inde ex-
pensas faciat 4. in ratione conferat 5. annuas officia-
lium omnium rationes sub cath.[edra] Petri exami-
nent. Vel ipse vel adiuncti vel si opus alii defectus
emendet residuum accpiiat.
5 22. Februar.

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