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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0562
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Regierungszeit Johann Casimirs 1583-1592

chenordnung einverleibt ist3x, alle Sontag in den
mittagspredigten einfaltig und ordenlich erklärt,
yauch volgents, sonderlich in den flecken und dörfern
der außzug desselben oder kleine catechismus (da-
rinnen die fürnembste und notwendigste stuckh der
christlichen lehr kürtzlich und deutlich begriffen)4
der jugendt verstendlich furgesagt, dieselb daraus be-
fragt und verhört, desgleichen auch sonsten in an-
dern predigten solche lehr des catechismi, so oft es
der text one das mitbringt, sowol den alten als den
jungen vleissig eingebildet werdey
zAlso auch zum vierdten soll er daran sein, das
worden erzelen lernen, sondern auch deren von
tag zue tag einen zimblichen verstandt und grundt
auß dem täglichen trieb und underricht treuer
kirchendiener faßen [1601 St. Goar Marginal:
+ Catechismi tractatio dominicalis] und dan, daß
zue deßen [fehlt 1601 ORuß 69 und 846] beßerer
confirmirung der in unserer kirchenordnung ein-
verleibte christliche und mit Gottes wort begrund-
ter catechismus durchs jar.
y-y 1601: und darauf, wie sich gebürt, die jugent
examinirt und verhört werde.
In den flecken aber und dörfern, da man mit
den 20 fragen5 bißhero gemachter anstellung
nach etlich mal mit erklerung durchkommen,
sollen gleichwol pastores den gantzen catechis-
mum ordentlich, wie obgemelt, erkleren und pre-
digen, aber allein die insonderheit gezaichnete
fragen im catechismo6 anstatt deß kleinen7 von
der jugent (damit sie desto weniger irr gemacht
und zue seiner zeit den grosen beßer und leichter
lernen und faßen mögen) in der verhör und exa-
mine fordern und treiben und, damit alten und
jungen solche lehr des catechismi durch vielfalti-
ges repetiren desto stercker eingebildet, so sollen
allenthalben die kirchendiener denselben nicht
allein in den gewöhnlichen mittagspredigen orden-
lich tractiren, sondern auch sonst in [1601 ORuR
69 und 846: + allen] andern predigen, so oft es
der text ohne das mit sich [fehlt 1601 St. Goar,
ORuR 69 und 846, GLA] bringt, mit sonderm
ernst und fleiß allegiren, accomodiren und gleich-
sam ihre predigen damit confirmiren, auf daß
man den vielfaltigen nutzen umbso viel mehr be-
greifen [1601 St.Goar, ORuR 69 und 846, GLA:
greifen] und spüren und er den leuten desto lieber,
angenemer und tröstlicher werde.
3 Heidelberger Katechismus, Text oben bei Nr. 31,
S. 342-368.
4 Der kleine Heidelherger Katechismus, vgl. oben
S. 77-79, Text bei Nr. 31, oben S. 368-375.
5 Vgl. unten Nr. 96, S. 561-563.
6 Die gesternten Fragen des Heidelberger Katechis-
mus in der Kirchenordnung von 1601, unsere Nr. 96,
S. 561, Anm. 50.

man die heylige sacramenta nach des herren Christi
ordnung und einsatzung reiche und unserer publi-
cirten kirchenordnung8 in allen und iden puncten
endtlicha nachsetze und der zuwider in ceremonienb
einige neuerung und enderung nit vorneme, wie er
auch mit ernst darob halten soll, das allen und jeden
unsern heylsamen ordnungen und mandaten, die
kirchen berürendt, so albereit ausgangen und künf-
tig noch durch uns publicirt werden möchten, ge-
horsamlich gelebt und nachgesetzt werde.
cEsd soll auch zum fünften edurch ihnene uf der
pfarrer und kirchendiener person, auch ihr haus-
Er soll ihm auch die aus sondern und hochnot-
wendigen ursachen angestelte wochentliche under-
weisung der alten und, wan man mit denselben
herumb ist, alsdan der erwachsenden jugendt in
jetziger seiner anbefolnen pfarrkirchen, daß sie
immer und ohn underlaß getriben, ernstes fleißes
angelegen sein laßen und darneben fleißige auf-
achtung gebe, daß sie ebenmeßig bey allen und
jeden seiner inspection anbefolnen ministris
starck gehalten und keineswegs underlassen
werde, auch jederzeit in classicis conventibus da-
von satten bericht einnehmen und, da in einem
oder dem andern ort mangel, denselben ohn-
seumblich zue verbeßern anstellen, sintemahl wir
vermittelst göttlicher gnaden hierüber als einem
sehr nutzen und notwendigen werck die ernste
handhab zue halten, gentzlich entschloßen seint,
unß auch deßen vor Gott, dem herrn, schuldig er-
kennen.
z 1601 St. Goar Marginal: + 4. Sacramentorum
legitima administratio.
a 1601 GLA: redlich.
b 1601 Hanau: + oder sonst.
c 1601 St. Goar Marginali: + 5. Conventus classici.
d 1601: Er.
e-e 1601: wolangeordnete classicos conventus jeder-
zeit vermöge der ordnung9 fleißig handhaben und
besuchen [1601 GLA: + undt] auf denselbigen
ernstliche [fehlt 1601 St. Goar] erkundigung pfle-
gen, ob auch allenthalben die presbyteria10, so
zum bau des kirchenwesens sehr dinstlich sint,
der gebür und ohne abgang gehalten und, da dar-
an ainiger mangel erscheinen solte, denselben
alsobalt verbeßern oder an unsern kirchenrhat ge-
langen lasen, insonderheit aber soll in solchen con-
ventibus.
7 Der kleine Heidelberger Katechismus, vgl. oben
S. 77-79, Text bei Nr. 31, oben S. 368-375, der hier
außer Kurs gesetzt wird.
8 Unsere Nr. 82, oben S. 77-79, Text bei Nr. 31, oben
S. 333-408. In 1601 unsere Nr. 96, unten S. 556-585.
9 Unsere Nr. 85, oben S. 527-534.
10 Vgl. oben S. 447-450, und unsere Nr. 100, unten
S. 593-603.

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