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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0596
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Regierungszeit Friedrichs IV. 1592-1610

bey Rhein, dero rähte und amptleute, auch [ein
erbar gemein dieses orts.] einen ehrsamen rath die-
ser statt, du wollest ihnen gnad und einigkeit ver-
leihen, die unterthanen nach deinem göttlichen
willen und wolgefallen zu regieren, auf das die ge-
rechtigkeit gefördert, die boßheit verhindert und ge-
straft werde, damit wir in stiller ruhe und gutem
friede unser leben, als christen gebüret, in aller
gottseligkeit vollstrecken mögen.
[Für schwache und betrübte.] Stercke alle
schwache und betrübte gemühte und sende uns dei-
nen frieden durch Jesum Christum, unsern herren,
welcher uns also hat gelehret beten:
Unser vater etc. [Matth. 6, 9-13]
Gebet am Neuen Jahrstage nach der predigt.
[Dancksagung für die wolthaten, so uns Gott das
verschienen jahr erzeiget.] Wir dancken dir, herr
Gott, himlischer vater, das du uns diß verschienen
jahr unter so viel gefahr und widerwertigkeit so
gnediglich und väterlich geschützet, bewahret und
erhalten, auch uns so viel und unzehlbare wolthaten
erzeiget hast, insonderheit, das du uns dein wort,
welches unser höchster trost ist in allen unseren
nöhten, so reichlich, hell und klar hast lassen verkün-
digen und dadurch uns rufen und laden zu dem ewi-
gen leben.
Wir sind aber, o treuer Gott, für solche deine güt
und wolthaten sehr undanckbar und gottloß ge-
wesen, haben dich mit vielen sünden erzürnet, dein
wort verachtet und deine wolthaten mißbrauchet,
daß du wol ursache hettest, deine gnad von uns zu
wenden und uns gantz und gar zu verstossen, wenn
du mit uns handlen woltest nach deiner strengen
gerechtigkeit.
[Bitte.] Wir bitten dich aber umb Jesu Christi,
deines allerliebsten sohns, unsers einigen heylands
und seligmachers, willen, [1. Umb verzeihung der
sünden.] du wollest nicht mit uns ins gericht gehen
nach unserm verdienst, sondern uns anschauen in
Christo nach deiner grossen barmhertzigkeit, uns
alle unsere sünde gnediglich verzeihen [2. Erneue-
rung des h.[eiligen] geistes.] und durch deinen
h.[eiligen] geist unsere hertzen erneuern, daß wir
mit dem neuen jahr ein neues und dir wolgefelliges
leben anfangen und führen mögen, damit wir deines

segens je mehr und mehr theilhaftig werden und ge-
niessen mögen, biß du uns endlich zu dir in die ewige
freude bringen und aufnehmen wirst, da wir dich
ewig loben und preisen.
[3. Für die weltliche obrigkeit.] Wir bitten dich
auch für alle obrigkeit der welt, für den römischen
keyser (und könig), auch alle andere konige, fürsten
und herrn, und insonderheit für unsern gnedigsten
fürsten und herren, herren Friederichen, pfaltz-
grafen und churfürsten, sampt ihrer churfürstlichen
gnaden geliebtem ehegemal, die junge herrschaft,
sämptlichen freulein und das gantze fürstliche hauß
der pfaltzgrafen bey Rhein, dero rähten und ampt-
leuten, auch [eine erbare gemein dieses orts.] einen
ehrsamen rhat dieser statt. Gib inen deine gnad, das
sie ire gantze regierung dahin richten, das der könig
aller könige Jesus Christus uber sie und ire unter-
thanen hersche und daß das reich des teufels, wel-
ches ist das reich aller schanden und laster, je lenger
je mehr durch sie als deine diener zerstöret werde
und wir unter ihnen ein gerüig und stilles leben füh-
ren mögen in aller gottseligkeit und erbarkeit
[1.Tim. 2, 2].
[Für schwache und betrübte.] Stercke alle schwa-
che und betrübte gemühte und sende uns deinen
frieden durch Jesum Christum, unsern herren, wel-
cher uns also hat gelehret beten: Vater unser etc.
[Matth. 6, 9-13].
Gebet am Ostertage nach der predigt.
[Dancksagung für den tod und auferstehung
Christi.] Allmechtiger, barmhertziger Gott, wir sa-
gen dir lob und danck, das du uns deinen lieben
sohn Jesum Christum geschencket, der umb unser
sünde willen gestorben und umb unser gerechtigkeit
willen wider auferstanden [Röm. 4, 25] und alle un-
sere feinde, tod, sünde, teufel und die welt uberwun-
den, die gerechtigkeit und das leben uns erworben
und widerbracht hat.
[Bitte, das wir durch wirckung des heiligen gei-
stes der kraft der auferstehung Christi recht mögen
theilhaftig werden.] Wir bitten dich, du wollest
durch die kraft deines heiligen geistes uns je mehr
und mehr auß dem tod der sünden erwecken zu
einem neuen leben, daß wir die kraft der auferste-
hung Christi Jesu in uns recht fühlen und von tag zu

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