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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0613
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Kirchendienerbestallung1601

dann die summa ist der christlichen religion, wie ge-
schrieben stehet: [l.Johan. 3, V. 23] Das ist sein
gebot, daß wir glauben an den namen seines sohns
Jesu Christi und lieben uns unter einander.
IV.
oDas ichp von jetzgemelter heilsamenq lehr deß
evangelions meine anvertraute schäflein auß heiliger
schrift alleinr ohne zuthun einiger menschensat-
zungs, verfälschung oder verkehrung wilt unter-
richten. [2.Tim. 3, V. 16. 17] Dann die heilige
schrift, von Gott eingegeben, ist nutz zur lehr, zur
strafe, zur besserung, zur züchtigung in der gerech-
tigkeit, daß ein mensch Gottes sey vollkommen, zu
allen guten wercken geschicktu.
V.
wDas ich in außspendung der heiligen sacramen-
ten und sonst ublichen ceremonien mich xymeines
gnedigsten fürsten und herren, herren Friderichs,
pfaltzgrafen, churfürsten etc.y publicirtenx kirchen-
ordnung4 durchaus und in allen puncten gemeß ver-
halten und für mich selbst dißfals nichts sonders
machen oder einführen wil. Dann es stehet geschrie-
ben: [1.Cor. 14, V. 40] Lassets alles ehrlich und or-
dentlich zugehen.
o Amberg 1609: + Zum vierten.
p Amberg 1609: + allen müglichen fleiß fürwenden
wölle.
q Amberg 1609: + gesunden.
r Fehlt Amberg 1609.
s Amberg 1609: menschenlehre und -satzung.
t Amberg 1609: zu.
u Amberg 1609: + Und nachdem die strittigen reli-
gionspuncten wider das bapstthumb und andere
secten in der Augspurgischen Confession2 und der-
selbigen Apologia3 nach rechtem verstand der pro-
phetischen und apostolischen schriften erkläret,
soll und will ich bey gedachter Confession und
Apologia endlich bleiben und keine alte oder neue
irrige opinion oder ketzereyen, so derselbigen zu-
wider und von allen evangelischen kirchen ver-
worfen sind, einführen noch vertheidigen, sondern
vielmehr, wo es die notdurft erfordert, ableynen,
darvor warnen und mich doch in alle weg aller un-
notwendiger frembder fragen, disputation und ge-
zäncks gäntzlich enthalten.Dann es stehet geschrie-
ben:[Tito 1, V. 9] Ein lehrer soll mächtig seyn zu er-
mahnen durch heylsame lehre und zu strafen die
widersprecher.
2 Bekenntnisschriften, 31-137.
3 Bekenntnisschriften, 139-404.

VI.
zDas ich, Gottes wort desto fruchtbarlicher zu er-
klärena, in der heiligen schriftb für mich selbst fleis-
sig und stetigs lesen und Gott, den herren, embsig
umb seinen segen und gedeien bitten, auch sonst
aller weltlichen gescheften und hendel, die meinem
beruf ungemeß sind, mich entschlagen wil. Denn es
stehet geschrieben: [1.Timo. 4, V. 13] Halt an mit
lesen, und [1. Cor. 3, V. 7] Es ist weder, der da pflant-
zet noch der da begeust etwas, sondern Gott, der das
gedeien gibt.
VII.
cDas ich in außlegung heiliger schrift allein
ddarauf sehede, was erbaulich seyf und meine pre-
digten nach art und gelegenheit der zeit und perso-
neng richten wil dergestalt, das die betrübten ge-
tröstet, die schwachen gestercket, die halßstarrigen
gestraft, die irrenden zurecht gebracht werdenh
Dann es stehet geschrieben: [Matth. 13, V. 52] Ein
jeglicher schriftgelerter, der zum himmelreich ge-
lehrt, ist gleich einem haußvater, der auß seinem
schatz neues und altes herfürtregt.
VIII.
iDas ich mein lehr- und strafampt mit ernstem
eyferk, aber doch in aller gedult, sanftmuth und ohn
w Amberg 1609: + Zum fünften.
x-xAmberg 1609: der dieses orts gebräuchlicher.
1610: der churfürstlichen pfältzischen, von wei-
lancl pfaltzgraf Fridrichen, churfürsten, christ-
mildester gedechtnus, den 4. Julii des 1601. jahrs.
z Amberg 1609: + Zum sechsten.
a Amberg 1609: erlernen.
b Amberg 1609: + daß ich die heiligen propheti-
schen und apostolischen schriften altes und neues
testaments.
c Amberg 1609: + Zum siebenden.
d-d 1610: auf das.
e Amberg 1609: sehen.
f 1610: ist, sehen.
g Amberg 1609: + zur lehr, trost, ermahnung und
besserung.
h Amberg 1609: + demnach keine unnötige und zur
christlichen erbauung und besserung unordenliche
materias fürnemen, sondern allein demjenigen,
was der mir anvertrauten gemeine erbaulich und
zur seligkeit nutz und nötig ist, erwehlen, für-
tragen und außlegen.
i Amberg 1609: + Zum achten.
k Amberg 1609: + und treue.
4 Unsere Nr. 96, oben S. 556-585.

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