Regierungszeit Friedrichs IV. 1592-1610
Halten sie es für eine notturft, daß die verbrechen-
de personen offentlich erinnert werde, sollen sie die-
selbigen durch ihren hierzue bestelten diener oder
glöckner auf ainen gewißen tag fürbescheiden und,
wan sie erscheinen, ihnen ihre ubertretung durch
den praesidem zue gemüt füren und beschweren, sie
davon abzuestehen und siey durch beßerung und
abbitten mit Gott und der kirchen zue versöhnen
vermahnen.
Solche vermanungen sollen fürnemblich aus dem
wort Gottes geschehen, wie sie zuevor bedacht sein,
und soll der kirchendiener hierinnen wie auch in al-
len andern dingen, so für die eltesten gehören, nicht
für sich selbst, sondern mit rhat der darzuegeordne-
tenz handeln, auch sich befleißigen, daß er allwege
dem, so vermanet wirt, seine sünde aus Gottes wort
also erklere und für die augen stelle, daß er in sich
selber gehe und zue warer reu und beßerung gereit-
zet werde.
Es soll auch weder er noch seine miteltesten hier-
innen etwas aus neidt, haß, zorn, rachgier, hoeh-
muth, trutz oder andern affectiona, sondern alles
mit christlicher bescheidenhait, mitleidenb und
sanftmut fürnehmen, auf daß der, so vermanet
würdt, spüren könne, daß es alles auchc brüderlicher
und christlicher liebe und ihme zum besten geschehe
und damit seine beßerung, wie auch zeitliche und
ewige wolfart gesucht werde.
Wan nun der fürgeforderte durch erinnerung, so
ihme alda aus Gottes wort geschehen, so weit be-
bracht würdt, daß er in sich selbst gehet, seine sunde
erkennet, reu und leidt drüber tregt und beßerung
verheist, und aber seine mißhandlung also beschaf-
fen, daß sie keines scherpfern einsehens bedürftig,
sollen eltesten mit solchen personen weiter nichts
vornehmen, sondern sie im namen Gottes zuehauß
gehen laßen mit angehengter warnung, daß sie sich
hinfurod für denen ihnen beschwerten sunden fleißi-
y Oberpfalz: sich.
z Oberpfalz: zuegeordneten.
a Oberpfalz: affecten.
b Oberpfalz: mit linde.
c Oberpfalz: auß.
d Oberpfalz hier: -f- vleissiger.
e Fehlt hier Oberpfalz.
f Oberpfalz: der durch.
gere hüten und wol zuesehen, daß sie dem evangelio
würdiglich wandeln.
Wan aber einer ist, dardurchf offene, grobe sun-
den und mißhandlung die gantze gemain oder den
grösten und furnembsten theil derselben geergert
und aber Gott, der herr, ihme endlich durch seine
gnadt und durchg vielfaltige erinnerung der eltisten
sein hertz rüreth und beßerung verlaihet, soll der-
selbige sich mit der gantzen gemain, diei er geergert,
zue versöhnen vermanet und angewiesen werden,
sintemaln es jak billich, weil er sich nicht geschemet,
der ergernus zue gebenl, er sich auch nicht scheme.
daßelbe zue bekennen und umb verzaihung zue bit-
ten.
Wan er sich nun willig erzeiget, könte ihm zue sol-
cher versöhnung der tag der negstkommenden elti-
stenversamblung ernent und angesetzt werden und
alsdan etliche aus der gemeine, sonderlich diejeni-
gen, so da geärgert, zue demm ältesten erfordert
werden, daß sie solche bekantnus und bitt deßen,
der die versöhnung begert, mit anhören und ver-
nehmen mögen.
Alsdan soll der bueßfertige sünder aus warer reu
und leidt ohne alle heuchelei als für deme angesicht
Gottes für solcher versamblung, als welche die
gantze kirche repraesentirt, seine sunden, damit er
die gemein Gottes geärgert, bekennen mit ange-
henckter demütiger bitt, sie wollen ihm das gegeben
ergernus brüderlich verzaihen, auch Gott neben ihm
umb verzeihung solcher und anderer seinern sünden
und mißhandlung helfen anruefen.
Es konte auch solcher nachmals, wofern er es be-
gehren und die ältesten für rhatsam halten würden,
durch den kirchendiener der gantzen gemein ange-
kündet und zue rechter und warer versöhnung und
furbitt für den buesfertigen sunder vermanet werden.
Was die offentliche vorstellung anlanget, deswe-
gen zuevoro ein form und mandata in truck gege-
g Oberpfalz: + die.
h Göttingen (2): richtet.
i Göttingen (2): der.
k Oberpfalz: je.
l ORuR 71 (1): begehen.
m Oberpfalz: den.
n Fehlt Göttingen (2).
o Göttingen (2): zu forschen.
600
Halten sie es für eine notturft, daß die verbrechen-
de personen offentlich erinnert werde, sollen sie die-
selbigen durch ihren hierzue bestelten diener oder
glöckner auf ainen gewißen tag fürbescheiden und,
wan sie erscheinen, ihnen ihre ubertretung durch
den praesidem zue gemüt füren und beschweren, sie
davon abzuestehen und siey durch beßerung und
abbitten mit Gott und der kirchen zue versöhnen
vermahnen.
Solche vermanungen sollen fürnemblich aus dem
wort Gottes geschehen, wie sie zuevor bedacht sein,
und soll der kirchendiener hierinnen wie auch in al-
len andern dingen, so für die eltesten gehören, nicht
für sich selbst, sondern mit rhat der darzuegeordne-
tenz handeln, auch sich befleißigen, daß er allwege
dem, so vermanet wirt, seine sünde aus Gottes wort
also erklere und für die augen stelle, daß er in sich
selber gehe und zue warer reu und beßerung gereit-
zet werde.
Es soll auch weder er noch seine miteltesten hier-
innen etwas aus neidt, haß, zorn, rachgier, hoeh-
muth, trutz oder andern affectiona, sondern alles
mit christlicher bescheidenhait, mitleidenb und
sanftmut fürnehmen, auf daß der, so vermanet
würdt, spüren könne, daß es alles auchc brüderlicher
und christlicher liebe und ihme zum besten geschehe
und damit seine beßerung, wie auch zeitliche und
ewige wolfart gesucht werde.
Wan nun der fürgeforderte durch erinnerung, so
ihme alda aus Gottes wort geschehen, so weit be-
bracht würdt, daß er in sich selbst gehet, seine sunde
erkennet, reu und leidt drüber tregt und beßerung
verheist, und aber seine mißhandlung also beschaf-
fen, daß sie keines scherpfern einsehens bedürftig,
sollen eltesten mit solchen personen weiter nichts
vornehmen, sondern sie im namen Gottes zuehauß
gehen laßen mit angehengter warnung, daß sie sich
hinfurod für denen ihnen beschwerten sunden fleißi-
y Oberpfalz: sich.
z Oberpfalz: zuegeordneten.
a Oberpfalz: affecten.
b Oberpfalz: mit linde.
c Oberpfalz: auß.
d Oberpfalz hier: -f- vleissiger.
e Fehlt hier Oberpfalz.
f Oberpfalz: der durch.
gere hüten und wol zuesehen, daß sie dem evangelio
würdiglich wandeln.
Wan aber einer ist, dardurchf offene, grobe sun-
den und mißhandlung die gantze gemain oder den
grösten und furnembsten theil derselben geergert
und aber Gott, der herr, ihme endlich durch seine
gnadt und durchg vielfaltige erinnerung der eltisten
sein hertz rüreth und beßerung verlaihet, soll der-
selbige sich mit der gantzen gemain, diei er geergert,
zue versöhnen vermanet und angewiesen werden,
sintemaln es jak billich, weil er sich nicht geschemet,
der ergernus zue gebenl, er sich auch nicht scheme.
daßelbe zue bekennen und umb verzaihung zue bit-
ten.
Wan er sich nun willig erzeiget, könte ihm zue sol-
cher versöhnung der tag der negstkommenden elti-
stenversamblung ernent und angesetzt werden und
alsdan etliche aus der gemeine, sonderlich diejeni-
gen, so da geärgert, zue demm ältesten erfordert
werden, daß sie solche bekantnus und bitt deßen,
der die versöhnung begert, mit anhören und ver-
nehmen mögen.
Alsdan soll der bueßfertige sünder aus warer reu
und leidt ohne alle heuchelei als für deme angesicht
Gottes für solcher versamblung, als welche die
gantze kirche repraesentirt, seine sunden, damit er
die gemein Gottes geärgert, bekennen mit ange-
henckter demütiger bitt, sie wollen ihm das gegeben
ergernus brüderlich verzaihen, auch Gott neben ihm
umb verzeihung solcher und anderer seinern sünden
und mißhandlung helfen anruefen.
Es konte auch solcher nachmals, wofern er es be-
gehren und die ältesten für rhatsam halten würden,
durch den kirchendiener der gantzen gemein ange-
kündet und zue rechter und warer versöhnung und
furbitt für den buesfertigen sunder vermanet werden.
Was die offentliche vorstellung anlanget, deswe-
gen zuevoro ein form und mandata in truck gege-
g Oberpfalz: + die.
h Göttingen (2): richtet.
i Göttingen (2): der.
k Oberpfalz: je.
l ORuR 71 (1): begehen.
m Oberpfalz: den.
n Fehlt Göttingen (2).
o Göttingen (2): zu forschen.
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