Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Pfalz-Zweibrücken

Von den H. Sacramenten.q
Frag.r Wardurch kan der glaub von vergebung der
sunden unnd die ware gemeinschafft mit Christo
weitter gestercket werden? |47|
Antwort. Durch den rechten gebrauch der heili-
gen Sacrament.
Frag.s Was seindt die H. Sacrament?
Antwort. Sacrament seindt Zeichen der gnaden
oder Sacrament seindt sichtbare Göttliche warzei-
chen und Sigell, nemblich tin der von Gott einge-
setzten eußerlichen handlungt auß dem befelch Got-
tes anu die verheissung deß Evangelii gehengt, wel-
che uns als Zeichen erinnern unnd als Siegel versi-
chern und vneben dem wort der gnaden unseren
schwachen glauben stercken undt vergwissen, daß
wir, die wir glauben der verheissung deß Evangelii,
so gewiß die vergebung aller unserer Sünden umb
deß einigen Opffers Christi willen unnd ware, leben-
dige gemeinschafft mit Christo unnd allen seinen
gütern auß gnaden durch wirckung deß heiligen
Geistes haben unnd |48|10 je länger je mehrv empfan-
gen, so gewiss wir dieselbige sichtbare zeichen nach
Gottes ordnung gebrauchen. Dargegen wir uns ihme
inn rechtem erkandtnuß, glauben, dancksagung, ne-
wem leben unnd liebe deß nechsten zudienen ver-
pflichten.
Frag.w Wie viel ding seindt in einem jeden Sacra-
ment?
Antwort. Zwey. Nemblich daß Irrdische, wel-
ches ist die eußerliche handlung als das zeichen,
χ Marc 1,15; Matth 3,8.
ψ Entwurf: Joh 1 v. 29; Jo 6 v. 55; Act 4 v. 12; 1Cor 1 v.
30; 1Co 3 v. 11; 1Co 10 v. 16; 1Tim 2 v. 5; Ebr 13 v. 8;
Apo 13 v. 8.
ω Entwurf: Deu 30 v. 6.
α Entwurf: Joh 3,18.36; Joh 15 v. 6; 2Cor 6 v. 15.

q Entwurf: Sacramenten in Gemein.
r Fehlt Entwurf.
s Fehlt Entwurf.
t-t Entwurf: eusserliche handlungenn.
u Entwurf: und an.
v-v Entwurf: im glauben stercken und trösten, daß wir
durch den glauben und würckung des heyligen Geistes so
gewiss umb des eynigen opffers Christi willen die himli-

unnd darnach das Himmlische, welches ist die ge-
meinschafft Christi mit allem seinem verdienst,
krafft unnd wolthaten als das bezeichnete.
Die eußerlichen zeichen seind mancherley, aber
die Himmlische gab ist in allen Sacramenten einer-
ley: Nemblich die verheissung deß Evangelii, das ist
Jesus Christus unnd desselbigen lebendige gemein-
schafftψ. |49|
Frag.x Wer gibt unnd handtlet in den Sacramenten
daß eusserlich unnd wer gibt und wircket das
Himmlische?
Antwort. Das eusserliche handelt unnd gibt der
Kirchendiener, Das Himmlische gibt unnd verricht
Gott selber, wie geschrieben stehet: Der Herr, dein
Gott, wirdt dein Hertz beschneiden.ω
Frag.y Womit empfehet der Mensch das Irrdisch
unnd womit empfehet er das Himmlisch?
Antwort. Die eusserlichen Zeichen empfehet er
mit den eusserlichen Gliedmassen deß Leibs, Aber
das Himmlisch empfehet er eigentlich nit mit dem
Leib, sondern allein durch den Glauben. Dann das
Himmlisch ist in allen Sacramenten eine Verheis-
sung deß Evangelii oder der Gemeinschafft Christi,
welche nicht anderst dann durch den |50| Glauben
kan ergrieffen werden, Daher gewiß ist, daß die Un-
glaubigen unnd Heuchler die Himmlische Gab in
den Sacramenten nicht empfahen.α
Frag.z Was ist die weiß unnd art zu reden in den
heiligen Sacramenten?

sche schätz, Christum selber, vergebung der Sünden und
lebendige gemeinschafft mit Christo und allen seinen
güetern aus gnaden haben und. [Der selbe Text erscheint
noch einmal unten innerhalb der Antwort auf die Frage:
Warzu seindt die Sacrament eingesezt?]
w Fehlt Entwurf.
x Fehlt Entwurf.
y Fehlt Entwurf.
z Fehlt Entwurf.

10 Ab hier setzt im Druck von 1588 eine falsche Seitenzäh-
lung ein, die nämlich, anstatt mit 48 fortzufahren, wie-
der auf 38 zurückspringt und diese falsche Zehnerzäh-
lung bis zum Ende des Druckes beibehält. Dieser Fehler
wird im folgenden stillschweigend korrigiert.

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