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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0705
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1. Bekenntnis der Kirchendienera
[1564]
Bekantnus deß Glaubens
der Kirchendiener deß Fürstentums Zweybrucken

Demnach ein jeder rechtschaffner Christ jederzeit
willig und bereit sein soll, nach der Lehr deß h[eili-
gen] Apostels Petri seines Glaubens Rechenschafft
zu geben,1 fürnemlich da die begert wirt, und aber
der Edel und Ehrnvest Franz Cunradt von Sickin-
gen etc., mein gnediger Junckherr, von wegen der
hochschedlichen newen opinionen, so uber unser
wahren, christlichen |4| Religion hin und wider in der
Kirchen durch unruwige Leuth erregt werden, gne-
dig und günstig von mir, seiner Ehrnvesten under-
thenigen Kirchendiener erfordert, mich verstentlich
und deuttlichen zu erkleren, waß die lehre ßey, die
ich als die ungezweiffelte göttliche warheit meinen
zuhörern und vertrawten schefflin in dem mir be-
fohlnen predigampt pflege fürzutragen etc., so bin
ich solch[es] zu thun erbüttig uffrichtig und redlich,
on allen argen lißt und daß, so viel mir muglich, mit
hellen, klaren und wol verstentlichen worten.
Glaube und bekenne derhalben unge- |5| zweiffelt,
daß lautt den worten deß h. Apostels Pauli alle
schrifft, von Gott eingegeben, seye nutz zur lehre,
zur straff, zur beßerung, zur züchtigung in der Ge-
rechtigkeit, daß ein mensch Gottes seye volkomen
zu allen gutten wercken geschickt.2
Neme derhalben von gantzem hertzen an die
prophetischen und Apostolischen schrifften deß al-
ten und newen Testaments als Gottes unwandelba-
a Textvorlage (Handschrift): 1 AST Straßburg 94 Nr. 53.
1 1Pt 3,15.
2 2Tim 3,16.
3 Vgl. Fußnote 27 S. 328.
4 Das Te Deum gilt als Taufbekenntnis Augustins, dass er,

res wort, in dem er sich selber, wer er ist und seinen
willen, waß er von dem menschen erfordert, hat er-
öffnet und zu erkennen gegeben, von deßwegen
dann auch, wie von Gott, |6| seinem wesen und wil-
len, also auch von unserm eignen heyl und ewigen
seligkeit anderst nit als uß gemeldter h. schrifft zu
urteilen und zu schließen ist.
Zum andern neme ich auch an und bekenne die vier
der christlichen kirchen symbola, als symbolum
Apostolorum, Nicaenum, Athanasii3 und deß h. Au-
gustini,4 darin die hauptartickel der wahren christ-
lichen kirchen uffs kürzest mit klaren und verstent-
lichen worten verfaßet sind.
Zum dritten neme ich an und bekenne die vier gro-
ßen hauptconcilia,5 die in der christlichen kirchen
gehalten werden, waß darin uß und nach Gottes
wort erkant und beschloßen |7| ist, als daß Concilium
zu Nicaea, darin der ketzer Arius verdampt ist, der
die Gottheit Christi, unsers heylands, verleugnet
hat. Item daß Constantinopolitanum, darin Mace-
donii ketzerey verdampt worden, der da leugnet, der
h. Geist were nicht wahrer Gott. Item daß Ephesi-
num wider Nestorium, der fürgeben, die h. jungck-
fraw Maria sollte nitt Gottes mutter heißen, dan
weil sie ein mensch were, kindte sie keinen Gott ge-
beren. Item daß Calcedonense, daß Eutychetis ket-
der Legende nach, nach seiner Taufe gemeinsam mit
Ambrosius anstimmte, vgl. Handbuch EKG III/1,
S. 485. In der lateinischen Fassung dieses Textes (vgl.
Teil Pfalz-Zweibrücken, Text 20e, S. 320) lautet die
Stelle: ab Augustino atque Ambrosio confectum.
5 Zu den Konzilien vgl. Fußnoten 29-32 S. 328.

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