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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0706
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Sickingen

zerey und irrthum verworffen, der da gelert hat,
daß, nach dem die Gottheit hab die |8| menschheit
angenommen und also Christus worden in einer Per-
son, sey darnach nichts mer dann die Gottheit bli-
ben, und daß derhalben Christus allein Gott und
nicht mensch zu halten seye.
Zum vierdten, demnach zu dißen lezten zeiten
Christus, unser herr, uß unussprechlicher seiner
gnad und liebe gegen uns daß liecht seines h. worts
und Evangeliums wider hat laßen scheinen und die
warheit an tag komen durch seinen ußerwehlten
rustzeuge und man Gottes, Doctor Martin Luthern
seliger gedechtniß, so neme ich auch an mit herzen
und munde die form und bekantniß christlicher |9|
lehre, so der Churfurst zu Sachßen, sampt etlichen
anderen christlichen Fursten und Stetten, anno etc.
[15]30 uff dem Reichstag zu Augspurg dem Keyser
Carolo ubergeben haben und daher Augustana Con-
fessio genent wirt,6 als ein kurtze summa und auß-
zuge der furnempsten und hauptartickeln christli-
cher Religion, wie die selbigen der zeit in den säch-
sischen und andern reformirten christlichen kirchen
von Luthero seligen und andern Gotts gelärten men-
nern den zuhörern erklärt und furgetragen worden
sind. Und zweiffel nit den, das gemeldte Confeßion
in allen |10| und yeden ihren puncten und artickeln in
h. göttlicher schrifft gegrundet, christlich, warhaff-
tig und wolgestellet seye, auch anderst orthodoxe
nicht soll gedeuttet und verstanden werden, denn
wie zu der selbigen zeyt im Churfurstenthum Sach-
ßen in den kirchen und universitet zu wittenberg
offentlich von Luthero, Pomerano,7 Philippo und
andern nicht allein erklert und predigt, sonder auch
mit schrifften wider die Sacrament Schwermer ist
verthedigt worden.
Zum funfften, als auch hernacher zu Schmalkalden
deß indicirten Con- |11| ciliums zu Mantua halber
der Protestirenden Churfursten, Fursten und Stet-
ten Theologen und gelerte zusamen komen und sich
6 BSLK, S. 35-139.
7 Johannes Bugenhagen gen. Pomeranus.
8 Schmalkaldische Artikel III/6, BSLK, S. 450f.
9 Die Confessio Saxonia 1551, CR 28, S. 327-568.

alda einhellig ettlicher Christlicher Artickel mitein-
ander vereinbaret und verglichen haben wider den
Antichrist zu Rom und alle andere entstandne Rot-
ten und Secten zu verthedigen, under denen inson-
derheit der Artickel gesetzt ist von der wahrhafften
und weßentlichen, deß wahren leibes und blutts
Christi gegenwertigkeit im H. Abendtmal etc., der
also lauttet: Vom Sacrament deß Altars halten wir,
daß brott und wein im Abendtmal sey |12| der war-
hafftige leib und blutt Christi und werde nicht allein
gereicht und empfangen von frommen, sondern auch
von bösen Christen,8 so erkenne und bekenne ich
mich auch zu denselbigen, als die warhafftig und
christlich seyen und der Apostolischen und Prophe-
tischen schrifften gewiße und satte zeugniß haben.
Zum sechsten nicht weniger, da von wegen deß fur-
gefallenen Interims anno etc. [15]51 die Augspurgi-
sche Confeßion renovirt und repetirt ist worden in
Sachßen9 vom Herrn Philippo Melanthone und im
wirtenberger lande von Herr Johanne Brentio10 und |
hernacher daß volgende jars beide Confeßiones dem
Trientischen Concilio sind exhibirt worden in namen
und von wegen deren Stende, die der Augsp[urgi-
schen] Confession verwandt sind, so bekenne und
neme auch ich hiemit uffrichtigs gemuets an die leh-
re, in solchen Confeßionibus begriffen, als die mit
der Ersten Augspurgischen bekantniß gleichstim-
mend und einig sind, derhalben auch christlich, war-
hafftig und in Gottes wort gegrundet, mit verwerf-
fung und verdammung aller deren lehr- und mei-
nungen, so gemeldten |13| dißen dreyen Confeßionen
als einer eynigen, gleichlautenden und bestendigen
bekantniß in h. göttlichen schrifft gegrundet, wider-
wertig und streittig, weß namen oder titels sie sein
und genet werden mugen.
Zum sibenden, dergleichen als verndigs11 jars zu
Straßburg den 19. Martii zwischen derselbigen Kir-
chen und Schulen predigern und gelärten uber etli-
chen spennigen und streittigen Religions artickeln
10 Die Confessio Virtembergica 1552, vgl. Brecht/Eh-
mer, Confessio.
11 Voriges.

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