Edition
1. 12 Artikel „Form und Maß“a
1533
bForm und Maß,
wie es von den Predigern des Fürstenthums Zweybruck in nachfolgenden mängeln gegen den Underthanen
an etlichen orten solle gehalten werden.b
cWir Ruprecht, von Gottes gnaden Pfaltzgrafe bey
Rhein, Hertzog in Beiern unnd Grafe zu Veldentz
etc., wollen solche Kerchen ordnung, in nachvol-
gend articul gestelt, gehalten haben etc. Anno 1533c
Annfenglich, dieweil so mancherley opinionen und
spaltungen inn Christlicher leer, Sacramenten und
Kirchen ubungen einfallen, dadurch einfeltigen
Christen verwirret werden, hat Rhö[mische]
Key[serliche] M[ajestä]t, unser aller gnedigster Her,
sampt allen stenden des Heiligen Reichs furgenom-
men,1 ein frey Christlich Concilium zuhalten. Uff
das aber mitler Zeit des Concilii die Christen der
leer unnd trosts gotlichs worts unnd der heiligen Sa-
cramenten durch hinlessigkheit der pfarhern nit be-
raubt werden, so ist noth, das man sie ires ampts
vermane unnd antzeige, wie sie bey denn glaubigen
zur furderung gottes Ehr unnd Christlicher einig-
kheit handeln sollen, damit es alles ordenlich und
fhein zugehe, wie sanct Paulus leret 1. Corinth. 14.2
a Druckvorlage (Handschrift): StA Würzburg, MRA Kur-
pfalz 2505, fol. 4-6 (= Version A). B: HWS-A 11/122. C:
1 AST Straßburg 167 fol. 423-430. D (Druck): Schwe-
bel, Deutsche Schriften 2, 1598, S. 236-246.
b-b Fehlt in A und C. B: Zwolf Artikel des Predigtamt -
Form und Maas.
c-c Fehlt in B. C und D: Uff Ewerer F[ürstlichen] G[naden]
gnädigen Befelch hab ich underthänistes fleiß mein gut-
beduncken der Kirchenordnung halben in nachfolgende
Articul gestellt.
d Fehlt in C und D.
e In A fälschlich „Timo“.
Zum ersten sollen die pfarher unnd prediger der leer
sanct Pauli fleissigd warnemen 1. Thimo. 33 und
Titoe 14 . Das sie ir leben und wandel unstrafflich
fhuren, der herdt gottes furbildt seien und mit guten
Exempeln andere Christlich zu leben raitzen; wo sie
(da got für sye) der schweren und ergerlichen laster
beschuldiget unnd uberzeuget wurden unnd nach
gnugsamer warnung nit wolten absteen, soll gepur-
lichs einsehens geschehen. |
Zum zweitenf sollen alle pfarherr und prediger ires
Amptes fleissig warten, gottes wort trewlich predi-
gen und nichts anders leren, dan was sie fur Christo,
unserm herren (derg Richter sein wurt), und fur al-
len rechtglaubigen (wo man sie ires glaubens und
leer halben wurde zureden stellen) wissen mit wa-
rem grundt gotlicher geschriefft zuverantworten.
Sie sollen auch als rechtgeschaffene prediger des
Evangelii mit senfftmutigem geist die, so zugegen
seindt, leren unnd straffen, unnd nicht als leichtfer-
tige hiepentreger5 beide, gegenwerdigen und abwe-
sende, lästern und schenden. Sie sollen auch in
f D: andern.
g C: der ihr.
1 Bezieht sich auf den „Nürnberger Anstand“ vom 24. Juli
1532, der den Frieden und die Aufrechterhaltung des
konfessionellen status quo bis zu einem zukünftigen
Konzil garantieren sollte, vgl. Aulinger, Nürnberger
Anstand, TRE 24, S. 708.
2 1 Kor 14,40.
3 1 Tim 3,1-13.
4 Tit 1,5-9.
5 Hippen = lästern, schmähen.
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1. 12 Artikel „Form und Maß“a
1533
bForm und Maß,
wie es von den Predigern des Fürstenthums Zweybruck in nachfolgenden mängeln gegen den Underthanen
an etlichen orten solle gehalten werden.b
cWir Ruprecht, von Gottes gnaden Pfaltzgrafe bey
Rhein, Hertzog in Beiern unnd Grafe zu Veldentz
etc., wollen solche Kerchen ordnung, in nachvol-
gend articul gestelt, gehalten haben etc. Anno 1533c
Annfenglich, dieweil so mancherley opinionen und
spaltungen inn Christlicher leer, Sacramenten und
Kirchen ubungen einfallen, dadurch einfeltigen
Christen verwirret werden, hat Rhö[mische]
Key[serliche] M[ajestä]t, unser aller gnedigster Her,
sampt allen stenden des Heiligen Reichs furgenom-
men,1 ein frey Christlich Concilium zuhalten. Uff
das aber mitler Zeit des Concilii die Christen der
leer unnd trosts gotlichs worts unnd der heiligen Sa-
cramenten durch hinlessigkheit der pfarhern nit be-
raubt werden, so ist noth, das man sie ires ampts
vermane unnd antzeige, wie sie bey denn glaubigen
zur furderung gottes Ehr unnd Christlicher einig-
kheit handeln sollen, damit es alles ordenlich und
fhein zugehe, wie sanct Paulus leret 1. Corinth. 14.2
a Druckvorlage (Handschrift): StA Würzburg, MRA Kur-
pfalz 2505, fol. 4-6 (= Version A). B: HWS-A 11/122. C:
1 AST Straßburg 167 fol. 423-430. D (Druck): Schwe-
bel, Deutsche Schriften 2, 1598, S. 236-246.
b-b Fehlt in A und C. B: Zwolf Artikel des Predigtamt -
Form und Maas.
c-c Fehlt in B. C und D: Uff Ewerer F[ürstlichen] G[naden]
gnädigen Befelch hab ich underthänistes fleiß mein gut-
beduncken der Kirchenordnung halben in nachfolgende
Articul gestellt.
d Fehlt in C und D.
e In A fälschlich „Timo“.
Zum ersten sollen die pfarher unnd prediger der leer
sanct Pauli fleissigd warnemen 1. Thimo. 33 und
Titoe 14 . Das sie ir leben und wandel unstrafflich
fhuren, der herdt gottes furbildt seien und mit guten
Exempeln andere Christlich zu leben raitzen; wo sie
(da got für sye) der schweren und ergerlichen laster
beschuldiget unnd uberzeuget wurden unnd nach
gnugsamer warnung nit wolten absteen, soll gepur-
lichs einsehens geschehen. |
Zum zweitenf sollen alle pfarherr und prediger ires
Amptes fleissig warten, gottes wort trewlich predi-
gen und nichts anders leren, dan was sie fur Christo,
unserm herren (derg Richter sein wurt), und fur al-
len rechtglaubigen (wo man sie ires glaubens und
leer halben wurde zureden stellen) wissen mit wa-
rem grundt gotlicher geschriefft zuverantworten.
Sie sollen auch als rechtgeschaffene prediger des
Evangelii mit senfftmutigem geist die, so zugegen
seindt, leren unnd straffen, unnd nicht als leichtfer-
tige hiepentreger5 beide, gegenwerdigen und abwe-
sende, lästern und schenden. Sie sollen auch in
f D: andern.
g C: der ihr.
1 Bezieht sich auf den „Nürnberger Anstand“ vom 24. Juli
1532, der den Frieden und die Aufrechterhaltung des
konfessionellen status quo bis zu einem zukünftigen
Konzil garantieren sollte, vgl. Aulinger, Nürnberger
Anstand, TRE 24, S. 708.
2 1 Kor 14,40.
3 1 Tim 3,1-13.
4 Tit 1,5-9.
5 Hippen = lästern, schmähen.
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