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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0066
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Pfalz-Zweibrücken

christlicher lere gleich gesinnendt sein, das nit yeder
besonder opinionen und secten einfure, sonder die
hstück christlicher leer furnhemen, soh gemeinem
volck am nutzlichsteni sollen imer dargetriben wer-
den: Als von der buß, von der forcht gottes, vom
glauben, von der liebe gegen got unnd dem nechs-
ten, wie man der oberkheit solle gehorsam sein,
unnd deren gleichen. Wo sich nun uber genugsame
warnung ein pfarher oder prediger wurde ungepur-
lich haltenj, soll ime nit gestattet werden.
Zum dritten, so muß man nun bestimpte zeit haben,
das alles volck wisse, wan man zur predigt, zue ent-
pfahung der Heiligen Sacramenten und zum gepet
khomen sol. Dartzu sein verordent der sontag,k
Christag6, Charwoch, Ostertag, Uffarttag7, pfings-
tag ordenlich zupredigen, was Christus umb unsernt
willen gethan und gelitten hat. Item etlicher heili-
gen tagk, den glaubigenl Exempel des glaubens und
christlicher liebe furtzupilten. Uff solche täg soll
man predigen unnd das volck anhalten, das sich ye-
derman zum wort Gottes und gebette mussige, |
doch das die gewissen onbeschwert pleiben.8
Zum vierden, damit mauch das volckm in der wo-
chenn gespeist werde mit gotteso wort (one welches
die seel nit leben khann), sollen die pfarnhern am
mitwoch und freitag zu gelegener stunde in den
dorffen predigen. In den stetten aber, do irer zwen
seindt, soll man pvier malp inn der wochen frue pre-
dig halten, unnd zweenq tag zu rechter tagzeitr pre-
digen.

h-h C, D: führnemen und.
i C, D: nützlichsten, die stück Christlicher Lehr.
j C, D: halten in der lere.
k C, D: Sontag, item.
l D: glaubigen zu.
m-m Fehlt C, D.
n C, D: Wochen das Volck.
o C: dem.
p-p C: vier tag. D: im winter vier tag.
q D: wen.
r C: zeit.
s-s C, D: etc. und daß die Tauff.
t C, D: Christo.
u C, D: fürderlich.
v D: glauben, daß.

Zum funfften soll das volck treulich vom tauff (nach
Inhalt der Heiligen geschriefft) underricht werden,
das es die tauff nit fur ein schlecht Zeichen der chris-
ten oder buß halt, sonder, wie S. Pau[lus] nennt, ein
bath der widdergeburt,9 sund das sies uff Christus
wort gegrundet sey, unnd von imet bevolhen zutauf-
fen,10 uff das man es nit fur ein menschen gedicht
unnd onnötig ding acht.
Item, es soll gewonlich weise (der Insatzung
Christi gemäß) zu tauffen gehalten werden, den
Kindern die tauf nit abgeschlagen und die eltern
vermanet werden, das sie durch die Tauff und
Christlich gepet ire Kinder sonderlichu zu Christo
bringen und in die Christliche gemein einschreiben.
Daran sollen die Eltern nit verhindert oder ufgehal-
ten werden mit fragen, die inen zu schwere sein,
oder andern gegenwurffen11.
Zum 6en soll den christen treulich (hindangesetzt
furwitzige fragen unnd wortstreit) furgetragen wer-
den, was die Hailigen Evangelisten von dem nacht-
mal unsers Herrn Jesu Christi schreiben, uff das sie
glauben,v Christus wort ware sein, unnd in rechtem
glauben entpfangen, was inen Christus anpeuth, da
er spricht:w Nemet, esset, das ist mein Leib
etc.x12 Item, trincket alle darauß, das ist der Kelch
meines | bludts etc.13 Demnach soll den Christen das
hailig Sacrament des waren Leibs unnd bludts
Christi geraicht werden, wie es Christus hat einge-
setzt und bevolhen unnd vonn der Apostel zeit an
bey den glaubigen ist gepraucht worden y1 Cor.
11y14.

w C, D: sagt.
x Fehlt D.
y-y Fehlt C, D.

6 Weihnachten.
7 Himmelfahrt.
8 1 Kor 10,25.
9 Tit 3,5.
10 Mt 28,19.
11 Einspruch, Widerstand, Widerspruch, vgl. Grimm,
DWb 5, S. 2302-2306.
12 Mt 26,26-28.
13 Mt 26,26-28.
14 1 Kor 11,23-27.

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