Pfalz-Zweibrücken
38. Eheordnunga
13. Mai 1605
Ehe Ordnung
des Fürstenthumbs Zweybrückhenn.
Item Ordnung, wie künfftig im Fürstenthumb Zweybruckenn die Hurereye unndt Unzucht ahnn ledigen
unndt ehelichen personen zu straffenn.b
1605.c |1r|
dWir, Johanns, von Gotts gnaden Pfaltzgrave bey
Rhein, Herzog in Bayern, Grave zu Veldentz unndt
Spanheim, entbiethen unnserm verordneten Hoff-
meister, Cantzlern unnd Rhätten, auch allen unnd
jeden unnsern Ober- unnd Underamptleutten,
Fandschreibern, Vögten, Kellern, Schultheissen,
Burgermaistern, Burgern unnd Gemainden, Gaist-
lichen unnd Weltlichen Underthonen, Angehörigen
unnd Inwohnern unnsers Fürstenthumbs Zweybru-
cken unnsere gnad unnd fuegen ihnen hiemitt zu
wissenn.
Nachdem wir ezu eindrettung unserer Regierung un-
der anderm berichtet worden, daß weiland der hoch-
a Textvorlage (Handschrift): HWS-A VI/1077 (mit zwei
Textschichten: Entwurf 1592 und endgültige Fassung
1605; der Haupttext bietet die Fassung von 1605, die
Varianten des Entwurfes 1592 finden sich in den Fuß-
noten). Druck (von 1723): BibBip Zw 18 Nr. 3. Ab-
schrift (aus dem 18. Jh.): LHA Koblenz 700/110 Nr. 157
(dort fälschlich auf 1609 datiert). Dem Druck 1723 ist
folgender Titel und eine weitere Vorrede vorangestellt:
Ehe-Ordnung des Herzogthumbs Zweybrücken, Wie solche
unter Lands-Fürstlicher Regierung Weyland des Durchl.
Fürsten und Herrn, Herrn Johannis Secundi, Pfalz-Gra-
fen bey Rhein etc., eingeführt worden. Zweybrücken, Ge-
druckt durch Georg Nicolai, Hoch-Fürstl. Buchdrucker, im
Jahr 1723. Von Gottes Gnaden Wir, Gustav Samuel Leo-
pold, Pfalzgraff bey Rhein, in Bayern, zu Gülich, Cleve
und Berg Herzog, Fürst zu Mörß, Graff zu Veldenz, Spon-
heim, der Marck, Ravensberg und Riringen, Herr zu Ra-
venstein etc. etc. Fügen hiermit zu wissen: Nachdem Wir
bey angetrettener Unserer hiesigen Landesregierung wahr
genommen und berichtet worden, daß von denen von Unsern
Vorfahren und Regierenden Landes-Fürsten dieses Unsers
Herzogthums verfassten und zum Druck beförderten Ver-
ordnugen keine oder doch gar wenige Exemplaria mehr vor-
geborn Furst, unser gnädiger, geliebter Herr Vat-
ter,1 Christmilter gedechtnuß, bei lebzeitten seiner
Vätterlichen gnaden eine Eheordnung verfassen la-
ßen,2 auch in willens gewäßen, dieselbige zu publi-
ciren, aber von wegen vielfältiger geschäfft daran
verhindert worden, und wir dann selbsten befun-
den,e daß bei den Eheverpflichtungen unnd anndern
ehesachen allerhandt unordnungen, mißbreuch,
mängel unnd unrichtigkeitten gespurt unnd je län-
ger je mehr gemein werden, da doch hingegen Got-
teß ernstlicher will unnd bevelch ist, daß mann den
Ehelichen stand heyllig halten, ordenlich anfahen,
auch rechtmäßig volnziehen unnd christlich darin
leben soll.
handen, unter welchen auch die weyland Herzog Johanne
II. Pfalzgraffen bey Rhein etc. etc. Christmildester Ge-
dächtniß publicirte Ehe-Ordnung begriffen, gleichwohl aber
nöthig sein will, daß diese gleich andern Verordnungen wie-
der zum Druck befördert werde, damit bey vorkommenden
Fällen man sich, so viel Unsere Protestirende Religions-
Verwande concerniret, darnach richten und deren Inhalt
gemäß verfahren könne, als haben Wir Krafft dieses
gnädigst verwilliget, daß sothane Ehe-Ordnung wieder auff-
gelegt und durch öffentlichen Druck kundt gemacht werden
möge. Geben zu Zweybrücken unter Unserer eigenhändigen
Unterschrifft und beygedruckten Fürstlichen Regierungs-
Canzley-Insiegel, den 23sten Julii 1723. Gustavus, Pfalz-
graff.
b Die Ehebruchordnung folgt als Text Nr. 39.
c Entwurf 1592: 1592.
d-d Die Vorrede fehlt in der Abschrift.
e-e Entwurf 1592: bei unserer biß dahero getragener Regie-
rung vielmahlß im werkh gespürth unnd befunden.
1 Johann I.
2 Also der Entwurf 1592.
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38. Eheordnunga
13. Mai 1605
Ehe Ordnung
des Fürstenthumbs Zweybrückhenn.
Item Ordnung, wie künfftig im Fürstenthumb Zweybruckenn die Hurereye unndt Unzucht ahnn ledigen
unndt ehelichen personen zu straffenn.b
1605.c |1r|
dWir, Johanns, von Gotts gnaden Pfaltzgrave bey
Rhein, Herzog in Bayern, Grave zu Veldentz unndt
Spanheim, entbiethen unnserm verordneten Hoff-
meister, Cantzlern unnd Rhätten, auch allen unnd
jeden unnsern Ober- unnd Underamptleutten,
Fandschreibern, Vögten, Kellern, Schultheissen,
Burgermaistern, Burgern unnd Gemainden, Gaist-
lichen unnd Weltlichen Underthonen, Angehörigen
unnd Inwohnern unnsers Fürstenthumbs Zweybru-
cken unnsere gnad unnd fuegen ihnen hiemitt zu
wissenn.
Nachdem wir ezu eindrettung unserer Regierung un-
der anderm berichtet worden, daß weiland der hoch-
a Textvorlage (Handschrift): HWS-A VI/1077 (mit zwei
Textschichten: Entwurf 1592 und endgültige Fassung
1605; der Haupttext bietet die Fassung von 1605, die
Varianten des Entwurfes 1592 finden sich in den Fuß-
noten). Druck (von 1723): BibBip Zw 18 Nr. 3. Ab-
schrift (aus dem 18. Jh.): LHA Koblenz 700/110 Nr. 157
(dort fälschlich auf 1609 datiert). Dem Druck 1723 ist
folgender Titel und eine weitere Vorrede vorangestellt:
Ehe-Ordnung des Herzogthumbs Zweybrücken, Wie solche
unter Lands-Fürstlicher Regierung Weyland des Durchl.
Fürsten und Herrn, Herrn Johannis Secundi, Pfalz-Gra-
fen bey Rhein etc., eingeführt worden. Zweybrücken, Ge-
druckt durch Georg Nicolai, Hoch-Fürstl. Buchdrucker, im
Jahr 1723. Von Gottes Gnaden Wir, Gustav Samuel Leo-
pold, Pfalzgraff bey Rhein, in Bayern, zu Gülich, Cleve
und Berg Herzog, Fürst zu Mörß, Graff zu Veldenz, Spon-
heim, der Marck, Ravensberg und Riringen, Herr zu Ra-
venstein etc. etc. Fügen hiermit zu wissen: Nachdem Wir
bey angetrettener Unserer hiesigen Landesregierung wahr
genommen und berichtet worden, daß von denen von Unsern
Vorfahren und Regierenden Landes-Fürsten dieses Unsers
Herzogthums verfassten und zum Druck beförderten Ver-
ordnugen keine oder doch gar wenige Exemplaria mehr vor-
geborn Furst, unser gnädiger, geliebter Herr Vat-
ter,1 Christmilter gedechtnuß, bei lebzeitten seiner
Vätterlichen gnaden eine Eheordnung verfassen la-
ßen,2 auch in willens gewäßen, dieselbige zu publi-
ciren, aber von wegen vielfältiger geschäfft daran
verhindert worden, und wir dann selbsten befun-
den,e daß bei den Eheverpflichtungen unnd anndern
ehesachen allerhandt unordnungen, mißbreuch,
mängel unnd unrichtigkeitten gespurt unnd je län-
ger je mehr gemein werden, da doch hingegen Got-
teß ernstlicher will unnd bevelch ist, daß mann den
Ehelichen stand heyllig halten, ordenlich anfahen,
auch rechtmäßig volnziehen unnd christlich darin
leben soll.
handen, unter welchen auch die weyland Herzog Johanne
II. Pfalzgraffen bey Rhein etc. etc. Christmildester Ge-
dächtniß publicirte Ehe-Ordnung begriffen, gleichwohl aber
nöthig sein will, daß diese gleich andern Verordnungen wie-
der zum Druck befördert werde, damit bey vorkommenden
Fällen man sich, so viel Unsere Protestirende Religions-
Verwande concerniret, darnach richten und deren Inhalt
gemäß verfahren könne, als haben Wir Krafft dieses
gnädigst verwilliget, daß sothane Ehe-Ordnung wieder auff-
gelegt und durch öffentlichen Druck kundt gemacht werden
möge. Geben zu Zweybrücken unter Unserer eigenhändigen
Unterschrifft und beygedruckten Fürstlichen Regierungs-
Canzley-Insiegel, den 23sten Julii 1723. Gustavus, Pfalz-
graff.
b Die Ehebruchordnung folgt als Text Nr. 39.
c Entwurf 1592: 1592.
d-d Die Vorrede fehlt in der Abschrift.
e-e Entwurf 1592: bei unserer biß dahero getragener Regie-
rung vielmahlß im werkh gespürth unnd befunden.
1 Johann I.
2 Also der Entwurf 1592.
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