40. Mandat betr. Korrekturen zur Kirchenordnung 1605
40. Mandat betr. Korrekturen zur Kirchenordnunga
15. Juni 1605
Johanns etc.
Unsern gruß zuvor, liebe getreuwe. Demnach wir
gnediglich gemeint, in allen und jeden ämbtern un-
sers Furstenthumbs, so paldt eß zu geschehen müg-
lich, ein General Kirchen- und Schul Visitation fur-
nemmen zulassen, inmassen wir dann albereit den
anfang in unserm ambt Neucastell zu machen be-
velch gegeben, und aber villeicht anderer obligender
hindernussen wegen solche Visitation so paldt in
diesem ewrem ahnbevohlenen ambt nit wurde vor-
genommen werden können, so thun wir euch inmit-
telst ein Extract, wie eß nit allein der Ceremonien,
sondern auch anders halben, damit je ein gleichheit
in unsern Kirchen angerichtet werden, hinfurter zu-
halten hiemit zusenden. Gnediglich bevehlend, das
ihr solchen allen ewers anbevohlenen ambts Kir-
chendhiener copeilich zustellen und daneben in un-
serm Namen mit allem ernst gebiethett, ob unserer
verordnung mit allem fleiß zu halten undt darinnen
keine änderung, eß geschehe dann mit unserm vor-
wissen undt consens, furzunemmen bei vermeydung
unserer ungnad und straff, wie ihr dann auch da-
rauff gut achtung zugeben undt uns die verbrecher
nambhafft zumachen.
Das wollen wir uns also zugeschehen verlassen
und seindt euch mit gnaden gewogen.
Geben zu Zweybr[ücken], den 15. Junii anno 1605.
An die Ambtleut zu Zweybruck sambt und sonder
etc. An die Ambtleuth zu Meisenheim, Lichtenberg
sambt und sonder etc.b
a Textvorlage (Handschrift): BayHStA München Kasten
blau Nr. 389/8d fol. 70-72.
b Drei Unterschriften, davon nur die letzte leserlich: D[r].
Schwebell.
1 Die Angaben beziehen sich auf die Ausgabe der KO 1557
von 1570!
Nota.
Dieweil in unser Kirchenordnung1 bey der heili-
gen Tauff- unnd Abent Malls Formul etliche reden
seind, daraus bey den unverstendigen das papstische
opus operatum möchte bestettiget werden, derwe-
gen wäre es sicherer (do man die Haidelbergische
Agendam hierinnen nicht wolte gebrauchen),2 das
solche Reden unterlassen oder gebessert wurden un-
geferlich auff dise weise:
Bey der heiligen Tauffe.
1. Folio 73, linea 17, möchten dise wortlein: Durch
die Tauff, außgelassen werden.3
2. Folio 74, linea 2, mochten diese wort hinzu-
gethan werden: Wie es denn deren güeter unnd wol-
thaten aller, auch durch diß sigel der heiligen Tauff
versichert und vergwisset solle werden.4
3. Folio 74 soll das zweite lannge Gebett aussen
gelassen werden.5
4. Folio 75 nach gesprochenem Vatter unser6 sol-
len diese wort gebraucht werden: Bekhennt auch
mit mir die artikul unsers alten, algemeinen, unge-
zweifelten, christlichen Glaubens, darauf diß Kind
getaufft wurdt: Ich glaub an Gott etc. Unnd werden
die artikul des Glaubens biß zum Ende hinaus sim-
pliciter, ohne die Fragen, gesprochen.
Darauf werde gefragt mit diesen worten: Bege-
ret ihr denn aus wahrem Glauben an die verhaissung
Gottes in Jhesu Christo, welche unns unnd unsern
Kindern gegeben ist, das Er nicht allain unnser, son-
der auch unnsers Samens Got sein wölle biß ins
tausent gelied, das dises Kind darauff getaufft wer-
2 Die KO Kurpfalz 1563, vgl. Sehling, EKO XIV
S.333-408.
3 Vgl. oben S. 164, rechte Spalte, Zeile 26 durch den Tauff.
4 Vgl. oben S. 164, rechte Spalte, Zeile 35.
5 Vgl. oben S. 165 das andere Gebet.
6 Vgl. oben S. 165.
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40. Mandat betr. Korrekturen zur Kirchenordnunga
15. Juni 1605
Johanns etc.
Unsern gruß zuvor, liebe getreuwe. Demnach wir
gnediglich gemeint, in allen und jeden ämbtern un-
sers Furstenthumbs, so paldt eß zu geschehen müg-
lich, ein General Kirchen- und Schul Visitation fur-
nemmen zulassen, inmassen wir dann albereit den
anfang in unserm ambt Neucastell zu machen be-
velch gegeben, und aber villeicht anderer obligender
hindernussen wegen solche Visitation so paldt in
diesem ewrem ahnbevohlenen ambt nit wurde vor-
genommen werden können, so thun wir euch inmit-
telst ein Extract, wie eß nit allein der Ceremonien,
sondern auch anders halben, damit je ein gleichheit
in unsern Kirchen angerichtet werden, hinfurter zu-
halten hiemit zusenden. Gnediglich bevehlend, das
ihr solchen allen ewers anbevohlenen ambts Kir-
chendhiener copeilich zustellen und daneben in un-
serm Namen mit allem ernst gebiethett, ob unserer
verordnung mit allem fleiß zu halten undt darinnen
keine änderung, eß geschehe dann mit unserm vor-
wissen undt consens, furzunemmen bei vermeydung
unserer ungnad und straff, wie ihr dann auch da-
rauff gut achtung zugeben undt uns die verbrecher
nambhafft zumachen.
Das wollen wir uns also zugeschehen verlassen
und seindt euch mit gnaden gewogen.
Geben zu Zweybr[ücken], den 15. Junii anno 1605.
An die Ambtleut zu Zweybruck sambt und sonder
etc. An die Ambtleuth zu Meisenheim, Lichtenberg
sambt und sonder etc.b
a Textvorlage (Handschrift): BayHStA München Kasten
blau Nr. 389/8d fol. 70-72.
b Drei Unterschriften, davon nur die letzte leserlich: D[r].
Schwebell.
1 Die Angaben beziehen sich auf die Ausgabe der KO 1557
von 1570!
Nota.
Dieweil in unser Kirchenordnung1 bey der heili-
gen Tauff- unnd Abent Malls Formul etliche reden
seind, daraus bey den unverstendigen das papstische
opus operatum möchte bestettiget werden, derwe-
gen wäre es sicherer (do man die Haidelbergische
Agendam hierinnen nicht wolte gebrauchen),2 das
solche Reden unterlassen oder gebessert wurden un-
geferlich auff dise weise:
Bey der heiligen Tauffe.
1. Folio 73, linea 17, möchten dise wortlein: Durch
die Tauff, außgelassen werden.3
2. Folio 74, linea 2, mochten diese wort hinzu-
gethan werden: Wie es denn deren güeter unnd wol-
thaten aller, auch durch diß sigel der heiligen Tauff
versichert und vergwisset solle werden.4
3. Folio 74 soll das zweite lannge Gebett aussen
gelassen werden.5
4. Folio 75 nach gesprochenem Vatter unser6 sol-
len diese wort gebraucht werden: Bekhennt auch
mit mir die artikul unsers alten, algemeinen, unge-
zweifelten, christlichen Glaubens, darauf diß Kind
getaufft wurdt: Ich glaub an Gott etc. Unnd werden
die artikul des Glaubens biß zum Ende hinaus sim-
pliciter, ohne die Fragen, gesprochen.
Darauf werde gefragt mit diesen worten: Bege-
ret ihr denn aus wahrem Glauben an die verhaissung
Gottes in Jhesu Christo, welche unns unnd unsern
Kindern gegeben ist, das Er nicht allain unnser, son-
der auch unnsers Samens Got sein wölle biß ins
tausent gelied, das dises Kind darauff getaufft wer-
2 Die KO Kurpfalz 1563, vgl. Sehling, EKO XIV
S.333-408.
3 Vgl. oben S. 164, rechte Spalte, Zeile 26 durch den Tauff.
4 Vgl. oben S. 164, rechte Spalte, Zeile 35.
5 Vgl. oben S. 165 das andere Gebet.
6 Vgl. oben S. 165.
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