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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0472
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Pfalz-Veldenz

tische bucher brauchenn unnd sonst ausserhalb der
ehe in unzucht unnd ergerlichem wandl sitzen, da
dan besonder ernst furzunemen, das solche bubische
beiwohnung nit verstatt, auch die papistische bu-
cher hinwegg genomen unnd ihnen an derselben
statt christliche, darauß sy die erkhenttnus Gottes
zu ihrer seelen heyl mit frucht erlernen mugenn, ge-
ordnet.
[16.] Zerung.
Unnd nachdem unser superintendens zu vollzihung
solcher visitation zehrung bedurfftig, soll ihme von
unserm landschreiber oder kheller nach gelegenheit
seins betzyrckhs ein anzal guldenn furgestreckht
werdenn, davon er zu seiner wider anheimßkhunfft
ermelttem unserm landschreibern oder kellern ge-
burliche rechnung seiner außgab zu thun, die auch
underschiedlich |400| verzeychnet ubergebenn, wel-
che zehrung unnser kirchenbereiter, so er ins ampt,
kirchenrechnung zu hören, khompt, aus den kir-
chengefellen dem landschreiber oder kheller wider
erlegen unnd erstattenn soll. Wie wir dann berurt-
tem unserm kirchenbereitter, auch verrechneten
amptleuten deßwegenn befelch gebenn wöllen, da-
mit in dem auch nit mangell erscheine.
[17.] Fuhr.
Wie aber unser superintendens, wann er visitirenn
soll, mit fuhr zu versehenn sein möchte, achtenn wir
nit ungelegen sein, er ihme zu einem versuch ein
pirschkerchlein11 zurichten liesse, daruff er sampt
einem knaben, so uff ihne gewarttet, von einem

fleckhen zum andern gefahrenn. Unnd die gemeyn
yedes ortts, dohin er khomen unnd visitirn wurde,
einen mit einem pferdt frohnweiß bestellet, der ih-
nen in den nechstgelegenen fleckhenn oder dorff ge-
führet, deß versehens, ein yegliche gemeynde soltte
sich inn so einem nottwendigenn, christlichenn
werckh, so zu ihrer seelen heyl unnd wolfartt ange-
stellet, das auch nit mehr dann zweymal im jar ge-
schee etc., mitt nichtenn zu beschweren habenn.
Wie wir dann unsern amptleuttenn hirinn auch ge-
buhrlichenn bescheyd zuferttigen lassenn wollenn,
uff das unnöttiger eostenn, sovil muglich, abge-
schnitten unnd die underthanen bei treglicher frohn
unnd dienstenn gelassenn werdenn.
[18. Visitationsbericht.]
Unnd dieweill man nicht uff alle mengl unnd ge-
brechen, so inn kirchenn- unnd schulsachenn sich
begebenn, bedacht sein khan, soll unnser specialsu-
per|401| intendent nach gelegenheytt der örtter unnd
persohnen selbst gebuhrliche interrogatoria furne-
men unnd, was er also durchauß erkhundiget, mit
fleiß inn schriften verfassenn unnd verwahrlich unn-
serm generalsuperintendenten ubersendenn, gebur-
lichs einsehens und verbesserung darunder zu befeh-
lenn unnd anzustellen habenn. Unnd verricht er
hieran unsern gefelligen willen unnd meynung, in
gnadenn zu erkhennen.
Datum Heydelberg, under unserm uffgetruckhten
secret, Donnerstags Egidii, den erstenn Septembris
anno etc. tausent funffhundertfunffzig und acht.

11 Kärchlein = Karren, also ein leichter Jagdwagen.
 
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