Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0474
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Pfalz-Veldenz

6. Begräbnisordnung3
1571
Ordnung der Dodten begrebnus

Erstlich soll ein gewißer besonderer dodtengreber
bestellt, welcher sonst nicht vill mit den leutten zu-
thun, demselbigen soll ein gewise Tax von einer jetz-
lichen verstorbenen person, nach dem sy allt oder
jung, gemacht werden, und nemlich von einem alten
10 kreutzer oder 2 batzen, von ainem kindt unter
zehen jaren 6 kreutzer oder 1 batzen.
Zum anndern soll ein jeglicher dodter von seinen
benachbartten oder zugethanen (nach gelegenheit)
ausgetragen werden.
Zum dritten, was fur personen, jung oder allt, ster-
ben, sollen von den jenigen, so es angehet, es seien
befreundte oder benachbaurtte, dem schultheissen
alhie unnd von demselbigen furtter dem pfarer oder
schulmaister alhie angezaigt werdenn.
Zum viertten, so soll der pfarrer oder schulmaister
aintweder eins jeglichen tags ein besondere als die
zwelfte unnd dritte stundt oder aber ein wochen etz-
liche besondere Tag (nach dem es sterbens lauft hal-
ber guett oder gefehrlich ist) haben unnd nicht vill
gedemmers mit den glockhen dreiben, sondern ein

zaichen leitten und ein gewise glockhen anziehen
lassen.
Unnd macht woll, das des sterbens ettwan vill were
oder sein wurdt, am Sambstag um 12 uhr allen dod-
ten mitteinannder geleuttet werden, uns unserer
sterbligkeit dardurch zuerinern und den dodten das-
jenig zuwunschen, so wir inen nach haltung der un-
gefelschten alten lehren und des heilligen Mans Lut-
teri nachzuwunschen und nachzubetten haben.
Zum funfften soldt (nach gelegenheit) aintweder bei
einer jeglichen begrebnus oder uf ainen gewisen tag
ein vermanung und leichtpredig entweder aus des
Spangenbergi zusamen getragenen leichtpredi-
gen1 gelesen oder sonsten von dem pfarrer aus heil-
liger gotlicher schrifft, so zu solchem handell dien-
lich, gethan werden.
Zum sechsten. Nach dem der Kirchhof zimblich
clain und vill greber ein abscheu geben, sollen zway,
drei oder mehr in ain grab zusamen gelegt, auch der
felssen halben, die vorberäittung dorzu geschehen.

a Textvorlage (Handschrift): Veldenzer Copialbuch zum Begrebnis der Verstorbenen und sonst in allerley
Nr. 623 hhh (GLA Karlsruhe 67-1078, S. 540-542). Anligen aus dermassen nutzlich zu gebrauchen aus den
heiligen Evangelisten. Zahlreiche Auflagen seit 1553.
1 Spangenberg, Cyriakus und Johannes, Leichtpredigten

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