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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0488
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Pfalz-Veldenz

Dancksagung nach der Tauff.
gLieben freundt in Christo.
Dieweil der allmechtig Gott diß khindlein zu
dem Tauff unnsers lieben herrn Jesu Christi hat gne-
diglich khommen lassen, sollen wir ime darfür von
hertzen lob und danck sagen und bitten, das er ime
hinfürter dises khindlin in allen gnaden wölle lassen
befolhen sein.
Sprechend also.
Allmechtiger, Barmhertziger Gott und Vatter, wir
sagen dir lob und danckh, das du dein kinder gne-
diglich erhaltest unnd mehrest |22v| unnd auch disem
kindt verliehen hast, das es, durch die hailige tauff
widergeboren, deinem lieben Sohn, unnserm herrn
unnd heilandt Jesu Christo, eingeleibet, dein khindt
und ein Erb deiner himlischen güetter worden ist.
Wir bitten dich gantz demüttiglich, das du diß
kindt, so nun mehr dein kindt worden ist, bey der
empfangenen guthat gnediglich bewahren wöllest,
damit es nach allem deinem wolgefallen zu lob und
preiß deines heiligen Namens uff das trewlichest
und gotseeligest ufferzogen werde und entlich das
versprochene Erbtheil im himel mit allen heiligen
Empfahe, durch Jesum Christum, deinen Sohn etc.g
Oder also.
Allmechtiger, Barmhertziger Gott unnd Vatter, wir
sagen dir Lob und Danckh, das du uns und unnsern
Khindern durch das bluth deines lieben Sons Jesu
Christi all |23r| unnsere Sünde verzigen und uns
durch deinen Hailigen geist zu glidern deines einge-
bornen Sohns und also zu deinen kindern angenohm-
men hast und diß alles uns mit dem heiligen tauff
versiglet und becrefftiget, Wir bitten dich auch
durch dennselben deinen lieben Sohn, das du diß
Khindt mit deinem hailigen geist allezeitt wöllest
regieren, uff das es Christlich und gottseelig uff-
erzogen werde und in dem herrn Christo wachse und
zunehmme, uff das es deine Vätterliche gütte und
Barmhertzigkheit, die du ime und uns allen bewisen
g-g Aus KO Pfalz-Zweibrücken 1557, vgl. S. 166.

hast, bekhennen und inn aller gerechtigkheit under
unserm einigen Lehrer, Khönig und hohen Priester
Christo Jesu leben und ritterlich wider die Sünde,
den Teuffel und sein gantzes Reich streitten und si-
gen möge, dich und deinen Sohn Jesum Christum
sampt dem heiligen Geist, den einigen und wahren
Gott ewiglich zu loben und zupreisen, Amen. |23v|
Vermanung an den umbstandt, Eltern und gevat-
tern, nach dem Tauff.
Ir geliebten in dem herrn, wie ir alhie vor dem herrn
Christo, der mitten under uns ist, und vor seiner
hailigen kürchen vermahnet, auch euch selbs ver-
nehmmen haben lassen, also sollen ir euch dasselbig
getrewlich lassen angelegen sein und mit allem fleiß
nachkommen nit allein darumb, das ir khöndt dises
göttlichen werckhs, so jetzunder an disem kindlin
volbracht, hernachmals glaubwürdige zeugen sein,
sonder vilmehr, das auch ein jeglicher für sich selbs
recht betracht, was er etwa Gott und der kürchen
bey der Tauff verheissen und was unnser herr Gott
in seinem Sohn Christo für ein gnadenreichen Bundt
mit im (do er getaufft worden) uffgericht hab, da-
mit ir auch demselben in ewerem gantzen leben
trewlich nachsetzen möget. |24r|
Demnach dann auch dises kindlin in solchen
gnaden Bundt uffgenohmmen, so solt irs nun mehr
desto gewisser für ein kindt des allmechtigen und ein
glidmaß unnsers herrn Jesu Christi, dem auch die
Engel Gottes dhienen werden, erkhennen und hal-
ten, und ein jeder, sovil ime müglich durch den
herrn nach seinem berueff, allen fleiß ankheren, das
ime zu Gottes ehren in allem guthem an Seel und
Laib gedhienet werde. Zweyfels ohn, was ir disem
kindlin thun werdet, es seye böß oder guth, das irs
Gott selbs unnd unnserm herrn Jesu Christo thun
werdet, welcher es auch unvergolten nit würdt las-
sen lauth seines worts Matt. 25.23 Fürnemlich aber
seind die ältern schuldig, nach dem gebott Gottes,
dises khindlin, do es zu seinem verstanndt khom-
men, Christlich zuunderrichten und uffzuziehen.
Auch solt ir Gevattern, do die Eltern abgiengen
oder saumbhafft würden, ewer alhie vor Gott und
25 Mt 25,40.

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