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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0623
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11. Kirchenordnung Lützelstein 1605

Oder also. zeit mit uns allen unnd sein heiliger Geist stärcke
und erhalte uns zum ewigen Leben, Amen.m
Der Segen Gottes, deß Vatters unnd deß Sohns unnd
deß heiligen Geistes, seye mit Euch und bleibe all-

[8.] Ordnung der Ehe Einleyttung.

Es sollen die Pfarherrn die Newen Ehleut, sonder-
lich die Jungen, in dem Catechismo verhören und
rechenschafft ihres Glaubens von ihnen fordern,
unnd welche Jungen den Catechismum nicht kön-
nen, denen, als die nit wissen, was Christlichen
Haußvättern unnd Haußmüttern zu wissen
vonnöthen ist, sollen sie der Einsegnung ein Zeitlang
auffhalten, biß sie es lernen, doch mit guter Be-
scheidenheit.
nWie man verlobte Ehleut verkündigen soll.
Es wöllen nach Göttlicher Ordnung zur hei- | Kiiir |
ligen Ehe greiffen N. und N., begeren zu solchem ein
gemein Gebett, auff daß sie diesen H. standt in Got-
tes Nammen anfahen unnd seliglich zur Ehren Got-
tes vollenden mögen. Derhalben hat jemand darein
zu reden, der thue es bey zeit oder schweige hernach
und enthalte sich, zu verhinderung etwas darwider
vorzunemmen, Gott geb ihn seinen Segen.
Wann nun der bestimpte Tag der Hochzeit vorhan-
den, wird erstlich ein Psalm oder ein Geistlich Lied
nach Gelegenheit gesungen: Nun bitten wir den hei-
ligen Geist etc.78
Darauff ein kurtze Predig unnd nach der Predig der
128. Psalm.
Nach gehaltener Predig und Gesang tritt der Diener
vor den Altar, fordert die Newen Ehleut und spricht
zu dem Umbstandt:
Ihr Geliebten in dem Herrn Christo, es sind
Newe Ehleut herein kommen mit Nammen N. unnd
m Von Fußnote k S. 603 bis hierher aus KO Pfalz-Veldenz
1574.
n Von hier bis Fußnote o S. 610 aus KO Pfalz-Veldenz
1574, vgl. oben S. 516.

N., wöllen in Gottes Nammen ihre Ehliche Pflicht
vor der Christlichen Kirchen bestättigen lassen und
den Segen Göttliches Worts empfahen, haben auch
solchs zuvor vor der gemein, wie ir wisset, dreymal
offentlich außruffen unnd verkündigen lassen und
hat sich niemand funden, der es |Kiiiv | wißte oder
understünde zu wehren oder zu verhindern, Dero-
wegen dann billich ihre Bestättigung vergundt und
zugelassen sein soll.
Darnach redet er die Newen Eheleut an unnd
spricht ferrner:
Damit aber nun ihr Newen Ehleut diesen vorge-
nommenen H. stand Christlich und Gottseliglich zu
Gottes Lob unnd Ehr, ewers Nächsten Nutz und
ewerer selbs Wolfahrt anfahen, volnführen und auch
wissen möget, wie ihr euch darinn zu halten und in
dem zufälligen Creutz und Anfechtungen zu trösten
habt, so solt ihr erstlich hören auß Gottes Wort, wie
und warumb der Ehlich standt von Gott ist geord-
net und eingesetzt worden. Als nemlich zum ersten,
das eins dem andern trewlich helffe und beystehe in
allen dingen, so zum zeitlichen und ewigen Leben
gehören, das das Menschlich Geschlecht ordentli-
cher weiß erhalten und gemehret unnd die jungen
Kindlein zu wahrer Erkandtnuß und Forcht Gottes
aufferzogen werden, daß ein jedes alle verbottene
Unkeuschheit und böse Lüste vermeiden, mit gutem
rühwigem Gewissen leben möge, dann also steht ge-
schriben, Genesis. 2:
Und Gott, der Herr, sprach: Es ist nit gut, daß der
Mensch allein sey, Ich will ihm ein Gehülffen |Kiiiir|
78 AWA 4 Nr. 19.

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