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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0625
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11. Kirchenordnung Lützelstein 1605

Zum vierten höret auch den Segen, damit unser
Herr Gott den Ehlichen stand gesegnet hat, darvon
steht also geschrieben:
Gott schuff den Menschen ihm selbs zum Bilde, ja
zum Bilde Gottes schuff er in und schuff sie ein
Männlein und Fräwlein und Gott segnet sie und
sprach zu ihnen: Seit fruchtbar unnd mehret euch
und füllet die Erden und macht sie auch underthan
und herrschet uber die Fisch im Meer und uber die
Vögel under dem Himmel und uber alles Thier, das
auff Erden kreucht, und Gott sahe alles, was er ge-
macht hat unnd sihe da, es war alles sehr gut.84
Darumb spricht auch Salomon: Wer ein Ehefraw
findt, der findet etwas Guts unnd schöpffet Segen
von dem Herrn.85 [Lirr |
Zum fünfften höret auch auß Gottes Wort, was für
ein Creutz auff diesen standt gelegt seye, damit ihr
nicht etwan geärgert und ungedultig werdet, Gene-
sis 3:
Nach dem unsere Erste Eltern im Paradeiß Gottes
Gebott ubertretten, sprach Gott, der Herr, also zum
Weibe: Ich will dir viel Schmertzen schaffen wann
du Schwanger wirst, du solt deine Kinder mit
Schmertzen geberen unnd dein Will soll deinem
Mann underworffen sein.
Und zum Mann sprach Gott: Dieweil du gehor-
chet hast der Stimme deines Weibs unnd gessen von
dem Baum, davon ich dir gebott und sprach: Du
solt davon nit essen; Verflucht sey der Acker umb
deinet willen, mit Kummer solt du dich darauff neh-
ren dein Lebenlang, Dorn unnd Distel soll er dir tra-
gen und solt das Kraut auff dem Feldt essen, biß
daß du wider zur Erden werdest, davon du genom-
men bist; dann du bist Erd und solt zur Erd wider
werden.86
Letztlich solt ihr auch als Christen hiebey mercken
und lernen, das ir solcher ordnung und Willen Got-
tes nit widerstreben, im Creutz nit murren noch
84 Gen 1,27-29.
85 Spr 18,22.
86 Gen 3,16-19.

| Liiv | verzagen solt, sonder mit Gedult euch
demütigen under die gewaltige Hand Gottes, in von
Hertzen umb sein Hilff unnd Gnad anruffen unnd
soll diß ewer Trost sein, daß dieser ewer Standt vor
Gott angenem und gesegnet ist und daß unser lieber
Herr Jesus Christus die Sünde, von deren wegen der
Mensch mit dem Creutz beladen wird, von uns auff
sich genommen und gebüsset unnd durch sein
Creutz gesegnet und geheiliget hat all Creutz unnd
Leiden deren, die an in glauben. Darumb sagt der
128. Psalm von dem Mann also: Wol dem, der den
Herrn förchtet und auff seinem Wege gehet, du
wirst dich nehren deiner Hand Arbeit, wol dir, du
hasts gut. Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer
Weinstock umb dein Hauß herumb und deine Kin-
der wie die Oelzweig umb deinen Tisch her. Sihe,
also wird gesegnet der Mann, der den Herrn förch-
tet.87 So schreibt S. Paulus von dem Weib also, 1.
Tim. 2: Das Weib wird selig von Kinder zeugen, so
sie bleibt im Glauben unnd in der Liebe und in der
Heiligung sampt der Zucht.88
Glaubet diesen Worten deß Herrn, ewers Gottes,
und seyet dessen versichert und gewiß, daß unser
lieber Herr Gott euch in diesen heiligen stand ge-
bracht hat. Darumb habt euch under einander | Liiir |
lieb unnd was euch in diesem Stand begegnet, das
nemmet auff mit Gedult und Dancksagung als auß
der Hand Gottes, der euch zusammen gefüget, sein
Vätterlichen Schutz unnd Schirm gnädiglich und
warhafftig verheissen hat.
Nach diesem allem fraget sie der Pfarherr und
spricht:
Nach dem ihr nun gehöret und erkandt auß Got-
tes Wort, wie dieser Ehliche stand eingesetzt und
was euch darinn von Gott befohlen seye, Seit ir
dann nun willens, also hierinn mit der Hilff Gottes
zu leben, unnd begeret, daß ewer Ehlicher stand vor
dieser gantzen Versammlung bestettiget werde?
Antwort ihrer Beyder: Ja.
87 Ps 128,1-4.
88 1Tim 2,15.

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