11. Kirchenordnung Lützelstein 1605
[9.] Forma der Ordination newer angehender Kirchendiener.p
Wann nun der bestimpte Tag der Ordination er-
schienen, soll der Superintendens oder der darzu
verordnete |Mir| Pfarherr neben dem Amptman des-
selbigen Orts, auch zum wenigsten einem benach-
barten Pfarherrn als Gezeugen der Handlung, da-
selbst erscheinen, den angenommenen Diener mit
bringen, die gantze Gemein versammlen und nach-
folgender gestalt procediren.
Anfänglich, so das Volck in der Kirchen versamm-
let, singt man: Nun bitten wir den heiligen Geist
etc.90, Oder: Komm, heiliger Geist etc.91
Auff diß Gesang soll der Superintendens auffstehen
und ein Predig thun vom Ministerio Verbi oder
sonst von einem Argument, dahin dienlich, von wem
es eingesetzt seye und wozu es nutze, Und also das
Volck endtlich zum Gebett und bey der Ordination
zu bleiben vermahnen. Nach der Predig soll gesun-
gen werden der Glaub,92 under dem gesang der Su-
perintendens vor den Altar tretten, den Newen
Pfarherrn oder Diacon erwöhlet unnd tauglich er-
kandt, auch ordentlich darzu beruffen, der hoff-
nung, sie würden mit im versehen sein, und also das
Volck weitter zum Gebett ermahnen, damit der
Herr sein Gnad und Gedeyen darzu geben wölle.
Und als dann volgende Gebett mit heller, lautter
und verständtlicher Sprach vorbetten und sagen:
Lasset uns betten.
Allmechtiger, Ewiger Gott, himmlischer Vatter, Du
hast selbst dem armen Menschlichen Geschlecht zur
Wolfahrt, Trost unnd Hilff das |Miv| hochwürdig
Ampt deß heiligen Evangelii von deinem geliebten
Sohn, unserm Herrn Jesu Christo, geordnet und ein-
gesetzt und versprochen, daß welcher glaubt und
getaufft wird, selig sein soll;93 Dieweil uns aber un-
p Das ganze Kapitel aus KO Pfalz-Veldenz 1574, vgl. oben
S. 560.
90 AWA 4 Nr. 19.
91 AWA 4 Nr. 15.
ser verderbte Natur unnd sonderlich sein Will, sol-
chen so thewren unnd werthen Schatz wider den
Anlauff deß Tausendt Listigen und grimmigen
Feinds, ohn dein sonderliche hilff und gnädigen
Beystandt under uns zu bewahren und zu erhalten,
verhindert, So bitten wir dich hertzlich, du wöllest
uns durch deine grundtlose Gnad und Barmhertzig-
keit in Nöthen nicht verlassen, sonder mit deiner
Göttlichen Hand uber uns halten unnd sonderlich
uber diesen deinen Diener N., welchem jetzunder
das heilig Evangelium zu predigen befohlen ist, da-
mit solcher dein so heilsamer, nutzlicher und noth-
wendiger Befelch biß zu End der Welt in deiner hei-
ligen Christenheit wider alle Gespenst deß bösen
Geists sein Fürgang habe unnd wir deß Himmli-
schen Trosts nimmermehr beraubt werden. Durch
Jesum Christum, deinen geliebten Sohn, unsern
Herrn, Welcher mit dir unnd dem heiligen Geist lebt
unnd regiert, gleicher Gott hochgelobt in Ewigkeit,
Amen. |Miir|
Sprech demnach ferrner also:
So hSret nun, meine geliebten im Herrn, auß den
Worten unsers Herrn Jesu Christi und seiner heili-
gen Apostel, was diß für ein Ampt, von wem und
warumb es eingesetzt, wie man sich auch darinn und
dargegen halten soll.
Matth. 28 spricht der Sohn Gottes: Mir ist uberge-
ben aller Gewalt im Himmel und auff Erden, da-
rumb gehet hin und lehret alle Völcker und täuffet
sie in dem Nammen deß Vatters und deß Sohns und
deß heilgen Geistes unnd lehret sie halten alles, was
ich euch befohlen hab; und siehe, ich bin bey euch
alle Tag biß an der Welt Ende.94 Und Marci 16: Ge-
het hin in alle Welt und prediget das Evangelium
allen Creaturen.95 Wer glaubt unnd getaufft wird,
92 AWA 4 Nr. 24.
93 Mk 16,16.
94 Mt 28,18-20.
95 Mk 16,15f.
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[9.] Forma der Ordination newer angehender Kirchendiener.p
Wann nun der bestimpte Tag der Ordination er-
schienen, soll der Superintendens oder der darzu
verordnete |Mir| Pfarherr neben dem Amptman des-
selbigen Orts, auch zum wenigsten einem benach-
barten Pfarherrn als Gezeugen der Handlung, da-
selbst erscheinen, den angenommenen Diener mit
bringen, die gantze Gemein versammlen und nach-
folgender gestalt procediren.
Anfänglich, so das Volck in der Kirchen versamm-
let, singt man: Nun bitten wir den heiligen Geist
etc.90, Oder: Komm, heiliger Geist etc.91
Auff diß Gesang soll der Superintendens auffstehen
und ein Predig thun vom Ministerio Verbi oder
sonst von einem Argument, dahin dienlich, von wem
es eingesetzt seye und wozu es nutze, Und also das
Volck endtlich zum Gebett und bey der Ordination
zu bleiben vermahnen. Nach der Predig soll gesun-
gen werden der Glaub,92 under dem gesang der Su-
perintendens vor den Altar tretten, den Newen
Pfarherrn oder Diacon erwöhlet unnd tauglich er-
kandt, auch ordentlich darzu beruffen, der hoff-
nung, sie würden mit im versehen sein, und also das
Volck weitter zum Gebett ermahnen, damit der
Herr sein Gnad und Gedeyen darzu geben wölle.
Und als dann volgende Gebett mit heller, lautter
und verständtlicher Sprach vorbetten und sagen:
Lasset uns betten.
Allmechtiger, Ewiger Gott, himmlischer Vatter, Du
hast selbst dem armen Menschlichen Geschlecht zur
Wolfahrt, Trost unnd Hilff das |Miv| hochwürdig
Ampt deß heiligen Evangelii von deinem geliebten
Sohn, unserm Herrn Jesu Christo, geordnet und ein-
gesetzt und versprochen, daß welcher glaubt und
getaufft wird, selig sein soll;93 Dieweil uns aber un-
p Das ganze Kapitel aus KO Pfalz-Veldenz 1574, vgl. oben
S. 560.
90 AWA 4 Nr. 19.
91 AWA 4 Nr. 15.
ser verderbte Natur unnd sonderlich sein Will, sol-
chen so thewren unnd werthen Schatz wider den
Anlauff deß Tausendt Listigen und grimmigen
Feinds, ohn dein sonderliche hilff und gnädigen
Beystandt under uns zu bewahren und zu erhalten,
verhindert, So bitten wir dich hertzlich, du wöllest
uns durch deine grundtlose Gnad und Barmhertzig-
keit in Nöthen nicht verlassen, sonder mit deiner
Göttlichen Hand uber uns halten unnd sonderlich
uber diesen deinen Diener N., welchem jetzunder
das heilig Evangelium zu predigen befohlen ist, da-
mit solcher dein so heilsamer, nutzlicher und noth-
wendiger Befelch biß zu End der Welt in deiner hei-
ligen Christenheit wider alle Gespenst deß bösen
Geists sein Fürgang habe unnd wir deß Himmli-
schen Trosts nimmermehr beraubt werden. Durch
Jesum Christum, deinen geliebten Sohn, unsern
Herrn, Welcher mit dir unnd dem heiligen Geist lebt
unnd regiert, gleicher Gott hochgelobt in Ewigkeit,
Amen. |Miir|
Sprech demnach ferrner also:
So hSret nun, meine geliebten im Herrn, auß den
Worten unsers Herrn Jesu Christi und seiner heili-
gen Apostel, was diß für ein Ampt, von wem und
warumb es eingesetzt, wie man sich auch darinn und
dargegen halten soll.
Matth. 28 spricht der Sohn Gottes: Mir ist uberge-
ben aller Gewalt im Himmel und auff Erden, da-
rumb gehet hin und lehret alle Völcker und täuffet
sie in dem Nammen deß Vatters und deß Sohns und
deß heilgen Geistes unnd lehret sie halten alles, was
ich euch befohlen hab; und siehe, ich bin bey euch
alle Tag biß an der Welt Ende.94 Und Marci 16: Ge-
het hin in alle Welt und prediget das Evangelium
allen Creaturen.95 Wer glaubt unnd getaufft wird,
92 AWA 4 Nr. 24.
93 Mk 16,16.
94 Mt 28,18-20.
95 Mk 16,15f.
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