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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0659
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5. Gemeine Punkte [nach 1577]

5. Gemeine Punktea
[nach 1577]
Ettliche Gemeynne Punctenn,
die denn Pfarhernn hinderlassenn,
die sie fleissigk verrichtenn unndt nit underlassenn sollenn,
wie denn die Amptleut daruber halttenn sollenn etc.

1. Die privat Beicht unndt verhöre soll nit unnder-
lassen werdenn laut der Kirchenn Ordnung, also das
ein jeder Pfarher soll ein jede Personn, so zum
nachtmahl genn will, in sonnderheit verhorenn
unndt nach gelegenheit drostenn unndt absolviren.
2.α Sie sollenn sich befleissigenn, das sie den Ca-
techismum uffs längst in einnem Jar am Sonndag
nach mittag auß predigenn einfaldig unndt
schleichtlich, nach gelegennheit der Zuhörer, unndt
kain frembtte questiones dem jungenn volck zu
lernnenn ufferlegenn.
3. In der kirchenn sollenn sie die sonndagliche Epis-
tell predigenn unndt sunst keinen andern text ohn
sonnderlichenn erleubnus der superintendenten
unndt der Obrigkeit laut der Kirchenn Ordnung.1
4. Mitt denn Glockner, wie die selbigenn anzunemen
unndt zu besoldung, haben die ambtleut diesenn fol-
gennden bericht:
Der Glockner Ordnung.
Es ist unnser Gnedigenn Fürstenn unndt hern,
Pfalzgravenn Johannsen etc. unndt Margraven Phi-
lippsen etc., | ernstlicher will unndt bevelch, das
furtterhin folgende ordnung mit annemung unndt
α Solchen Puncten wirt scherrvlich noh gesetz werden.
β Dieser Puncten zuhalten ist den Pfarhern unmüglich,
dan sie solches ambts halber nit thun konen. Es seie dan
doh, das der ambtman den underthonen wolle gebieten,
nit ab zu weichen noch den predigen, bis die umbfrag
beschehen undt die verzeignung vollendt.

a Textvorlage (Handschrift): LA Speyer B2-2187 fol. 78r-
79v.
b Sic!

besoldung der Glockner in stettenn unndt dorffern
gehaltten soll werdenn.
So in einner statt oder dorff vonn nötten sein wurdt,
ein Glockner anzunemmen, so soll der Pfarher des-
selbigenn orts zween auß der gemeinde dem ambt-
man fur schlagenn, die er zu solchem dinst duglich
erachtet, unndt wo eß sein kann, soll er ein oder
zween darzubenennen, die schreiben, lessenn oder
Psalmen singenn kennen unndt die ein Christlichenn
Wanndell unndt Erbar leben furenn. Unndt als dan
soll der ambtman deß orts die wall thun unndt den
jenigenn zum Glockner ambt nemen oder bestetti-
genn, welchenn er unndt der Pfarher zum duglichs-
tenn erkennen, unndt welchenn also bestettiget, der
soll pey diessem dienst gelassenn werdenn, so lanng
er sich fleissig, gehorsamb unndt willferdig haltte
unndt des ambt Leibs vermöglichkeit halbenn ge-
nugsamb versehenn kan. Fur solche seinne muehe
unndt arbeit sol er die besoldung habenn unndt ge-
niessen, wie bißhero in brauch gewessen,2 eß gebe
ihme die hersafftb dieselbige oder der Collator oder
die unnderthanen.
5.ß Es sollenn die Pfarher fleissig verzeichnenn die
Persohnenn, sie seyenn alt oder jung, die nit am
sonndag unndt wercktagenn in die Predigen komenn
1 Vgl. KO Pfalz-Zweibrücken 1557, S. 202f.
2 Im Sponheimer Bestand im LHA Koblenz 33-4977 be-
findet sich ein undatiertes, einseitiges Schriftstück mit
dem Titel Von des Glöckners Belonung. Es handelt sich
um eine vergleichende Auflistung der alten belonung, die
von den Censores wider des pfarrers willen uber die helffte
geringert worden ist. Dieses Papier diente offenbar als
Entscheidungsgrundlage, wie in der Frage der Glöckner-
besoldung weiter verfahren werden sollte. Weitere Nach-
richten zu diesem Vorgang fehlen leider.

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