Hintere Grafschaft Sponheim
schafft begeren, dieselbe zuthun sich nicht be-
schweren.
23. [Predigen gegen Irrlehren]
Wann man in predigen sich in refutatione errorum
einlassen will unnd muß, soll man den methodum
Marbachianum,7den Pfalzgrave Carls, f.g.
christseeliger gedechtnus, anno 1599 publiciren las-
sen, observiren unnd denselben bey der handt ha-
ben. Ettliche Pastores wollen nichts darvon wissen.
24. In die Kirchen gehen.
Die leut, jung unnd altt, sollen mit ernst vermahnet
werden unnd die Censores daßelb vleißig treiben,
daß mann gleich in die kirchen gehe, sobaldt man
zum dritten mal geleuttet, aber nicht herauß lauffe,
man habe dann den seegen |37| gesprochen. Dann sol-
ches recht unnd ein besonnderer löblicher wolstandt
ist, wann Gott, dem herren, in ganzer gemain ver-
samblung umb seines wortts verstandt gebettet
unnd dan darfür gedancket wurdt.
25. Censurstraff.γ
Waß die Censores an gelltstraffen, die über 12δ alb.
nicht extendirt werden sollen, einbekommen, das
soll nicht verzecht unnd im württshauß verthan,
sonnder beysammen gehaltten unnd under sie ver-
theilt, auch wo morae8 der bezalung vorfielen, von
dem jüngsten Censore eingefordert werden.
26. Auff Canzel verlesen.ε
Die Visitationspuncten,9 die von den Canzlen abzu-
lesen bevohlen worden, sollen zum wenigsten im
γ Vide infra p. 46 [Text 12 Abschnitt 29-32, vgl. Margi-
nalie ε S. 679] et fol. 30 n. 17 in fine [Text 8 in der Fas-
sung von 1607, Abschnitt 17, vgl. Fußnote z S. 650f.]
δ 18.
ε Adsint perfecti.
jahr zweymal verlesen werden, umb Ostern unnd
Michaelis,10 bey welchen verlesungen ein ambtman
deß ortts, wo müglich, in der person in der kirchen
gegenwerttig sein solle.
27. Verhör an predigtagen.
Man muß auch erfahren unnd mit befrembden ver-
nehmen, daß etlich dorff- oder underschultheißen
ihr verhör under der predig fürnehmen. Das soll
khein ambtman thun, sonndern solches seinen un-
derhabenden schultheißen verbietten. |38|
Nota.
Waß geklagt worden ist, ist von Pfarherrn eines
unnd anderen ortts von ihren salariis, gebüren unnd
habenden mänglen. Weil solche sachen etwan an die
Collatores, etwan an unser gn. herrschafft gehörig,
kan man bevehlen communicatis consiliis.
Nota.
Gottlob, es befindet sich khein dissensio in ca-
pitibus doctrinae bey den pastoribus. Das muß man
aber bekennen, daß ettliche etwas unbelesen unnd
ex fundamentis nicht allmal redt unnd andtwortt
geben können, in welcher klag unnd beschwerung
man sich davon Luthers seelig resolution erinnern
muß, man könne nicht einem jedlichen Edelman
oder dorff ein Augustinum oder Ambrosium bestel-
len etc.
7 Die Generalartikel 1599, Text Nr. 10.
8 Mora, lat. Aufschub, Verzögerung.
9 Text 8 in der Fassung von 1607, vgl. S. 648.
10 29. September.
670
schafft begeren, dieselbe zuthun sich nicht be-
schweren.
23. [Predigen gegen Irrlehren]
Wann man in predigen sich in refutatione errorum
einlassen will unnd muß, soll man den methodum
Marbachianum,7den Pfalzgrave Carls, f.g.
christseeliger gedechtnus, anno 1599 publiciren las-
sen, observiren unnd denselben bey der handt ha-
ben. Ettliche Pastores wollen nichts darvon wissen.
24. In die Kirchen gehen.
Die leut, jung unnd altt, sollen mit ernst vermahnet
werden unnd die Censores daßelb vleißig treiben,
daß mann gleich in die kirchen gehe, sobaldt man
zum dritten mal geleuttet, aber nicht herauß lauffe,
man habe dann den seegen |37| gesprochen. Dann sol-
ches recht unnd ein besonnderer löblicher wolstandt
ist, wann Gott, dem herren, in ganzer gemain ver-
samblung umb seines wortts verstandt gebettet
unnd dan darfür gedancket wurdt.
25. Censurstraff.γ
Waß die Censores an gelltstraffen, die über 12δ alb.
nicht extendirt werden sollen, einbekommen, das
soll nicht verzecht unnd im württshauß verthan,
sonnder beysammen gehaltten unnd under sie ver-
theilt, auch wo morae8 der bezalung vorfielen, von
dem jüngsten Censore eingefordert werden.
26. Auff Canzel verlesen.ε
Die Visitationspuncten,9 die von den Canzlen abzu-
lesen bevohlen worden, sollen zum wenigsten im
γ Vide infra p. 46 [Text 12 Abschnitt 29-32, vgl. Margi-
nalie ε S. 679] et fol. 30 n. 17 in fine [Text 8 in der Fas-
sung von 1607, Abschnitt 17, vgl. Fußnote z S. 650f.]
δ 18.
ε Adsint perfecti.
jahr zweymal verlesen werden, umb Ostern unnd
Michaelis,10 bey welchen verlesungen ein ambtman
deß ortts, wo müglich, in der person in der kirchen
gegenwerttig sein solle.
27. Verhör an predigtagen.
Man muß auch erfahren unnd mit befrembden ver-
nehmen, daß etlich dorff- oder underschultheißen
ihr verhör under der predig fürnehmen. Das soll
khein ambtman thun, sonndern solches seinen un-
derhabenden schultheißen verbietten. |38|
Nota.
Waß geklagt worden ist, ist von Pfarherrn eines
unnd anderen ortts von ihren salariis, gebüren unnd
habenden mänglen. Weil solche sachen etwan an die
Collatores, etwan an unser gn. herrschafft gehörig,
kan man bevehlen communicatis consiliis.
Nota.
Gottlob, es befindet sich khein dissensio in ca-
pitibus doctrinae bey den pastoribus. Das muß man
aber bekennen, daß ettliche etwas unbelesen unnd
ex fundamentis nicht allmal redt unnd andtwortt
geben können, in welcher klag unnd beschwerung
man sich davon Luthers seelig resolution erinnern
muß, man könne nicht einem jedlichen Edelman
oder dorff ein Augustinum oder Ambrosium bestel-
len etc.
7 Die Generalartikel 1599, Text Nr. 10.
8 Mora, lat. Aufschub, Verzögerung.
9 Text 8 in der Fassung von 1607, vgl. S. 648.
10 29. September.
670