2. Reformationsmandat Vinstingen 1565
2. Reformationsmandat Vinstingena
25. Juni 1565
Wir, Johan Philips1, Wildtgrave zu Dhaun und Kir-
burg, Reingrave zum Stein, Grave zu Salm unnd her
zu Vinstingenn, als verordennter Curator unnd vor-
monnder unnserer freundtlichen, liebenn Vetteren
unnd Pflegkinder, der jungenn wildt- unnd Rein-
graffen zu Dhaun, unnd wir, Otto, wildtgrave zu
Dhaun und zu Kirburg, Reingrave zum Stein, Gra-
ve zu Salm unnd her zu Vinstingen, thun samennt-
lich kundt unnd bekennenn hiemit gegennwerttigem
brieff als das Stifft zu Vinstingenn, welches durch
unsere vorelteren lobseliger gedechtnuß uß Christ-
lichem eyffer fundiert unnd mit zimlichen guetteren
begabt wordenn, biß anhero mit des Bapst verfuert-
ter Lehr befleckt geweßenn, welchem wir lennger
zuzusehen unnd on einige Christliche Reformation
hingehn zu lassen gegenn gott, unnserem erloeser
Jhesu Christo zu verandtworttenn nit gewust, der-
halbenn solche, des Bapsts ohnreine lehr unnd we-
ßen mit zeitlichem rhat abgeschaffet unnd, sovil ahn
unnß, ußgerottet, auch noch mit gottes hilff fernner
ußzutilgen vorhabenn unnd ahn stadt derselben das
heilige, selige machendt Evangelion, gottes wordt,
lautter unnd rhein gehanndelt unnd gepredigt zu
werden mit möglichem fleiß angestellet.
Darzu wir dann den würdigenn, erennhaftenn unnd
wolgelertten, unnsern liebenn, getreuwenn herren
Nicolaum Beuckum zu unnserem Superintendenten
a Textvorlage (Handschrift): LHA Koblenz, Abt. 36
Nr. 1822. Abdruck: Cuny, Reformation 2, S. 273f. Bei
dieser Urkunde handelt es sich um eine Abschrift, die am
Ende folgenden Beglaubigungsvermerk trägt:
Collationirt, auscultirt [=abgehört] und, verlesen ist disse
gegenwertige copei durch mich, Adam Ingenheymern von
Kaiserslautren, auß romischen kaiserlichen macht und ge-
walt offenbaren Notarien, disser zeit zu Sarbrucken war-
hafftig und seinem warhafften Original (das mir der er-
wurdig und wolgelert herr Nicolaus Beuckius etc. an der
schrifft und insigeln gantz onverseert und onmangelhafft
dieselbige in disses Buch zu subscribiren uf- und furlegt)
von wortten zu wortten, wie die uff beiden seitten geschrie-
vorberurts unnsers Stiffts unnd aller derselbenn
unnd unnserer gemeiner Herschafft Vinstingenn zu-
gehorigenn Pfaren und Kirchen besteltt, uff- unnd
ahngenommenn haben.
Thun das auch hiemit unnd inn krafft diß brieffs
dergestaldt, das er alle solche unnsere Kirchen mit
unnserer unnd der unnseren beforderungh unnd
beystanndt nach laut der Augspurgischen Confes-
sion2 Religion anstellen, | reformieren, uffrichten
helffenn soll, unnd das jederzeit darin nichts ann-
ders dann das clar, rein gottes wordt ganntz on men-
schenn deut unnd satzung gepredigt, die heilige,
hochwirdige Sacramenta noch innsatzungh Christi
gereicht unnd die Pfarkinder inn dem Catechismo,
der Augspurgischenn Confession Religion gemeß,
gelernnet unnd unnderricht werden, auch das kein
irige faction daran geubt noch gebraucht unnd die
Baptische ketzerische lehre ganntz ußgetilget werde,
ein fleissiger uffseher unnd befurderer sein unnd al-
les annders, waß einem Christlichenn, rechtschaffe-
nen Superintendenten und selensorger seins hirttenn
ufferlegtenn amptes halber obligen, eigennenn unnd
zustehn mage.
Darumb er Gott, dem allmechtigenn, unnd unnse-
rem erloeßer Jhesu Christi ahm jungstenn gericht
rede, anndtwordt und rechenschafft zu gebenn
ben, versigelt und underschrieben, durchauß gleichlaudend
befunden worden, das ich, itztbemelter Notar, mit disser
meiner aigen handtschrifft offentlich bekennen und bezeu-
gen thue und zu gezeugnus dessen sonderlich daruber requi-
rirt und gepetten. Actum zu Sanct Arnual bei Sarbrucken
uff Sambstag, den sechszehendten Monatstag Decembris im
jar der weniger zal siebentzigk. In fidem praemissorum
Adamus Ingenheymerus propria manu subscripsi.
1 Johann Philipp d. Ä. als Vormund der Kinder seines
Bruders Philipp Franz von Dhaun, vgl. die Übersicht
S.531.
2 BSLK S. 44-137.
537
2. Reformationsmandat Vinstingena
25. Juni 1565
Wir, Johan Philips1, Wildtgrave zu Dhaun und Kir-
burg, Reingrave zum Stein, Grave zu Salm unnd her
zu Vinstingenn, als verordennter Curator unnd vor-
monnder unnserer freundtlichen, liebenn Vetteren
unnd Pflegkinder, der jungenn wildt- unnd Rein-
graffen zu Dhaun, unnd wir, Otto, wildtgrave zu
Dhaun und zu Kirburg, Reingrave zum Stein, Gra-
ve zu Salm unnd her zu Vinstingen, thun samennt-
lich kundt unnd bekennenn hiemit gegennwerttigem
brieff als das Stifft zu Vinstingenn, welches durch
unsere vorelteren lobseliger gedechtnuß uß Christ-
lichem eyffer fundiert unnd mit zimlichen guetteren
begabt wordenn, biß anhero mit des Bapst verfuert-
ter Lehr befleckt geweßenn, welchem wir lennger
zuzusehen unnd on einige Christliche Reformation
hingehn zu lassen gegenn gott, unnserem erloeser
Jhesu Christo zu verandtworttenn nit gewust, der-
halbenn solche, des Bapsts ohnreine lehr unnd we-
ßen mit zeitlichem rhat abgeschaffet unnd, sovil ahn
unnß, ußgerottet, auch noch mit gottes hilff fernner
ußzutilgen vorhabenn unnd ahn stadt derselben das
heilige, selige machendt Evangelion, gottes wordt,
lautter unnd rhein gehanndelt unnd gepredigt zu
werden mit möglichem fleiß angestellet.
Darzu wir dann den würdigenn, erennhaftenn unnd
wolgelertten, unnsern liebenn, getreuwenn herren
Nicolaum Beuckum zu unnserem Superintendenten
a Textvorlage (Handschrift): LHA Koblenz, Abt. 36
Nr. 1822. Abdruck: Cuny, Reformation 2, S. 273f. Bei
dieser Urkunde handelt es sich um eine Abschrift, die am
Ende folgenden Beglaubigungsvermerk trägt:
Collationirt, auscultirt [=abgehört] und, verlesen ist disse
gegenwertige copei durch mich, Adam Ingenheymern von
Kaiserslautren, auß romischen kaiserlichen macht und ge-
walt offenbaren Notarien, disser zeit zu Sarbrucken war-
hafftig und seinem warhafften Original (das mir der er-
wurdig und wolgelert herr Nicolaus Beuckius etc. an der
schrifft und insigeln gantz onverseert und onmangelhafft
dieselbige in disses Buch zu subscribiren uf- und furlegt)
von wortten zu wortten, wie die uff beiden seitten geschrie-
vorberurts unnsers Stiffts unnd aller derselbenn
unnd unnserer gemeiner Herschafft Vinstingenn zu-
gehorigenn Pfaren und Kirchen besteltt, uff- unnd
ahngenommenn haben.
Thun das auch hiemit unnd inn krafft diß brieffs
dergestaldt, das er alle solche unnsere Kirchen mit
unnserer unnd der unnseren beforderungh unnd
beystanndt nach laut der Augspurgischen Confes-
sion2 Religion anstellen, | reformieren, uffrichten
helffenn soll, unnd das jederzeit darin nichts ann-
ders dann das clar, rein gottes wordt ganntz on men-
schenn deut unnd satzung gepredigt, die heilige,
hochwirdige Sacramenta noch innsatzungh Christi
gereicht unnd die Pfarkinder inn dem Catechismo,
der Augspurgischenn Confession Religion gemeß,
gelernnet unnd unnderricht werden, auch das kein
irige faction daran geubt noch gebraucht unnd die
Baptische ketzerische lehre ganntz ußgetilget werde,
ein fleissiger uffseher unnd befurderer sein unnd al-
les annders, waß einem Christlichenn, rechtschaffe-
nen Superintendenten und selensorger seins hirttenn
ufferlegtenn amptes halber obligen, eigennenn unnd
zustehn mage.
Darumb er Gott, dem allmechtigenn, unnd unnse-
rem erloeßer Jhesu Christi ahm jungstenn gericht
rede, anndtwordt und rechenschafft zu gebenn
ben, versigelt und underschrieben, durchauß gleichlaudend
befunden worden, das ich, itztbemelter Notar, mit disser
meiner aigen handtschrifft offentlich bekennen und bezeu-
gen thue und zu gezeugnus dessen sonderlich daruber requi-
rirt und gepetten. Actum zu Sanct Arnual bei Sarbrucken
uff Sambstag, den sechszehendten Monatstag Decembris im
jar der weniger zal siebentzigk. In fidem praemissorum
Adamus Ingenheymerus propria manu subscripsi.
1 Johann Philipp d. Ä. als Vormund der Kinder seines
Bruders Philipp Franz von Dhaun, vgl. die Übersicht
S.531.
2 BSLK S. 44-137.
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