Wild- und Rheingrafschaft
biblia, auch ander gutte, unverfelschte und ihnn der
lehr reine authores, daraus ihr predigten zu for-
miern, fleißig und offt zu leßen und studiern, ine
solche damit gemein zu machen, ire predigten mit
sovil hohern und mehrem nutz darnach anzurichten,
|19r| ire bibliothecas zu besichtigen und inen zu an-
dern gutten buchern rahten; die jungen und noch
ungeübte prediger, sovil ime immer müglich, under-
weißen, wie sie das wordt Gottes ihn seinem rechten
und wahren verstandt irer anbevolhen gemein zu
dero auferbauung predigen und fortragen, auch wie
sie aldt und junge in der forcht Gottes und dem Ca-
techismo fleißig uben und anhalden sollen.
Demnach dan in dem liben ministerio und bey den
schulmeistern, welche die jugent zur Gottesforcht
billig uferziehen sollen, das furnembste und groste
ist, so solle sein, superintendenten, fürnembste sorg
sein, das kein kirchen- oder schuldiener falsche lehre
uf die bahn bringe, sondern so baldt er solches ver-
mercken würde, solle er mit denselbigen siettsam
und freundtlich handtlen und ohne verpietterung
und weittleuffigkeit widerum zu recht zu bringen
sich befleißen unndt, wo nott sein möchte, solches
unß, fernern bescheidt ergehen zu laßen, unverzüg-
lich berichten.
Zudem auch er inen, den kirchen- und schuldienern,
die vermanung, inen zu ihrer annembung unsert-
wegen beschehen und ihn irem juramento begriffen,
fleißig nachzusetzen mit allem ernst inbilden und
erindern; was aber derselben zuwider, villeicht von
inen oder den irigen vorgangen und gehandelt, ver-
peßern und straffen. Da es aber jhe nichts |19v | bey
inen verfangen würde, solchs ebenmeßig an unß
pringen; inmaßen dan auch mit den schuldienern
und sovil angezogne vermanungh mitberühren
mochte, beschehen solle.
Ferner solle unser superintendens auch uf der kir-
chenund schullen diener weßen, wandel und leben
ein fleisiges und ernstlichs ufsehen haben und tra-
n Fehlt SupO 1586.
gen, die groben und unleidtliche laster (als falsche,
gotteslesterliche lehre, anstifftungh einer trennung
und secten in der kirchen, offentliche, gottesleste-
runghen, simonia, practicken und heimliche anstiff-
tungh, einen andern auszusetzen und sich ahn seine
stadt ohne ordenliche beruff einzutringen, verla-
ßungh seiner kirchen ohne gebürlichen urlaub, fal-
schen mainaydte, hurerey, diepstal, füllerey, wucher
und spiel, ungebürliche uppigkeit und laster, die po-
litischer weiß strafflich und durch die recht verbot-
ten und zu der gemein, auch anderer gutter policey
grösten ergernuß gerathen und gedeyen möchten,
derngleichen auch, was raubungh der ehren uf sich
tragen und andre dergleichen wehrt seyen, das einer
von der kirchen abgeschnietten werde), erkundigen
und umb gebürlich insehen bey uns anhalden und
forbringen, dan wir ahn der kirchen- und schuldie-
ner verbrechen (die billig andern mit gutten exem-
pel vorgehen sollen), ein |20r| groß mißfallen tragen
und solche laster mit ernstlicher straff zu be-
geg[n]ehn entlich gemeindt und entschloßen.
Was aber folgents ander mängel ahn den kirchen-
und schuldienern beruhret, als da sein: seltzame
weiß, die schrifft zu handtlen, welches seine gemeine
leichtlich ergern möchte, ungewonliche frage[n] in
den predigten uff die bahn zu bringen, einige lehre,
die in der kirchen nicht gebreuchlich, zu uben, der-
gleichen nachleßigkeit im studieren und leßen der
heyligen schrifft, hin- und fahrleßigkeit in straffung
der laster, welche einer heuchelei ehnlich ist, nach-
leßigkeit und faulheit in verichtung aller deren din-
gen, zu seinem ambt gehörigh, leichtferdigkeit in ge-
berden, wortten und kleidtung, gewonheit zu lügen,
affterreden,12 ehrnletzige13 wordt, vermeßenheit,
hinderliestige sünde und dückhe, geitz, unzimlicher
zorn und gezenckhe.
In dißen und dergleichen lastern solle unßer superin-
tendens die straffligen kirchen- und schuldiener dar-
von zu laßen und abzustehn ernstlich vermanen
und, wo sie uber die zweitte vermahnungh je nicht
12 Üble Nachrede, vgl. Grimm, DWb 1, Sp. 187.
13 Letzigen = schädigen, Grimm, DWb 12, Sp. 808.
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biblia, auch ander gutte, unverfelschte und ihnn der
lehr reine authores, daraus ihr predigten zu for-
miern, fleißig und offt zu leßen und studiern, ine
solche damit gemein zu machen, ire predigten mit
sovil hohern und mehrem nutz darnach anzurichten,
|19r| ire bibliothecas zu besichtigen und inen zu an-
dern gutten buchern rahten; die jungen und noch
ungeübte prediger, sovil ime immer müglich, under-
weißen, wie sie das wordt Gottes ihn seinem rechten
und wahren verstandt irer anbevolhen gemein zu
dero auferbauung predigen und fortragen, auch wie
sie aldt und junge in der forcht Gottes und dem Ca-
techismo fleißig uben und anhalden sollen.
Demnach dan in dem liben ministerio und bey den
schulmeistern, welche die jugent zur Gottesforcht
billig uferziehen sollen, das furnembste und groste
ist, so solle sein, superintendenten, fürnembste sorg
sein, das kein kirchen- oder schuldiener falsche lehre
uf die bahn bringe, sondern so baldt er solches ver-
mercken würde, solle er mit denselbigen siettsam
und freundtlich handtlen und ohne verpietterung
und weittleuffigkeit widerum zu recht zu bringen
sich befleißen unndt, wo nott sein möchte, solches
unß, fernern bescheidt ergehen zu laßen, unverzüg-
lich berichten.
Zudem auch er inen, den kirchen- und schuldienern,
die vermanung, inen zu ihrer annembung unsert-
wegen beschehen und ihn irem juramento begriffen,
fleißig nachzusetzen mit allem ernst inbilden und
erindern; was aber derselben zuwider, villeicht von
inen oder den irigen vorgangen und gehandelt, ver-
peßern und straffen. Da es aber jhe nichts |19v | bey
inen verfangen würde, solchs ebenmeßig an unß
pringen; inmaßen dan auch mit den schuldienern
und sovil angezogne vermanungh mitberühren
mochte, beschehen solle.
Ferner solle unser superintendens auch uf der kir-
chenund schullen diener weßen, wandel und leben
ein fleisiges und ernstlichs ufsehen haben und tra-
n Fehlt SupO 1586.
gen, die groben und unleidtliche laster (als falsche,
gotteslesterliche lehre, anstifftungh einer trennung
und secten in der kirchen, offentliche, gottesleste-
runghen, simonia, practicken und heimliche anstiff-
tungh, einen andern auszusetzen und sich ahn seine
stadt ohne ordenliche beruff einzutringen, verla-
ßungh seiner kirchen ohne gebürlichen urlaub, fal-
schen mainaydte, hurerey, diepstal, füllerey, wucher
und spiel, ungebürliche uppigkeit und laster, die po-
litischer weiß strafflich und durch die recht verbot-
ten und zu der gemein, auch anderer gutter policey
grösten ergernuß gerathen und gedeyen möchten,
derngleichen auch, was raubungh der ehren uf sich
tragen und andre dergleichen wehrt seyen, das einer
von der kirchen abgeschnietten werde), erkundigen
und umb gebürlich insehen bey uns anhalden und
forbringen, dan wir ahn der kirchen- und schuldie-
ner verbrechen (die billig andern mit gutten exem-
pel vorgehen sollen), ein |20r| groß mißfallen tragen
und solche laster mit ernstlicher straff zu be-
geg[n]ehn entlich gemeindt und entschloßen.
Was aber folgents ander mängel ahn den kirchen-
und schuldienern beruhret, als da sein: seltzame
weiß, die schrifft zu handtlen, welches seine gemeine
leichtlich ergern möchte, ungewonliche frage[n] in
den predigten uff die bahn zu bringen, einige lehre,
die in der kirchen nicht gebreuchlich, zu uben, der-
gleichen nachleßigkeit im studieren und leßen der
heyligen schrifft, hin- und fahrleßigkeit in straffung
der laster, welche einer heuchelei ehnlich ist, nach-
leßigkeit und faulheit in verichtung aller deren din-
gen, zu seinem ambt gehörigh, leichtferdigkeit in ge-
berden, wortten und kleidtung, gewonheit zu lügen,
affterreden,12 ehrnletzige13 wordt, vermeßenheit,
hinderliestige sünde und dückhe, geitz, unzimlicher
zorn und gezenckhe.
In dißen und dergleichen lastern solle unßer superin-
tendens die straffligen kirchen- und schuldiener dar-
von zu laßen und abzustehn ernstlich vermanen
und, wo sie uber die zweitte vermahnungh je nicht
12 Üble Nachrede, vgl. Grimm, DWb 1, Sp. 187.
13 Letzigen = schädigen, Grimm, DWb 12, Sp. 808.
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