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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0051
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4b. Superintendentenordnung 1584

abstehn würden, alsdan solches ahn unß, derwegen
gegen sie die gebüre furzunemen, gelangen la-
ßen.o
pWan dan hochlich von notten sein wil, wegen aller-
handt ingerißener unordtnungh ein visitation in al-
ler kurtzen anzustellen,14 damit solcher, sovil müg-
lich, vorkomen werde, wollen wir die gewiße verse-
hungh thun laßen, er, unßer superintendens, solche
visitation unverzuglich vor die handt nemen solle.
Und wollen ime dies- und allemalh ein gewiße ins-
truction, was er sich darinen entlich zuverhalden,
verferdigen und uberandtworden laßen.p |20v|
Dieweil dan aber die kirchen- und schuldiener bis-
weillen vil zu fahrleßigh und, dan unßer superinten-
dens nur einmal visitirte, er leichtlich möchte be-
trogen werden, so solle er, unßer superintendens,
bey solcher visitation nicht bleiben oder beruhen la-
ßen, sondern so offt es die notturfft erheischtq, son-
derlich da ime ein kirchendiener wegen unfleis oder
den anderer laster halben verdechtigh, solle er in
desselbigen pfar unversehen komen, daselbst den
kirchendiener horen predigen oder aber den ver-
dechtigen zu sich in sein kirchen erfordern und da-
selbsten eine predigt publice thun laßen, damit er
seine besserung oder unfleiß sovil beßer spüren und
vernemen kondte.
Unnd in summa sol mehrgemelderr unser super-
intendens den kirchen- und schuldienern, so ihme
vertrawet, als ein vatter und vorgeher sein, er inen
schreiben und bestes rahten helffen.
Er solle auch die kirchendiener, so ime von uns mit
praesentationibus furkomen und qualificiert [und]
in examine tuglich erkandt, ahn jedes ohrt, dahin sie
verordtnet, der gemein praesentiren und solchen
kirchendiener mit dem gemeinen gebett confirmiern
und der gemeinde, auch den kirchendiener eine ver-
mahnung auß |21r| Gottes wordt thun, wie sich jhe
ein theil gegen dem andern verhalden solle.
o Von Fußnote m S. 545 bis hierher fast wörtlich aus der
kurpfälzischen SupO 1580, Teil Kurpfalz Text Nr. 4.
p-p Zufügung von späterer Hand, evt. SupO 1586?
q Ergänzt nach SupO 1586.
r Ergänzt nach SupO 1586.

Wan nun solche pershon confirmirt, so solle unser
superintendens ihn neben unßern darzu verordtne-
ten ambtleudten oder dienern, die dan zu solchen
sonderlichen bevelch dernwegen haben sollen, in die
pfarbehaußung, gutter und competentz anweißen
und insetzen helffen.
Dieweil dan auch bis anhero etliche unordt-
nungh in der kirchen- und schuldiener besoldungh,
auch in underhaldungh und bawe der pfarheuser
vorgelauffen, so solle unser superintendens neben
unsern darzu verordneten bevelhabern, die ime dan
uf sein ersuchen beholffen sein sollen, dise anstel-
lung thun, das in einem jedem flecken oder dorff, wo
es bishero nicht beschehen, ein sonder, ingebunden
buch gemacht und zur kirchen verordtnet werde,
darinen erstlich jeder pfarn collator, darnach die
competentz eines jeden orhts specifice, was ahn
geldt, korn, wein und andern ledigen gefellen sie in-
kommens haben, auch was fur ligende guetter dar-
zugehorn mit ihren beforchungen und anstößen,
swer solches bis anhero in handen gehabt und noch
inhabe unnd genieße, auch was der inhaber darvon
gebe unnd ob solches der kirchen und schullen zu
guttem angewendet werde,s was vor additiones ge-
geben und von weme, auch was sie15 hergegen fur
beschwerungen hatt, verzeichnet und mit allem ge-
trewem fleiß ingeschriben werden könne. |21v|
Neben dißem solle auch durch ein jeden pfarhern
aller der verstorbenen namen, uf was dage und jahr
sie gestorben und verscheiden, in ein sonderlich
buch mit fleiß inschreiben, und sollen beide bucher
allezeit in der kirchen verwahrt und verschlosen li-
gen bleiben, darzu dan auch ein jeder pfarher, neben
den kirchenjuraten, ein schlüsel haben solle.
Dernhalben solle unser superintendens, damit sol-
cher unser bevelch allenthalben gehalden werde,
fleisig anstellungh und erinderungh thun helffen
und, wo mengel erscheine[n], unsere schultheisen
oder, da es bey denselben nichts verfangen täthe,
s-s Zufügung von späterer Hand, evt. SupO 1586?
14 Diese Visitation wurde am 2. November 1584 angeord-
net, vgl. unten Text Nr. 7.
15 Wohl: die Pfarrei.

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