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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0152
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Wild- und Rheingrafschaft

22. Dritter Vertrag über die Konfession der Herrschaft Vinstingena
12. November 1618

Zu wißen sey jedermeniglich, nachdem biß dahero
zwischen den durchleuchtigen, hochgeboren fürsten
undt herrn, Herrn Carolen Alexandern, Hertzogen
zu Kroy, deß Gülden Flüß Rütter, Königlicher
Mayst[ät] zu Hißpanien Kriegs Rath etc., unndt
Herrn Ernst von Croy, Gebrüdern, gebornen Hert-
zogen zu Arschot, Margraven zu Havre, deß heyli-
gen Römischen Reichs Fürsten, Graven zu Fonte-
naw, freyherrn zu Thombmartin unndt Vinstingen,
ahn einem, sodan dennen hoch- unndt wohlgebornen
Graven unndt Herrn, Herrn Johann dem älte-
ren,1 Philipß Otto, dero gebrüdern Johann Casimirn
undt Otten,2 respective gebrüdern unndt Vettern,
allen Wildtgraven zu Dhaun unndt zu Kirburg,
Reingraffen zum Stein, Grafen zu Salm undt herren
zu Vinstingen, deß heyligen Römischen Reichs Rit-
tern unndt der königlichen Mayst. in Frankreich,
auch sonsten bestelten Obristen, respective vor sich
selbst, dann wohlermelts Herrn Reingraffen Philipß
Otten ahnstatt unndt von wegen dero abwesenden
Herrn Bruders, Herrn Reinkraff Johann Görgen,
auch in Vormundtschafft Nahmen dero ubrigen,
minderjärigen Gebrüder am andern theil,3

in nachgesetzten, vermög dieses uffgerichten ab-
schiedts verglichenen puncten sich allerhandt wüch-
tige Spänn unndt Irrungen, welche zwar ahnfenck-
lich, bei Lebzeitten weylandt der auch durchleuch-
tigen, hochgeborenen Fürstin unndt Frawen, Fra-
wen Diana, Herzogin zu Arschot |2| unndt Mark-
grävin zu Havre, geborne freyfraw zu Dommarttin
etc., hochgedacht ihro fürstliche Gnaden fraw mut-
tern Christseeligen Andenckens, sich erreget, erhal-
ten, daß demnach zu völliger, endtlicher compositi-
on unndt beylegung solcher mißhelligkeit beiderseits
Partheyen alhier in dero gemeinschafftlicher Statt
Vinstingen zusammen kommen, gütliche Conferenz
gepflogen unndt durch underhandtlung der auch
hoch- unndt wohlgebornen Graven unndt Herrn,
Herrn Philipß Geörgen, Graven zu Leiningen unndt
Dachspurg, Herrn zu Abermont, wie in gleichem
Herrn Johann deß Jüngern,4 Wildtgraven zu Dhaun
unndt zu Kirburg, Reingraffen zum Stein, Graven
zu Salm unndt Herrn zu Vinstingen etc., alß hierzue
hoch- undt wohlgedacht ihro fürstlich undt gräffli-
chen Gnaden sonderlich ersucht unndt erbetten, sol-
che differentz in der gütte nachvolgender maßen ni-
dergelegt unndt verglichen worden.

[1. Katholische Messen und Prozessionen]

Erstlichen, alß ob hochgedachten ihro Fürstlichen
Gnaden noch dero frau muttern von wohlermelten
Herrn Reingraffen nicht wöllen gestattet werden,
daß dieselb in der gemeinen Statt Vinstingen Ca-
tholischen gebrauch nach procession zu halten

a Textvorlage (Handschrift): LHA Koblenz, Abt. 36
Nr. 1786. Teilabdruck: Cuny, Reformation 2,
S.285-287.

1 Wahrscheinlich gemeint: Johann IX. von Kyrburg
(1575-1623).
2 Otto II. von Kyrburg, vgl. die Übersicht S. 531.

unndt bei Verübung derselbigen althäre uff den Ga-
ßen |3| zu haben unndt uffzurichten, zuvorderst die-
weiln solches nicht allein der in anno eintausent
fünffhundert sechzig fünff geschehener gemein-
schaftlichen reformation,5 sondern auch dem zu

3 Rheingraf Philipp Otto von Dhaun hatte 1618 noch min-
destens vier unmündige Brüder, die allesamt aus den
späteren Ehen seines Vaters Friedrich stammten.
4 Wahrscheinlich gemeint: Johann von Dhaun (1582-
1630).
5 Vgl. oben Text Nr. 2.

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