Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0153
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
22. Dritter Vertrag über die Konfession der Herrschaft Vinstingen 1618

Nivelle des juris patronatis uffgerichter verglei-
chung gestracks zugegen unndt zu wider;6 woher
hingegen aber ahn seitten ihrer fürstlichen gnaden
darvor gehalten worden, daß in betrachtung dero-
selben in dem Schloß oder Graben ein Cappell oder
Kirch ihre Religion zu haben in obgedeuttem Ni-
velleischen vertrag außtrücklich eingewilliget wor-
den, sie gute fug unndt macht hetten, obangedeut-
ter maßen der procession sich zu gebrauchen. Wor-
auff dann erfollget, daß ein unndt der ander theil
sich bei seinen angebenen rechten zu handthaben
understanden undt man endtlich zur gewaltsamen
defension gegriffen, ungewöhnliche newe bolwerck
unndt gebew, dardurch auch sowohl einstheils die
herrschafft alß burgerschafft in schadten unndt
nachtheil gerathen unndt der außgang zur statt am
obern thor verendert, auffgerichtet, sonsten andere
mehr newerungen ahngestellet worden.
So ist hieruff zwischen beeden hoch- unndt wohl-
besagten partheyen verglichen, bewilliget unndt an-
genohmen worden, daß, soviel oberwente processi-
on, welche von Römischen Catholischen jährlichs
auff Frohnleichnambs unndt |4| andern gewöhnlichen
tägen mann zue halten pfleget, sodann die Wohnung
der Catholischen Romanischen Priester, auch Schul-
meisters unndt auffhaltung der Schulen, ingleichem
begräbnuß der dotten gelangen thut, ihro fürstliche
gnaden, dero erben unndt nachkommen solche pro-
cession dieser gestalt begehen sollen:
Alß nemblich, daß dieselb auß unndt von dem
Schloß zu Vinstingen ahn stracks zue der Stamps-
gaßen zu unndt vörder durchauß vor dem Burger-
hauß zur rechten seitten herumb, für dem Reingräf-
fischen abgebrandten dhaunischen hauß fürüber,
durch die hindergaß ahn der statt Mauern biß zu
dem Brunnen in selbiger gaßen, in der mitten ste-
hen, zur rechten seitten umb den Brunnen herumb,
zu der gaßen zwischen Henrich Rappen hauß undt
der hindern thür deß evangelischen Pfarhauß, vör-
ters biß widerumb zu vorgemeltem Reingräffischen

abgebrandtem Hauß, die gaß zwischen Johann
Keuttelß unndt deß Schultheßen Jeremiaß Lerchen
Behaußung, vor dem havereischen Ambthauß, daß
Salmisch hauß genant, vorüber biß wiederumb zum
Schloß hinein ihren auß- unndt zurückgang nehmen,
auch in solchen desingnirtenb gaßen zur zeit der pro-
cession althäre vor ihro fürstlichen gnaden Religions
zuegewanten heußern, allein oder ihm fall, sie sol-
cher Heußer in mangel stündten, auff der offnen ga-
ßen unverhindert der Evangelischen |5| auffzuschla-
gen gut fug unndt macht haben, sonsten in auß-
unndt eingehen der procession nit gehindert werden,
wie dann der procession halber bei ob designirten
gaßen ihr fürstliche Gnaden eß bleiben laßen sollen.
Worbei ihr fürstliche gnaden ihnen vorbehalten, daß
zur zeit, wans gut wetter ist, dieselb wie nachvolget
ihre procession zu begehen, alß nemblichen außer
dem Schloß zum obern Thor hinauß, vortters zur
rechten handt umb die statt herumb biß zum un-
dern Thor, daselbsten wiederumb hinein, fürters zur
rechten seitenc vor deß Weißgerbers Hauß vorüber,
biß in ihren bei dem Brunnen verzeichneten gang,
da dan ihre fürstliche Gnaden entweder zur rechten
oder zur lincken dem obdesingnirten gang nach wie-
derumb in daß Schloß gut fug unndt macht haben
soll.
Zudem soll den Catolischen Romanischen Priestern
die tragung deß Sacraments unndt Lesten Öllung
den Catholischen Romanischen Burgern, so in
unndt außer der statt Vinstingen wohnen, nicht ge-
hindert werden.
Jedoch ist außtrücklich abgeredt undt von beden ih-
ren fürstlichen Gnaden zu mehrer bestetigung deß
zu Nivele den dreyzehenten Januarii anno achtzig-
vier erthetigen Vertrags7 eingewilliget, daß oberwen-
te Catholische Priester, welche obangezogene
Schloß-Cappeln oder Kirchen bedienen mögten, nit
in der statt Vinstingen, sondern draußen oder in
dem Schloß ihre wohnung undt auff[ent]halt haben.

b Sic! 6 Vgl. oben Text Nr. 3.
c Durchgestrichen. 7 Vgl. oben Text Nr. 3.

649
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften