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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0173
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7. Generalartikel 1571

Gleicherα gestaldt, wo da hin und widder die jar-
märckt uff die sontag gefallen, sollen sie jederzeit
nechst volgenden montags gehalten werden, sinte-
mal es auch dem ministerio, wie obgemeldt, hinder-
lich und nachthailig; aber die eßkirb[w]eien,β so nur
zur fullerei dienen und uberflussige uncosten, da-
durch der gemain man außgeschepfft wirdt, gebern,
sollen gantz und gar abgeschafft und verbotten sein.
Es sollen auch unsere amptleut, keller, schult-
hessen und bevelchhaber kaine frondinst unsern un-
derthanen (es wehr dan besonders hohe notturfft)
an sontagen und feiertagen uflegen und bevelhen,
deßgleichen auch die verhören weltlichen sachen
keins wegs fur die handt nemen, damit das volck an
dem kirchgang, auch christlichem andacht und ei-
fer, dadurch nit verhindert werde und auch sie sel-
ber sampt ihren haußgenossen die kirchen andern zu
gutem exempel fleissig besuchen, wie dan auch |13|
wir fur unsere person jedes orts mit allem unserem
hoffgesindt in dissem fall niemandts ergerlich sein
wollen.
Nach dem es auch der gemain Gottes auß des
hern bevelch, bruderlicher lieb und christlichem
midtleyden vor ire arme und notturftige zu sorgen,
denselbigen, soviel möglich, underhaldt zu verschaf-
fen, gebuert und zusteht, so sollen auch in allen und
jeden pfarkirchen gemaine Gottescästen ufgericht
werden und je zu gelegener zeit, furnemlich aber
wen des hern abentmals außgetailt und hochzeiten
gehalten werden, einer von den censorn mit dem
secklin die almussen an der kirchtuhren einsamlen,
auch ein jeder, so etwas vermögens, der zum nacht-
mahl geht und bei den hochzeitten erscheinet, seine
almussen gutwilliglich einzulegen schuldig sein.
Und was also gegeben wirdt, sol durch die pfar-
rer und censores verwahret und zu rechter zeit un-
der die haußarmen und bedurfftigen nach notturft
und gelegenhait außgetaihlet werden und daruber
ire |14| verzaichnung und register haben, auch järlich
verrechnen.

α Jare marckt nit uff den sontag etc.
β Und die eßkirben abgestelt und verpotten.

Gesenge.
In den kirchen sollen psalmen, gaistliche lieder und
christliche gesenge, aus Gottes wortt und hailiger
geschrifft genommen, zu Gottes lob und christlicher
erbawung erhalten und von der gemain, alten und
jungen, einmutiglich gesungen werden. Und darmit
das gemain volck auch solche gesenge lernen und
mit verstand helffen nachsingen, so sollen die pfar-
rer underweilen nach der kinderpredig etliche schö-
ne psalmen oder andere trostliche, liebliche lieder
vor sich nemen, ein gesetz6 nach dem andern so offt
furlessen und singen, biß sie es begreiffen und be-
halten.
Begrebnuß.
Die begrebnus der abgestorbene sollen bey denn
christenn ehrlich, die kirchöff und grabstedt |15| auch
verwarlich gehalten werden umb der gewissen hof-
nung willen, die wir christen haben von der zukunf-
tigen, herlichen ufferstehung unserer leib und flei-
sches. Derhalben sollen die pfarrer bei den leichen
vermanungen und gebett auß Gottes wortt zu trost
und erinnerung des volcks zu tuhn unbeschwerdt
sein, soll inen auch bei guter zeit angetzaigt und
vonn ime die stundt und zeit der begräbnuß eigent-
lich ernent werden, wie solches in unserer kirchen-
ordnung vermeldet.
Censores.
Damit nun in dissen allen oberzelten und andern
notwendigen stucken in unsern kirchen hin und wie-
der desto besser und leichter einhellige gleichformig-
keit und christliche gute ordnung und disciplin er-
halten werden, so sollen neben den pfarrern und kir-
chendienern des worts in allen und jeden pfarren et-
liche fromme, gottsforchtige menner eins guten ge-
rüchts und wandels auß der gemain durch die ampt-
leut und pfarrer jedes orts zu andern zeitten, jetz-
mals aber durch unsere verordente visitatores er-
wehlet und bestaldt werden, |16| welche neben und
6 Strophe.

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