Pfalz-Veldenz
mit den pfarrern baide, rechte lehre und christliche
disciplin, handthaben helffen und furnemlich uf die
zucht und erbarkeit des gemainen volcks, männer
und weiber, alten und jungen, groß und klein, wes
standts sie auch sein, ein fleyssig und getrew uffse-
hens haben, und sindt in dißer pfarr zu censorn ver-
ordnet nemlich N. N.
Disse sollen ir ampt verrichten, wie volgt:
Furnemlich und zum ersten sollen die verordente
censores oder vorsteher acht haben uf den kirchgang
deß volcks, die aussen pleybende jedesmalhs nach
inhaldt ires registers, darin der pfarrer alle seine
pfarrkinder, alt und jung, verzaichnet haben solle,
ufmercken und antzeigen, welche auch volgende
sontags als baldt vorbeschaiden und vermög unserer
ordnung, so wir den pfarrern und censorn ubergeben
wollen, gegen ihnen furgenommen werden.
Zum andern sollen sie warnemen uff die sunde
und offentliche laster, so bei dem volck hin und wie-
der im schwangk gehn, als da |17| seindt verachtung,
schmehung und lesterung Gottes worts, deß heyli-
gen evangelii und hailiger sacramenten, Gottesles-
terung, fluchen, schweren, widder teufferische und
andere irrige secten, zauberei, teuffels beschweren
oder wahrsagen, segnerei, baide uf die jenigen, so
mitt dissen teuffelischen, aberglaubischen dingen
umbgehn und die bey ihnen raths pflegen und sich
solcher ungeburlicher mittel gebrauchen, acht ha-
ben.
Item kinder, so ire eltern unehrlich, schmelich
und verachtlich oder hinwidderumb eltern, so ire
kinder zur uppigkeit und mutwillen erzihen, zur
Gottesforcht und dem catechismo nicht anhalten,
die da in ihrem ehestandt, man oder weib, frevent-
licher und mutwilliger weyß ubel haußhalten oder
auch der hurerei, ehebruchs und andere leichtfertig-
keit und schendtlicher unzucht, ob sie auch schon
ledige personen seindt, sich gebrauchen, die da sich
mit dem wein unzimlich benemen in täglicher
trunckenhait, es seie man oder weib, das iro uppig-
lich verschwenden und ire |18| kinder dadurch zu bet-
lern machen, die da andern leutten das ire uf dem
feldt oder sonst rauben und stehlen mit finantzen
7 Mt 18,15-17.
und betrug, ungeburlichem wucher, verbotten spie-
len und andern argelistigen und schädlichen ge-
wercken umbgehn und sich damit nehren wollen.
Da jemandts seinen nächsten mit schandlichen
nachredden widder die offentliche warhait seine ehr
und gute leimuth understeht abzuschneiden und
was derglaichens laster mehr sich zutragen mögen,
wie solches alles in unserer kirchenordnung specifi-
cirt, den pfarrern und censoribus ubergebenn und
bevolhen werden soll.
Und da einer oder mehr in allen und jeden ober-
zelten lastern erfunden wurde, sollen die verordente
censores denn- oder dieselbigen je nach gelegenhait
entwedder fur sich selbs gutlich vermanen oder dem
pfarrern anzeigen, ferners gegebener ordnung nach
mit ime zu handlen. |19|
Es sollen aber nit allein die verordente censores
solche verbrechen ermanen und anbringen, sonder
auch ein jeder christ, mans- oder weibspersonen,
sein nächsten in gleichem fal zu warnen oder, da ers
von ihme nit fur guts auffnemen wolt, den uffsähern
oder pfarrern zu vermelden vermög des hern christi
bevelch und brüderlicher lieb schuldig sein.7
Und wollen wir auch diße einsähung verschaffen,
da einer von dem andern Gottslesterung, truncken-
hait und der gleichen ergerliche wort oder werck ge-
hörtt oder gesehen und solche nit vermanen noch
anbringen wurde, das derselbige dem täther gleich
sol gestraft werden.
Wo aber ainiger also von den censorn oder seinen
nächsten christlicher meinung vermanet, dasselbig
vor unguth ufnemen, denn vermaner mit bösen
wortten anfaren oder mutwillig ubergeben wolt, sol
von uns andern zur warnung mit gantzem ernst zur
straff erfordert werden. |20|
Es sol kein inhaimischer, seie wer er wölle, uff
die sontag vor- oder nachmittag, deßgleichen uf die
feiertag und in der wochen, da man predig haltet,
dieweil man in der kirchen sitzet, sich in wurtsheu-
ßern finden lassen, die württ auch dieselbige zeit
niemandt solches gestatten oder zu geben, es weren
da[nn] frembte wanderleut, denen man in dißem fall
kaine gesetz machen kan.
670
mit den pfarrern baide, rechte lehre und christliche
disciplin, handthaben helffen und furnemlich uf die
zucht und erbarkeit des gemainen volcks, männer
und weiber, alten und jungen, groß und klein, wes
standts sie auch sein, ein fleyssig und getrew uffse-
hens haben, und sindt in dißer pfarr zu censorn ver-
ordnet nemlich N. N.
Disse sollen ir ampt verrichten, wie volgt:
Furnemlich und zum ersten sollen die verordente
censores oder vorsteher acht haben uf den kirchgang
deß volcks, die aussen pleybende jedesmalhs nach
inhaldt ires registers, darin der pfarrer alle seine
pfarrkinder, alt und jung, verzaichnet haben solle,
ufmercken und antzeigen, welche auch volgende
sontags als baldt vorbeschaiden und vermög unserer
ordnung, so wir den pfarrern und censorn ubergeben
wollen, gegen ihnen furgenommen werden.
Zum andern sollen sie warnemen uff die sunde
und offentliche laster, so bei dem volck hin und wie-
der im schwangk gehn, als da |17| seindt verachtung,
schmehung und lesterung Gottes worts, deß heyli-
gen evangelii und hailiger sacramenten, Gottesles-
terung, fluchen, schweren, widder teufferische und
andere irrige secten, zauberei, teuffels beschweren
oder wahrsagen, segnerei, baide uf die jenigen, so
mitt dissen teuffelischen, aberglaubischen dingen
umbgehn und die bey ihnen raths pflegen und sich
solcher ungeburlicher mittel gebrauchen, acht ha-
ben.
Item kinder, so ire eltern unehrlich, schmelich
und verachtlich oder hinwidderumb eltern, so ire
kinder zur uppigkeit und mutwillen erzihen, zur
Gottesforcht und dem catechismo nicht anhalten,
die da in ihrem ehestandt, man oder weib, frevent-
licher und mutwilliger weyß ubel haußhalten oder
auch der hurerei, ehebruchs und andere leichtfertig-
keit und schendtlicher unzucht, ob sie auch schon
ledige personen seindt, sich gebrauchen, die da sich
mit dem wein unzimlich benemen in täglicher
trunckenhait, es seie man oder weib, das iro uppig-
lich verschwenden und ire |18| kinder dadurch zu bet-
lern machen, die da andern leutten das ire uf dem
feldt oder sonst rauben und stehlen mit finantzen
7 Mt 18,15-17.
und betrug, ungeburlichem wucher, verbotten spie-
len und andern argelistigen und schädlichen ge-
wercken umbgehn und sich damit nehren wollen.
Da jemandts seinen nächsten mit schandlichen
nachredden widder die offentliche warhait seine ehr
und gute leimuth understeht abzuschneiden und
was derglaichens laster mehr sich zutragen mögen,
wie solches alles in unserer kirchenordnung specifi-
cirt, den pfarrern und censoribus ubergebenn und
bevolhen werden soll.
Und da einer oder mehr in allen und jeden ober-
zelten lastern erfunden wurde, sollen die verordente
censores denn- oder dieselbigen je nach gelegenhait
entwedder fur sich selbs gutlich vermanen oder dem
pfarrern anzeigen, ferners gegebener ordnung nach
mit ime zu handlen. |19|
Es sollen aber nit allein die verordente censores
solche verbrechen ermanen und anbringen, sonder
auch ein jeder christ, mans- oder weibspersonen,
sein nächsten in gleichem fal zu warnen oder, da ers
von ihme nit fur guts auffnemen wolt, den uffsähern
oder pfarrern zu vermelden vermög des hern christi
bevelch und brüderlicher lieb schuldig sein.7
Und wollen wir auch diße einsähung verschaffen,
da einer von dem andern Gottslesterung, truncken-
hait und der gleichen ergerliche wort oder werck ge-
hörtt oder gesehen und solche nit vermanen noch
anbringen wurde, das derselbige dem täther gleich
sol gestraft werden.
Wo aber ainiger also von den censorn oder seinen
nächsten christlicher meinung vermanet, dasselbig
vor unguth ufnemen, denn vermaner mit bösen
wortten anfaren oder mutwillig ubergeben wolt, sol
von uns andern zur warnung mit gantzem ernst zur
straff erfordert werden. |20|
Es sol kein inhaimischer, seie wer er wölle, uff
die sontag vor- oder nachmittag, deßgleichen uf die
feiertag und in der wochen, da man predig haltet,
dieweil man in der kirchen sitzet, sich in wurtsheu-
ßern finden lassen, die württ auch dieselbige zeit
niemandt solches gestatten oder zu geben, es weren
da[nn] frembte wanderleut, denen man in dißem fall
kaine gesetz machen kan.
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