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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0227
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4. Superintendentenordnung 1580

4. Superintendentenordnunga
11. April 1580
Wir Ludwig, von Gottes gnaden Pfaltzgrave bey das wir dem ehrsamen, unserm lieben, getreuen N.
Rhein, des heyligen, römischen Rheychs Ertztruch- N. neben seinem zuvor bevolhenen kirchendienst zu
ses unnd Churfurst, hertzog in Baiern etc., beken- N. die Superintendentz undt Inspection der kirchen
nen und thun khundt offenbahr mit diesem brieff, und schulen unsers ampts N. ufferlegt haben.

[1. Aufsicht über Lehre und Leben der Kirchendiener]

Thun solches auch hiemit und in crafft dieses brieffs
dergestalt, das er achtung geben soll, damit alle kir-
chenundt schuldiener bemelter orten ihrem ampt
und beruff durchauß nach inhalt des worts Gottes,
auch unser kirchenordnung1 und ihres geleysten ju-
rament treulich nachkommen, und sie vermahnen,
die Biblia, auch ander gute und in der lehr rheine
authores, darauß ihre predigen zu vormihren2, fleys-
sig und offt zu lesen und studiern, dardurch ihnen
dieselbige gemein zu machen, ihre predigten mit so-
vil mehrem nutz darnach zu richten und formiren
konnen, ire bibliothecas zu besichtigen, zu guten
buchern ihnen rhaten und helffen, die jungen und
noch uhngeubten, sovil ihm muglich, underweysen,
wie sie das wort gottes in seinem rechten verstandt
ihren bevolhenen schäfflin und der gemein Christi
zu deren aufferbaung furtragen und dasselbig aus-
vhurn, applicirn, auch wie sie alt und junge in der
Gottesforcht und dem Catechismo uben sollen. |5v|
Und dieweyl in dem ministerio und bey den schul-
meystern, welche die jugent zur Gottesforcht auf-

a Textvorlage (Handschrift): FSSA Anholt Bestand
Dhaun 340/2197 fol. 5r-14r. Diese Handschrift ist ver-
mutlich durch den 1583/84 aus Heidelberg vertriebenen
und dann in wild- und rheingräfliche Dienste gewechsel-
ten Superintendenten Paul Schechsius mitgebracht wor-
den (vgl. die Einleitung zum Teil Wild- und Rheingraf-
schaft). Im selben Bestand befindet sich fol. 25r-27v
eine leider nicht betitelte und datierte Visitationsord-
nung (Abkürzung: Dhaun 1584). Dabei handelt sich of-
fenbar um die in der Wild- und Rheingrafschaft zur Vi-
sitation 1584 benutzte Ordnung, die auf den entspre-

ferzihen sollen, das furnembste ist, das die lehr rhein
und uhnvorvelscht erhalten, so soll sein, superinten-
denten, furnembste sorg sein, das kein kirchen- oder
schuldiner falsche lehr uff die ban bringe, sondern
sobaldt er solches verinderhen3, soll er mit demsel-
bigen sittsam und freundtlich handlen und under-
stehen, ohne erbitterung und weytlauffigkeyt ihn
wider zurecht zu bringen, und wo noch nicht weni-
ger dasselbig ahn unß und unserer kirchenrhat mi[t]
allen umbstenden bericht, sich umb fernern be-
scheyt zu gelangen.
Neben dem auch seinen, den kirchen- und schul-
dhinern die vermahnung thuen, in ihrer ahnnem-
mung, unsertwegen beschehen und in ihrem jura-
mento begriffenen, fleyssig nachzusetzen, getreulich
einbilden und erinnern, was deroselbigen zuwider
vieleyh[t] von ihnen oder den ihrigen furgangen und
gehandelt, dasselbig verbessern und straffen. Da es
aber nicht verfangen, solches gleychfals ahn uns
oder unsern kirchenraeth pringen, inmassen dann
auch mit den schuldinern und sovil dieselben ahn-

chenden Abschnitten dieser kurpfälzischen Ordnung be-
ruht, beginnend mit Teil 2 Visitationsordnung. Aus die-
sem Grund wird diese Dhauner Ordnung nicht als eigen-
ständiger Text abgedruckt, sondern hier in den Fußno-
ten nachgewiesen.

1 Gemeint ist die Kirchenordnung von 1577 (vgl. Text Nr.
XIV/60, Text bei Nr. XIV/7).
2 Sic!
3 Sic!

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