Kurpfalz
gezogene vermahnung mit beruren, welche besche-
hen soll.
Es solle auch unser superatendens uff der kirchen-
und schuldhiner wandel und leben ein fleysigs und
ernstlich uffsehen haben, die groben und uhnleyden-
lichen laster (alls do seindt falsche und gottslester-
liche lehre, ahnstifftung einer trennung und secten
in der kirchen, offentliche Gotteslesterunge, simo-
nia, practi[sche] und heimliche ahnstifftung, einen
andern außzusetzen und sich ahn seine statt ohne
ordentlichen beruff |6r| einzutringen, verlassung sei-
ner kirchen, uhngeburlichen urlaub, falsch
meinaide, hurerey, diepstal, fullerey, wucher, spiell,
uhngeburliche ubbigkeyt und laster, die politischer
weyß strefflich, auch durch die rechte verbotten und
zu ergernuß diente, welche raubung der ehren uff
sich tragen, und andere dergleychen, [die] wert sein,
daß einer von der kirchen abgeschnitten werde)
umb geburlichs einsehen ahn uns bringen. Dann wir
zu der kirchendiener verbrechung (die andern mit
guten exemplen vorgehen sollen) keines wegs zuzu-
sehen, sondern die ahn ihnen ernstlich zu straffen
gemeinet.
Was aber ander feell und mangell ahn denen kir-
chendienern, als da sein seltzame weyse, die schrifft
zu handlen, welches die gemeinde ergern mochte,
uhngewohnliche fragen in den predigten uff die ban
brachten, einiche lehr zu uben, die in den kirchen
nicht gepurlich, nachlessigkeyt im studirn und lesen
der heyligen schrifft, hinlessigkeyt in straff der la-
ster, welche einer heuchelei enilich ist, nachlessig-
keit und faulheyt in verrichtung aller denen dingen,
so zu seinem ampt gehorig, leychtfertigkeyt in ge-
berden, worten undt kleydungen, gewonheyt zu lie-
gen, affterreden, ehrenletzige reden, vermessenheyt,
hinderlistige freude und duck4, geytz, uhnzimlicher
zorn und gezenck.
In diesen und dergleichen lastern soll unser superin-
tendens den sträfflichen kirchendiner davon abzu-
stehen vermahnen, undt wo es uber die zweyte ver-
mahnung er nicht abstehen wurde, |6v| alsdan solches
ahn uns (oder im fall ahn unsern kirchenrath) gelan-
gen, derwegen gegen ihme die fernere gebur furzu-
nemen haben mogen.
[2. Visitationsordnung]
Damit er aber alle mengel der kirchen und schulen
desto gegrunder erfahren moge, so soll der general
[superintendent] sampt dem politico auß dem kir-
chenrhatt neben ihme allezeit nach ostern, wie dann
auch auß dem kirchenrath ein secretarius oder
schreyber ihnen zugeordnet werde solle, seine be-
vohlene kirchen und schulen durchauß visitiren und
diesen proceß halten.
bcNemlich dasc ahn dem ort, dda der specialis
wohnetd, die visitation mit einer predig evon dem
b Hier beginnt die Fassung Dhaun 1584, die mit Fußnote s
S. 729 endet.
c-c Dhaun 1584: Erstlich soll unser superintendens.
d-d Dhaun 1584: da er visitirt.
e-e Dhaun 1584: anfangen und beschliessen.
f Von hier bis Fußnote o S. 728 entsprechen die Visitati-
onsfragen weitgehend wörtlich denjenigen der oberpfäl-
generali ahngefangen, auch ebenermassen beschlos-
sen werde. Im fall aber generalis schwachheit oder
ander uhngelegenheit halber solches nicht verrich-
ten konte, hat er speciali ein solche zu bevehlen.ea
[2.1 Fragen an die Amtspersonen.]
fWann diese predig also gehalten, gsollen gemelte
visitatoresg unser amptleute, hernach die schulthes-
sen, ferner des rhats und gerichts personen und dann
die kirchenjuraten, hletslich die pfarher, diaconos
zischen Visitationsordnung von 1579, vgl. Sehling,
EKO XIII, S. 305-318.
g-g Dhaun 1584: soll er in besein seiner zugeorndten [sic!].
h-h Dhaun 1584: gestrichen, ersetzt durch: ... [unleserlich]
und einen jeden in sonderheit.
4 Wohl: Tücke.
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gezogene vermahnung mit beruren, welche besche-
hen soll.
Es solle auch unser superatendens uff der kirchen-
und schuldhiner wandel und leben ein fleysigs und
ernstlich uffsehen haben, die groben und uhnleyden-
lichen laster (alls do seindt falsche und gottslester-
liche lehre, ahnstifftung einer trennung und secten
in der kirchen, offentliche Gotteslesterunge, simo-
nia, practi[sche] und heimliche ahnstifftung, einen
andern außzusetzen und sich ahn seine statt ohne
ordentlichen beruff |6r| einzutringen, verlassung sei-
ner kirchen, uhngeburlichen urlaub, falsch
meinaide, hurerey, diepstal, fullerey, wucher, spiell,
uhngeburliche ubbigkeyt und laster, die politischer
weyß strefflich, auch durch die rechte verbotten und
zu ergernuß diente, welche raubung der ehren uff
sich tragen, und andere dergleychen, [die] wert sein,
daß einer von der kirchen abgeschnitten werde)
umb geburlichs einsehen ahn uns bringen. Dann wir
zu der kirchendiener verbrechung (die andern mit
guten exemplen vorgehen sollen) keines wegs zuzu-
sehen, sondern die ahn ihnen ernstlich zu straffen
gemeinet.
Was aber ander feell und mangell ahn denen kir-
chendienern, als da sein seltzame weyse, die schrifft
zu handlen, welches die gemeinde ergern mochte,
uhngewohnliche fragen in den predigten uff die ban
brachten, einiche lehr zu uben, die in den kirchen
nicht gepurlich, nachlessigkeyt im studirn und lesen
der heyligen schrifft, hinlessigkeyt in straff der la-
ster, welche einer heuchelei enilich ist, nachlessig-
keit und faulheyt in verrichtung aller denen dingen,
so zu seinem ampt gehorig, leychtfertigkeyt in ge-
berden, worten undt kleydungen, gewonheyt zu lie-
gen, affterreden, ehrenletzige reden, vermessenheyt,
hinderlistige freude und duck4, geytz, uhnzimlicher
zorn und gezenck.
In diesen und dergleichen lastern soll unser superin-
tendens den sträfflichen kirchendiner davon abzu-
stehen vermahnen, undt wo es uber die zweyte ver-
mahnung er nicht abstehen wurde, |6v| alsdan solches
ahn uns (oder im fall ahn unsern kirchenrath) gelan-
gen, derwegen gegen ihme die fernere gebur furzu-
nemen haben mogen.
[2. Visitationsordnung]
Damit er aber alle mengel der kirchen und schulen
desto gegrunder erfahren moge, so soll der general
[superintendent] sampt dem politico auß dem kir-
chenrhatt neben ihme allezeit nach ostern, wie dann
auch auß dem kirchenrath ein secretarius oder
schreyber ihnen zugeordnet werde solle, seine be-
vohlene kirchen und schulen durchauß visitiren und
diesen proceß halten.
bcNemlich dasc ahn dem ort, dda der specialis
wohnetd, die visitation mit einer predig evon dem
b Hier beginnt die Fassung Dhaun 1584, die mit Fußnote s
S. 729 endet.
c-c Dhaun 1584: Erstlich soll unser superintendens.
d-d Dhaun 1584: da er visitirt.
e-e Dhaun 1584: anfangen und beschliessen.
f Von hier bis Fußnote o S. 728 entsprechen die Visitati-
onsfragen weitgehend wörtlich denjenigen der oberpfäl-
generali ahngefangen, auch ebenermassen beschlos-
sen werde. Im fall aber generalis schwachheit oder
ander uhngelegenheit halber solches nicht verrich-
ten konte, hat er speciali ein solche zu bevehlen.ea
[2.1 Fragen an die Amtspersonen.]
fWann diese predig also gehalten, gsollen gemelte
visitatoresg unser amptleute, hernach die schulthes-
sen, ferner des rhats und gerichts personen und dann
die kirchenjuraten, hletslich die pfarher, diaconos
zischen Visitationsordnung von 1579, vgl. Sehling,
EKO XIII, S. 305-318.
g-g Dhaun 1584: soll er in besein seiner zugeorndten [sic!].
h-h Dhaun 1584: gestrichen, ersetzt durch: ... [unleserlich]
und einen jeden in sonderheit.
4 Wohl: Tücke.
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