4. Superintendentenordnung 1580
unsern verordneten kirchenraten ahnzeigen und fur-
legen. Was aber politische sachen, feel und mengell
sein, die ihnen nicht zu verrichten |10r| geburen, die
sollen sie unsern amptleuten mit christlicher erin-
nerung zu verpessern und abzustellen schrifftlich
ahnbringen oder, da solches nit versehen wurde, als-
dann die furthers ahn uns oder unsern kirchenrhat
berichtlichen gelangen lassen.rs
Dieweyl aber die kirchendhiner etwan fahrlessig
und, da ein superintendens nur einmal visitirte, der-
selb leycht mochte betrogen werden, so soll er, unser
superintendens, [es] bey solcher visitation nicht
bleyben lassen, sondern so offt es die noturfft er-
heyscht, sonderlich da ihme ein kirchendhiner uhn-
vleyß oder anderer laster halben verdechtig, solle er
ihn desselben pfar uhnversehens kommen, daselbst
dann kirchendhiner horen predigen oder etwan den
verdechtigen zu sich in sein kirche fordern und da-
selbst eine predig publice thun lassen, damit er seine
pesserung oder uhnvleyß sovil besser spuren oder
vernemen konte.
Und in summa soll er, unser superintendens, denen
kirchen- und schuldienern, so ihme vertrawet, als
ein vatter und vorgeher sein, zu ihnen schreyben,
rhaten und helffen.
[3. Einführung der Pfarrer und Senioren]
Er solle auch die kirchendiener, so ihme von uns mit
praesentationibus furkommen, ahn jedes ort, dahin
sie verordnet, der gemein presentiren, ihn erstlich
ein predig thun lassen, als dann er, superintendens,
uff die cantzell tretten und solchen kirchendiener
mit dem gemeinen gebett confirmiren und der ge-
meinde, auch dem kirchendiener vermahnung auß
gottes wort thun, wie sich ein deyl gegen dem an-
dern verhalten solle.
Wann nuhn solche person confirmirt, so soll unser
superintendens ihn neben den amptleudten jedes
orts, so solches zu thun von unß oder unsern ober-
amptleuten bevelch empfangen, in die pfarbehau-
sung, -guter und competentz insetzen helffen. |10v|
Und nachdem es die hohe noturfft erfordert, jedes
orts wiederumb seniores oder eltesten ahngeordnet
werden,13 so uff die hanthabung und straff alle[r]
uhnrichtigkeyten, in der kirchenordnung, desglei-
chen der laster in der policey- und andern ordnun-
gen begriffen,14 gute achtung geben etc., so soll jedes
orts ampleuthen, auch dem superintendenten des-
wegen ordnungen und bevelch zum furderlichsten
zugeschickt werden und daruff ahnordnung gesche-
hen.
[4. Anlegung von Pfarrregistern und Kirchenbüchern]
Damit aber alle ding desto ordenlicher zugehen, die-
weyl bißher grosse uhnordnung in der kirchendiener
besoldung, auch in underhaltung und baw der pfar-
heuser furlauffen, so soll unser superintendens neben
unsern ampleuten, die ime uff sein ersuchen und fur-
legung dieser unser instruction behulfflich sein sol-
len, diese ahnstellung thun, das in jeder statt, flek-
ken oder dorff, wo es biß noch nicht beschehen, ein
graff- und herschaften werde. Wie wir unß dann dessen
vermog unsers tragenden ampts schuldig erkennen etc.
s Dhaun 1584 endet hier, vgl. oben Fußnote b S. 724.
sunders eingebundenes buch gemacht und zur kir-
chen verordnet werden, darin erstlich fornen jeder
pfarren collator, darnach die competentz eines jeden
orts, specifice was ahn gelt, korn, wein sie einkom-
mens haben, was fur liegende guter darzu gehoren
mit ihren beforchungen und ahnstossen, was fur ad-
ditiones geschehen und von wem, auch was sie her-
gegen fur beschwerunge hatt, zu verzeichnen.
13 Zur Anstellung der Senioren vgl. Text Nr. 7.
14 Gemeint ist die Christliche Polizeiordnung in der Fas-
sung von 1578 (vgl. Text Nr. XIV/62, Text bei Nr.
XIV/26).
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unsern verordneten kirchenraten ahnzeigen und fur-
legen. Was aber politische sachen, feel und mengell
sein, die ihnen nicht zu verrichten |10r| geburen, die
sollen sie unsern amptleuten mit christlicher erin-
nerung zu verpessern und abzustellen schrifftlich
ahnbringen oder, da solches nit versehen wurde, als-
dann die furthers ahn uns oder unsern kirchenrhat
berichtlichen gelangen lassen.rs
Dieweyl aber die kirchendhiner etwan fahrlessig
und, da ein superintendens nur einmal visitirte, der-
selb leycht mochte betrogen werden, so soll er, unser
superintendens, [es] bey solcher visitation nicht
bleyben lassen, sondern so offt es die noturfft er-
heyscht, sonderlich da ihme ein kirchendhiner uhn-
vleyß oder anderer laster halben verdechtig, solle er
ihn desselben pfar uhnversehens kommen, daselbst
dann kirchendhiner horen predigen oder etwan den
verdechtigen zu sich in sein kirche fordern und da-
selbst eine predig publice thun lassen, damit er seine
pesserung oder uhnvleyß sovil besser spuren oder
vernemen konte.
Und in summa soll er, unser superintendens, denen
kirchen- und schuldienern, so ihme vertrawet, als
ein vatter und vorgeher sein, zu ihnen schreyben,
rhaten und helffen.
[3. Einführung der Pfarrer und Senioren]
Er solle auch die kirchendiener, so ihme von uns mit
praesentationibus furkommen, ahn jedes ort, dahin
sie verordnet, der gemein presentiren, ihn erstlich
ein predig thun lassen, als dann er, superintendens,
uff die cantzell tretten und solchen kirchendiener
mit dem gemeinen gebett confirmiren und der ge-
meinde, auch dem kirchendiener vermahnung auß
gottes wort thun, wie sich ein deyl gegen dem an-
dern verhalten solle.
Wann nuhn solche person confirmirt, so soll unser
superintendens ihn neben den amptleudten jedes
orts, so solches zu thun von unß oder unsern ober-
amptleuten bevelch empfangen, in die pfarbehau-
sung, -guter und competentz insetzen helffen. |10v|
Und nachdem es die hohe noturfft erfordert, jedes
orts wiederumb seniores oder eltesten ahngeordnet
werden,13 so uff die hanthabung und straff alle[r]
uhnrichtigkeyten, in der kirchenordnung, desglei-
chen der laster in der policey- und andern ordnun-
gen begriffen,14 gute achtung geben etc., so soll jedes
orts ampleuthen, auch dem superintendenten des-
wegen ordnungen und bevelch zum furderlichsten
zugeschickt werden und daruff ahnordnung gesche-
hen.
[4. Anlegung von Pfarrregistern und Kirchenbüchern]
Damit aber alle ding desto ordenlicher zugehen, die-
weyl bißher grosse uhnordnung in der kirchendiener
besoldung, auch in underhaltung und baw der pfar-
heuser furlauffen, so soll unser superintendens neben
unsern ampleuten, die ime uff sein ersuchen und fur-
legung dieser unser instruction behulfflich sein sol-
len, diese ahnstellung thun, das in jeder statt, flek-
ken oder dorff, wo es biß noch nicht beschehen, ein
graff- und herschaften werde. Wie wir unß dann dessen
vermog unsers tragenden ampts schuldig erkennen etc.
s Dhaun 1584 endet hier, vgl. oben Fußnote b S. 724.
sunders eingebundenes buch gemacht und zur kir-
chen verordnet werden, darin erstlich fornen jeder
pfarren collator, darnach die competentz eines jeden
orts, specifice was ahn gelt, korn, wein sie einkom-
mens haben, was fur liegende guter darzu gehoren
mit ihren beforchungen und ahnstossen, was fur ad-
ditiones geschehen und von wem, auch was sie her-
gegen fur beschwerunge hatt, zu verzeichnen.
13 Zur Anstellung der Senioren vgl. Text Nr. 7.
14 Gemeint ist die Christliche Polizeiordnung in der Fas-
sung von 1578 (vgl. Text Nr. XIV/62, Text bei Nr.
XIV/26).
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