Grafschaft Ostfriesland
Sonder erlöse uns von dem bösen. Dan dein ist
das reich und die kraft und die herrligkeit in
ewigkeit. Amen 63.
Darnach wird ein psalm in gemeiner sprache von
der ganzen gemeine ordentlich und mit andachtg
gesungen 64, welcher, so er geendet ist, schreitet der
diener in seinem text fort von dem ort an, da er es
in der vergangnen predigt gelassen hat 65.
Am ende der predigt, ehe das gemeine gebett ge-
tan wird, so der diener etwas hat, daß er der gemeind
eigentlich muß anzeigen, oder davon sie sol ver-
manet werden, das erkleret er mit kurzen worten,
und darnach fehet er an das gemeine gebett also 66:
nes namens, durch denselbigen deinen Son, unsern
Herrn Jesum Christum. Amen 67.
Was hinforter folgt, wird allein des Sontags vor-
mittag gebraucht, außgenommen das grosse gebet
vor die gemeine notdurft, welchs nach allen pre-
digten gesprochen wird 68.
Die zehen gebot des Herren auß dem 20. cap.
Exod. [2-17], welche fleissig l anzuhören, die ge-
meine ernstlich m vermanet wird mit diesen n wor-
ten:
Höret die zehen o gebot des Herren 69.
Gott redet alle diese wort 70.p
Das gemein gebet nach der predigt.
a Luc. 15 [11,
28]
b Jere. 24 [7]
Matt. 13 [15]
f. 27
a Luc. 12 [5]
Allergnedigster Vater, es hat uns dein lieber Sohn
Jesus Christus geleret, (a) daß die selig sind, die dein
wort hören und das bewaren. Aber dieweil wir das-
selbige nicht bewaren können, es sey dann, (b) daß du
es mit deinem Geist in unsere herzen schreibest, so
bitten wir dich von grund unsers herzen, du wollest |
den satan von uns schlagen (a), daß er uns dein wort
(das wir gehöret haben) nit hinwegreiß, wollest auch
das steinere herz auß uns hinwegnemen, auf daß die
neue schößlein deines worts nit darin h vertrocknen,
dergleichen rotte auch auß unsern herzen die sorge
diser welt, die disen samen, dein wort nemlich,i
unterdrucken, und mach unsere herzen k zur guten
erden, auf daß dein heiligs wort, daß darin gesehet
ist, vilfeltige frucht bringen mög zur heiligung dei-
Das erste gebot 71.
Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich auß
Egyptenland, auß dem diensthaus geführet habe.
Du solt kein ander götter für mir q haben.
Das ander gebot.
Du solt dir keine bildnuß noch irgendein gleich-
nuß machen, weder des, das oben im himmel, noch
des, das unden auf erden, oder des, das im wasser
unter der erden ist. Du solt sie nicht anbeten noch
ihnen dienen; denn ich der Herr, dein Gott, bin ein
starker, eiveriger Gott, der die missetat der väter
heimsucht an den kindern biß ins dritt und vierde |
glied, deren, die mich hassen, und tue barmherzig- f. 28
keit an viel tausenden, die mich lieben und meine
gebot halten.
g) ordentlich und mit andacht] N: ghestadelick
h) N <darin> i) disen samen... nemlich,] N: dat
k) unsere herzen] N: ons l) N <fleissig>
m) N <ernstlich> n) N + corte o) N <zehen>
p) N < Gott... wort.> q) für mir ] neuen my
63 Ausgeführt in der Forma precum (K. II, 334). In
der Emder Gemeinde wurde der KO von 1594 zu-
folge gleichfalls im Anschluß an das Eingangsgebet
das Herrengebet gesprochen; vgl. oben S. 485;dazu
S. 567 f. mit Anm. 22.
64 Emden weicht 1594 nur insofern ab, als der Psalmen-
gesang dem Eingangsgebet vorangeht; vgl. oben
S. 485. In Genf folgt der Psalmengesang nach der
Offenen Schuld bzw. der Eingangsvermahnung zum
Gebet; vgl. CR 34, 173f.; COpp II, 18ff. Dazu oben
S. 568.
65 Im allgemeinen entspricht der Absatz der Fassung
in der Forma precum (K. II, 335).
66 Dieser Absatz steht nur in der Forma ac ratio (K. II,
83), ist dort aber etwas weiter gefaßt.
67 Das ganze Gebet entspricht der Fassung in der
Forma precum (K. II, 335).
68 Diese Anweisung dem Wortlaut nach ebenfalls ent-
sprechend der Forma precum (K. II, 335). - Die fol-
gende Postliturgie hat ihrem Aufbau nach die größte
Verwandtschaft mit der entsprechenden liturgischen
Folge, die die ostfriesische KO von 1529 an die Hand
gibt, danach mit der Norder Gottesdienstordnung
von ca. 1528, so daß man ihr Vorbild vielleicht in
Ostfriesland suchen darf, entferntere Verwandt-
schaft mit den Züricher Ordnungen; vgl. oben S. 558
mit Anm. 33-35; S. 566 ff. mit Anm. 8-26.
69 Nach der Forma precum (K. II, 335).
70 Fehlt in der Forma precum, auch in der Forma ac
ratio.
71 Fehlt in der Forma precum.
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Sonder erlöse uns von dem bösen. Dan dein ist
das reich und die kraft und die herrligkeit in
ewigkeit. Amen 63.
Darnach wird ein psalm in gemeiner sprache von
der ganzen gemeine ordentlich und mit andachtg
gesungen 64, welcher, so er geendet ist, schreitet der
diener in seinem text fort von dem ort an, da er es
in der vergangnen predigt gelassen hat 65.
Am ende der predigt, ehe das gemeine gebett ge-
tan wird, so der diener etwas hat, daß er der gemeind
eigentlich muß anzeigen, oder davon sie sol ver-
manet werden, das erkleret er mit kurzen worten,
und darnach fehet er an das gemeine gebett also 66:
nes namens, durch denselbigen deinen Son, unsern
Herrn Jesum Christum. Amen 67.
Was hinforter folgt, wird allein des Sontags vor-
mittag gebraucht, außgenommen das grosse gebet
vor die gemeine notdurft, welchs nach allen pre-
digten gesprochen wird 68.
Die zehen gebot des Herren auß dem 20. cap.
Exod. [2-17], welche fleissig l anzuhören, die ge-
meine ernstlich m vermanet wird mit diesen n wor-
ten:
Höret die zehen o gebot des Herren 69.
Gott redet alle diese wort 70.p
Das gemein gebet nach der predigt.
a Luc. 15 [11,
28]
b Jere. 24 [7]
Matt. 13 [15]
f. 27
a Luc. 12 [5]
Allergnedigster Vater, es hat uns dein lieber Sohn
Jesus Christus geleret, (a) daß die selig sind, die dein
wort hören und das bewaren. Aber dieweil wir das-
selbige nicht bewaren können, es sey dann, (b) daß du
es mit deinem Geist in unsere herzen schreibest, so
bitten wir dich von grund unsers herzen, du wollest |
den satan von uns schlagen (a), daß er uns dein wort
(das wir gehöret haben) nit hinwegreiß, wollest auch
das steinere herz auß uns hinwegnemen, auf daß die
neue schößlein deines worts nit darin h vertrocknen,
dergleichen rotte auch auß unsern herzen die sorge
diser welt, die disen samen, dein wort nemlich,i
unterdrucken, und mach unsere herzen k zur guten
erden, auf daß dein heiligs wort, daß darin gesehet
ist, vilfeltige frucht bringen mög zur heiligung dei-
Das erste gebot 71.
Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich auß
Egyptenland, auß dem diensthaus geführet habe.
Du solt kein ander götter für mir q haben.
Das ander gebot.
Du solt dir keine bildnuß noch irgendein gleich-
nuß machen, weder des, das oben im himmel, noch
des, das unden auf erden, oder des, das im wasser
unter der erden ist. Du solt sie nicht anbeten noch
ihnen dienen; denn ich der Herr, dein Gott, bin ein
starker, eiveriger Gott, der die missetat der väter
heimsucht an den kindern biß ins dritt und vierde |
glied, deren, die mich hassen, und tue barmherzig- f. 28
keit an viel tausenden, die mich lieben und meine
gebot halten.
g) ordentlich und mit andacht] N: ghestadelick
h) N <darin> i) disen samen... nemlich,] N: dat
k) unsere herzen] N: ons l) N <fleissig>
m) N <ernstlich> n) N + corte o) N <zehen>
p) N < Gott... wort.> q) für mir ] neuen my
63 Ausgeführt in der Forma precum (K. II, 334). In
der Emder Gemeinde wurde der KO von 1594 zu-
folge gleichfalls im Anschluß an das Eingangsgebet
das Herrengebet gesprochen; vgl. oben S. 485;dazu
S. 567 f. mit Anm. 22.
64 Emden weicht 1594 nur insofern ab, als der Psalmen-
gesang dem Eingangsgebet vorangeht; vgl. oben
S. 485. In Genf folgt der Psalmengesang nach der
Offenen Schuld bzw. der Eingangsvermahnung zum
Gebet; vgl. CR 34, 173f.; COpp II, 18ff. Dazu oben
S. 568.
65 Im allgemeinen entspricht der Absatz der Fassung
in der Forma precum (K. II, 335).
66 Dieser Absatz steht nur in der Forma ac ratio (K. II,
83), ist dort aber etwas weiter gefaßt.
67 Das ganze Gebet entspricht der Fassung in der
Forma precum (K. II, 335).
68 Diese Anweisung dem Wortlaut nach ebenfalls ent-
sprechend der Forma precum (K. II, 335). - Die fol-
gende Postliturgie hat ihrem Aufbau nach die größte
Verwandtschaft mit der entsprechenden liturgischen
Folge, die die ostfriesische KO von 1529 an die Hand
gibt, danach mit der Norder Gottesdienstordnung
von ca. 1528, so daß man ihr Vorbild vielleicht in
Ostfriesland suchen darf, entferntere Verwandt-
schaft mit den Züricher Ordnungen; vgl. oben S. 558
mit Anm. 33-35; S. 566 ff. mit Anm. 8-26.
69 Nach der Forma precum (K. II, 335).
70 Fehlt in der Forma precum, auch in der Forma ac
ratio.
71 Fehlt in der Forma precum.
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