Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0104
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Grafschaft Schaumburg

16. Anweisungen für die Visitation des Stifts Obernkirchen a
28. Januar 1603
Instructio

bTrost Brinck1 , Claus von Sachsenhagen2, her Johan
Heineck3.b
Nachdem aus gottlicher heiliger schrift, den gemei-
nen beschriebenen rechten, auch uffgerichten reichs
constitutionen befindtlich, das eine christliche ob-
rigkeitt, bevoraus4 ein stand des reichs, nicht allein
darauff sehen und guet acht geben sol, welcher ge-
stalt guete policei angerichtet, in gemeinen, rechtli-
chen und andern sachen die heilige justitia ohne an-
sehen der person jedermennigklichc mittgeteilet und
wasd zue nutz und wolfart dere von Gott bevolenen
unterthanen und angehorigen ersprieslichf geachtet,
mit zeitlichem, wolbedechtigem rattg befurdern,
sondern auch und zufurderst dahin arbeiten sol-
lenh, das aus gottlicher heiliger schriffte Altes und
Neues Testaments und der Auspurgeschen [sic] con-

a Textvorlage A (Handschrift): NLA Bückeburg L 1,
Nr. 3370, Bl. 42r-44r (Entwurf). Textvorlage B (Hand-
schrift): NLA Bückeburg L 1, Nr. 3370, Bl. 41r-v (um-
faßt nur den Text bis: neben unserm gnedigen grues, be-
wogen, anzeigen sollen). Abdruck: Sprengler-Rup-
penthal, Essays und Nachträge, S. 49-51.
b-b B: Unser, von Gottes gnaden Ernsts, graffen zu Hol-
stein, Schaumburgk und Sternbergk, herrn zu Gehmen,
was [sic] die wirdige, ehrnveste und hochgelerte unser
kanzler, drosten, rete und lieben getreuen, er Herman
Wedenhoff, pater unserß klosters Mollenbeck, Eber-
hardt von Weyhe, der rechten doctor, Dietrich von
Brinck und Clauß von Munchausen nebens unserm pa-
stor zum Stadthagen, ern Johan Heincken, sich in ihrer
anbefolenen commission zu Obernkirchen verhalten sol-
len.
c Erg. am Rand in A.
d Erg. über der Zeile in A.
e Korr. in A aus: uns, unser.
f Korr. in A aus: dienstlich.
g Gestr. in A: unser selbs, auch unser räte.
h Erg. über der Zeile in A.
i Gestr. in A: und.
j Erg. am Rand in A.

fession ware erkentnus Gotts gelernet, rechter, wa-
rer christlicher glaube gefestet und daraus der wille,
bevelh und Gotts ordenunge ergriffen werdei, und
dan, deme zu volge, wir uns erinnern, das uns auch
nicht anders gepuren wolle, ein wachendes auge dar-
auff zue haben, darmit wir dermahl eins dem hohe-
sten Gott von unser verwaltung rechnung geben
konnen5, |42v| und dann erfaren, das in deme uns
zuestendigen clostern Oberkirchenj allerhandt un-
ordnung eingerißen und einer visitation vonnöten,
so haben wir, als ein christlicher grave und darmit
unsere von Gott anbevolen unterthanen unsern eifer
spuren mugen, bevolen, das obgesatzte unsere
kcanzler, drosten, retek N.N., mit zueziehung unsers
pastor, lhern Johan Heinekenl 6, mam 8. Februarii
kunftigm naher Obernkirchen begeben, sich bei der
domina7 und conventn anmelden und ferner densel-

k-k Erg. über der Zeile in A.
l-l Korr. in A aus: zue sich.
m-m Erg. am Rand in A.
n Gestr. in A: sich.

1 Zu Dietrich von dem Brinck s. Nr. 15, Anm. 23.
2 Hier handelt es sich nach der Textvorlage B um Claus
von Münchhausen.
3 Johann Heinecke (Henecke), * 1543 in Groß-Munzel
(heute Ortsteil von Barsinghausen), † 1609, war zu-
nächst Pastor secundarius in Stadthagen. Nach dem Tod
von Jakob Dammann 1592 (zu diesem s. die Einleitung
S. 31) wurde er Pastor primarius in Stadthagen; dieses
Amt versah er bis zu seinem Tod. Vgl. Pastoren der Lan-
deskirchen 2, S. 396f.
4 Insbesondere, s. FWb 3, Sp. 2206.
5 Vgl. Lk 16,2; Röm 14,12 und 1Petr 4,5.
6 Zu ihm s. Anm. 3.
7 Die Bezeichnung domina als Bezeichnung für die Priorin
des Stifts Obernkirchen scheint sich Ende des 16. Jh.
eingebürgert zu haben. Ab 1603 findet sich dann auch
der Titel Äbtissin. Vgl. Niedersächsisches Klosterbuch 3,
S.1111 und 1114.

84
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften