Grafschaft Schaumburg
hen, solchs auch kunfftigh der kirchen ordnung, so
euchc zuverfaßen bevohlen8, einverleiben.
Nachdem auch auß gethaner visitation relation9 zu-
befinden, das ein theill pfar geringer dotirt und die
pastores derselben kirchen sich kummerlich behel-
fhen mußen, wan dan in solchen fellen in andern
chur- und furstenthumbend unnd graufeschafften
nicht ungebreuchlich, das von den reichen pfarren
etwas und ein liederlichs10 genommen und den ar-
men zugelegt werde, so wollet ihr euch auß der hei-
ligen schrifft und naturlichen billigkeit informiren,
ob solchs mit gutem gewißen |71v| woll konne be-
schehen. Da ihr es aber vor notig erachten wollet,
anderer theologen bedencken hieruber einzuziehen,
mochtet ihr diese frage uffsetzen und umb beleh-
rung an eine theologische facultet gelangen laßen,
darmit in diesem beschehe, was Gots wordt gemeß
ist.
Weill man auch billig uf einen zimlichen unterhalt
der pastorn nachgelaßener witben11 und waisen ge-
c Erg. am Rand von and. Hd.: uffs kürzest nach anleitung
der Hessisschen kirchenordnung.
d Korr. aus: churfurstenthumben
e Korr. aus: der.
f Korr. aus: seinem.
g Gestr.: an.
h Korr. aus: Feb.
dencken soll, alß ist darauß mit euch, herrn M. Mi-
chelbach, unterredung gepflogen, und wirdet ihre
solchs an die andern pastorn in ewremf anbevohlenen
superintendans ambt gelangenn laßen und zuvor-
derst mit euch, hern M. Bernhardo, dar- |72r| auß
communication gehalten haben.
Schließlich, weil hochgedachter unser gn[ediger]
graff und herr uf reisen und sonsten in andern kir-
chen gehort, das nach gehaltener predigt ein offent-
liche beicht allemall abgelesen werde, so stellen
ih[re] g[naden] euch anhaim, zuerwegen und zube-
dencken, ob nicht christlich und heilsamlich, der-
gleichen in allen pfarreng einzufuhren.
Wolten uf empfangen sondernbaren bevelch wir
euch, denen wir zuwilfahren urpittig, nicht vorhal-
ten, ewer schleunigs andtwordt erwartendt.
Datum Buckeburg, den 4. Martiih anno 1609.
8 Die von Bernhardi und Michelbach überarbeitete Meck-
lenburgische Kirchenordnung von 1552 erschien im Jahr
1614 (Nr. 21); vgl. dazu auch die entsprechende Einlei-
tung S. 49-51.
9 Bericht, s. DRW 11, Sp. 844f.
10 Geringfügiges, s. FWb 9,1, Sp. 1202.
11 Witwen.
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hen, solchs auch kunfftigh der kirchen ordnung, so
euchc zuverfaßen bevohlen8, einverleiben.
Nachdem auch auß gethaner visitation relation9 zu-
befinden, das ein theill pfar geringer dotirt und die
pastores derselben kirchen sich kummerlich behel-
fhen mußen, wan dan in solchen fellen in andern
chur- und furstenthumbend unnd graufeschafften
nicht ungebreuchlich, das von den reichen pfarren
etwas und ein liederlichs10 genommen und den ar-
men zugelegt werde, so wollet ihr euch auß der hei-
ligen schrifft und naturlichen billigkeit informiren,
ob solchs mit gutem gewißen |71v| woll konne be-
schehen. Da ihr es aber vor notig erachten wollet,
anderer theologen bedencken hieruber einzuziehen,
mochtet ihr diese frage uffsetzen und umb beleh-
rung an eine theologische facultet gelangen laßen,
darmit in diesem beschehe, was Gots wordt gemeß
ist.
Weill man auch billig uf einen zimlichen unterhalt
der pastorn nachgelaßener witben11 und waisen ge-
c Erg. am Rand von and. Hd.: uffs kürzest nach anleitung
der Hessisschen kirchenordnung.
d Korr. aus: churfurstenthumben
e Korr. aus: der.
f Korr. aus: seinem.
g Gestr.: an.
h Korr. aus: Feb.
dencken soll, alß ist darauß mit euch, herrn M. Mi-
chelbach, unterredung gepflogen, und wirdet ihre
solchs an die andern pastorn in ewremf anbevohlenen
superintendans ambt gelangenn laßen und zuvor-
derst mit euch, hern M. Bernhardo, dar- |72r| auß
communication gehalten haben.
Schließlich, weil hochgedachter unser gn[ediger]
graff und herr uf reisen und sonsten in andern kir-
chen gehort, das nach gehaltener predigt ein offent-
liche beicht allemall abgelesen werde, so stellen
ih[re] g[naden] euch anhaim, zuerwegen und zube-
dencken, ob nicht christlich und heilsamlich, der-
gleichen in allen pfarreng einzufuhren.
Wolten uf empfangen sondernbaren bevelch wir
euch, denen wir zuwilfahren urpittig, nicht vorhal-
ten, ewer schleunigs andtwordt erwartendt.
Datum Buckeburg, den 4. Martiih anno 1609.
8 Die von Bernhardi und Michelbach überarbeitete Meck-
lenburgische Kirchenordnung von 1552 erschien im Jahr
1614 (Nr. 21); vgl. dazu auch die entsprechende Einlei-
tung S. 49-51.
9 Bericht, s. DRW 11, Sp. 844f.
10 Geringfügiges, s. FWb 9,1, Sp. 1202.
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