20. Hausordnung für das Stift Möllenbeck
dienste schuldigen gehorsamb willig und gern leiste,
inmaßen dann ih. g., hieruber mit gnedigem ernst
steif19 zuhaltten und gegen die refractarios20 und
wiederspennigen mit schwerer straf zuverfahren,
gentzlich entschloßen sein, drumb ein jeder sich
hiernach zurichten.
Obgemelte drei personen, nemblich der pater,
subprior und procurator, sollen und mugen auch ein
kuchen fur sich haltten. Und wen gute leute, wie
obstehet, kommen, die sollen mit ihnen eßen.
Zum elfften, wen ih. g. jagere da im closter sein, soll
einer jeden person derselben wochentlich ein thaler
zu kostgelde entrichtet und fur die hunde ein gewi-
ßes verordnet und gegeben werden, und alle mahll
die personen in uflaßbriefe21 specificirt werden. |210v|
Der jegermeister aber und sein knecht sollen gespei-
set werden und der jegermeister mit dem pater eßen.
So soll ihnen auch fur ihre pferdt futter und mahll
verschaffet werden. cFur Jagthunde und winde22 soll
teglich gegeben und gebacket werden 2 himb-
ten23 rogken und 2 himbten gerste. Wan aber die
jeger von dannen uf ander empter ziehen und ir-
gents etzlich weinig koppel jagthunde und winde
alda verpleiben laßen, soll druf die notturfft iderzeit
verschaffet werden. Fur die Britanischen hunde soll
man teglich der hern brodt heraußgebenc.
Zum zwelften, wan ih. g. deroselben cantzler, rethe,
diener und pferde inß closter schicken und sonsten
alda anlangen, sollen die nach altem geprauch auf-
genommen, losirt24 und tractirt25 werden.
Zum dreizehenden soll der itzige kruger26 zwischen
c-c Korr. am Rand aus: Inmaßen dann ih. g. einer gewißen
anzahll der personen und pferde anordnen wollen.
19 Beharrlich, fest, s. FWb 11, Sp. 256f.
20 Widersetzlichen.
21 Vgl. Anm. 18.
22 Windhunde, s. Grimm, DWb 30, Sp. 266f.
23 Himbten ist ein altes Hohlmaß für Getreide. Ein Himb-
ten Roggen entsprach etwa 20 kg, ein Himbten Gerste
ca. 18 kg.
24 Unterkunft geboten, s. FWb 9,1, Sp. 1397f.
25 Bewirtet, s. Grimm, DWb 21, Sp. 1019f.
dieser zeit und nehestkunftigen Michaelis27 abge-
schaffet und ein ander an seine statt wiederumb ver-
ordnet werden, dero behuef ih. g. notige bevelhe ha-
ben abgehen laßen.
Zum vierzehenden sollen zum weinigesten vierzehen
haußarmen oder proveners28 teglichs auß dem
cloßter furtan gespeiset, auch, wo immer muglich,
dern numerus augirt29 und vermehret |211r| werden,
doch anders nicht dann uf die armen, so hie in der
graffschafft uf den dorfferen geseßen und ih. g. ei-
genthumbliche leute sein. Und sollen dieselben her-
nahest mit zeichen versehen werden.
Zum funfzehenden: In geistlichen sachen, die religi-
on betreffendt, soll und muß auß sonderbaren, er-
heblichen und richtigen uhrsachen durch einen ih. g.
superintendenten30, deme ih. g. geist- und weldtliche
personen zuordnen wollen, die visitation, so offt es
vonnotten, gepurlich verrichtet werden31. Unnd
weill dieß alles dem almechtigen zue ehren, zu er-
haltung und vortpflantzung einer christlichen lehre
unnd gottes diensts, auch zu besterckung guter sit-
ten gemeint ist, wirdt sich diesem niemandt, der
Godt und sein wordt liebet, wiedersetzen, inmaßen
dann auch ih. g. solches nicht wollen nachgeben.
Sonsten pleibt an statt ih. g. alß supremi episcopi
vel ius episcopale habentis der pater in dem cloßter
|211v| nach wie vor der superintendens.
Zum sechtzehenden: Wen von den conventualen
(dern nun hinfuro, wie obstehet, in der anzahll nicht
mehr dann zwelffe sein, unnd hinter denselben der
pater, subprior und procurator an statt ih. g. das
26 Wirt eines Kruges, s. Grimm, DWb 11, Sp. 2436; DRW
8, Sp. 9. Zu den Auseinandersetzungen des Stifts mit
dem Pächter des Möllenbecker Kruges, Peter Poppel-
baum, vgl. Heutger, Stift Möllenbeck, S. 149f.
27 29. September.
28 Pfründner.
29 Deren Zahl angehoben.
30 Zu den beiden Superintendenten Johann Jakob Bernhar-
di und Johann Michelbach vgl. Nr. 19, Anm. 1 und 2.
31 Zur Visitation des Klosters Möllenbeck vgl. die Einlei-
tung zu Nr. 10, S. 40f.
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dienste schuldigen gehorsamb willig und gern leiste,
inmaßen dann ih. g., hieruber mit gnedigem ernst
steif19 zuhaltten und gegen die refractarios20 und
wiederspennigen mit schwerer straf zuverfahren,
gentzlich entschloßen sein, drumb ein jeder sich
hiernach zurichten.
Obgemelte drei personen, nemblich der pater,
subprior und procurator, sollen und mugen auch ein
kuchen fur sich haltten. Und wen gute leute, wie
obstehet, kommen, die sollen mit ihnen eßen.
Zum elfften, wen ih. g. jagere da im closter sein, soll
einer jeden person derselben wochentlich ein thaler
zu kostgelde entrichtet und fur die hunde ein gewi-
ßes verordnet und gegeben werden, und alle mahll
die personen in uflaßbriefe21 specificirt werden. |210v|
Der jegermeister aber und sein knecht sollen gespei-
set werden und der jegermeister mit dem pater eßen.
So soll ihnen auch fur ihre pferdt futter und mahll
verschaffet werden. cFur Jagthunde und winde22 soll
teglich gegeben und gebacket werden 2 himb-
ten23 rogken und 2 himbten gerste. Wan aber die
jeger von dannen uf ander empter ziehen und ir-
gents etzlich weinig koppel jagthunde und winde
alda verpleiben laßen, soll druf die notturfft iderzeit
verschaffet werden. Fur die Britanischen hunde soll
man teglich der hern brodt heraußgebenc.
Zum zwelften, wan ih. g. deroselben cantzler, rethe,
diener und pferde inß closter schicken und sonsten
alda anlangen, sollen die nach altem geprauch auf-
genommen, losirt24 und tractirt25 werden.
Zum dreizehenden soll der itzige kruger26 zwischen
c-c Korr. am Rand aus: Inmaßen dann ih. g. einer gewißen
anzahll der personen und pferde anordnen wollen.
19 Beharrlich, fest, s. FWb 11, Sp. 256f.
20 Widersetzlichen.
21 Vgl. Anm. 18.
22 Windhunde, s. Grimm, DWb 30, Sp. 266f.
23 Himbten ist ein altes Hohlmaß für Getreide. Ein Himb-
ten Roggen entsprach etwa 20 kg, ein Himbten Gerste
ca. 18 kg.
24 Unterkunft geboten, s. FWb 9,1, Sp. 1397f.
25 Bewirtet, s. Grimm, DWb 21, Sp. 1019f.
dieser zeit und nehestkunftigen Michaelis27 abge-
schaffet und ein ander an seine statt wiederumb ver-
ordnet werden, dero behuef ih. g. notige bevelhe ha-
ben abgehen laßen.
Zum vierzehenden sollen zum weinigesten vierzehen
haußarmen oder proveners28 teglichs auß dem
cloßter furtan gespeiset, auch, wo immer muglich,
dern numerus augirt29 und vermehret |211r| werden,
doch anders nicht dann uf die armen, so hie in der
graffschafft uf den dorfferen geseßen und ih. g. ei-
genthumbliche leute sein. Und sollen dieselben her-
nahest mit zeichen versehen werden.
Zum funfzehenden: In geistlichen sachen, die religi-
on betreffendt, soll und muß auß sonderbaren, er-
heblichen und richtigen uhrsachen durch einen ih. g.
superintendenten30, deme ih. g. geist- und weldtliche
personen zuordnen wollen, die visitation, so offt es
vonnotten, gepurlich verrichtet werden31. Unnd
weill dieß alles dem almechtigen zue ehren, zu er-
haltung und vortpflantzung einer christlichen lehre
unnd gottes diensts, auch zu besterckung guter sit-
ten gemeint ist, wirdt sich diesem niemandt, der
Godt und sein wordt liebet, wiedersetzen, inmaßen
dann auch ih. g. solches nicht wollen nachgeben.
Sonsten pleibt an statt ih. g. alß supremi episcopi
vel ius episcopale habentis der pater in dem cloßter
|211v| nach wie vor der superintendens.
Zum sechtzehenden: Wen von den conventualen
(dern nun hinfuro, wie obstehet, in der anzahll nicht
mehr dann zwelffe sein, unnd hinter denselben der
pater, subprior und procurator an statt ih. g. das
26 Wirt eines Kruges, s. Grimm, DWb 11, Sp. 2436; DRW
8, Sp. 9. Zu den Auseinandersetzungen des Stifts mit
dem Pächter des Möllenbecker Kruges, Peter Poppel-
baum, vgl. Heutger, Stift Möllenbeck, S. 149f.
27 29. September.
28 Pfründner.
29 Deren Zahl angehoben.
30 Zu den beiden Superintendenten Johann Jakob Bernhar-
di und Johann Michelbach vgl. Nr. 19, Anm. 1 und 2.
31 Zur Visitation des Klosters Möllenbeck vgl. die Einlei-
tung zu Nr. 10, S. 40f.
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