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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0119
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21. Kirchenordnung

21. Kirchenordnunga
1614
Kirchen Ordnung, Unser von Gottes gnaden Ernsts, Graffen zu Holstein, Schawenburg und Sternberg,
Herrn zu Gehmen, wie es mit lehr und Ceremonien in unsern Graffschafften und Landen
hinfuhro mit Gottlicher hilff
gehalten werden soll
1. Corinth. 14 [40]: Lasset alles in der gemeinde ehrlich und ordentlich zugehen.
Gedruckt zu Stadthagen im Jahr 16141 | 3|

Christliche Kirchen Ordnung stehet fürnemblich in Fünff stücken2:

Erstlich in Pflantzung und Erkentnuß der einigen
Warhafftigen, ewigen, Rechten Lehre des Evangelii,
Die Gott gnediglich von anfang für und für seiner
Kirchen mit gewissen Zeugnussen geoffenbaret
unnd bevohlen hat, und in rechten brauch der Sa-
crament, wie der Sohn Gottes spricht Matth. am
Letzten [20]: Ihr sollet sie lehren halten alles, daß
ich euch gebotten habe. Item: Wer micht liebet, der
bewaret meine Rede, und mein Vatter wirdt in lie-
ben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung
bey ihm machen3.
Zum andern in erhaltung des Kirchen Ambts, nemb-
lich des Ministerii Evangelici. Dann Gott |4| wil ihm
also ein ewige Kirche auß grosser Barmhertzigkeit

a Textvorlage (Druck): Kirchen Ordnung, Unser von Got-
tes gnaden Ernsts, Graffen zu Holstein, Schawenburg
und Sternberg, Herrn zu Gehmen, wie es mit lehr und
Ceremonien in unsern Graffschafften und landen hinfuh-
ro mit Gotlicher hilff gehalten werden soll, Stadthagen
1614. VD 17, 39:129952B (Exemplar: SLUB Dresden,
Sign.: KS 777). Abdruck: Landesverordnungen der Graf-
schaft Schaumburg 1, S. 42-173; Auszug aus dem ersten
Teil der Kirchenordnung in Freytag, Schauenburgi-
sche Kirchenordnung, S. 22-32.
1 Der Band wurde in der fürstlichen Druckerei hergestellt,

umb seines Sohns Jesu Christi willen samlen, das
offentliche, ehrliche Versamblungen sind, darin etz-
liche4 Persohnen das Evangelium dem Volck für-
tragen und die Sacrament reichen. Und ist der Sohn
Gottes selb im Paradeiß dieser erste Prediger und
Priester gewesen und hernach, da er Mensch wor-
den, zum Predig Ambt gesand. Und hat zuvor die
Propheten und hernach die Aposteln gesandt, wie er
spricht: Wie mich mein Vatter gesandt hat, also sen-
de ich euch5. Und dieses sol also Jederzeit von allen
rechten Lehrern, die zum Ambt beruffen seint, ver-
standen werden: Der Sohn Gottes sendet sie und
will krefftiglich durch das Evangelium wircken und
also ein ewige Kirche samlen. Also spricht auch
S. Paulus vom Ministerio Eph. 4 [8.11]: Er ist auff-

die Graf Ernst am 27. April 1610 gegründet und dem
Gymnasium illustre in Stadthagen angegliedert hatte.
Zum Leiter der Druckerei bestellte er den aus Lemgo
berufenen Hermann Fasteleben, der zugleich Professor
am Gymnasium illustre war. Fasteleben hatte die Lei-
tung zehn Jahre lang inne; dann folgte ihm Ernst Rei-
neking nach. Vgl. Reske, Buchdrucker, S. 854.
2 Zur Einleitung vgl. die Mecklenburgische Kirchenord-
nung von 1552, Sehling, EKO V, S. 161.
3 Joh 14,23.
4 Manche.
5 Joh 20,21.

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