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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0188
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Grafschaft Schaumburg

22. Von der Taufe unehelicher Kindera
[vor 29. Juli] 16151

Wenn ausserhalb Landes fremde Weiber, adel oder
unadel, herein schleichen oder sich sonsten im Lan-
de finden, so sich schwängern lassen und des Kindes
hie in Unserer Graffschaft genesen2, sollen die
Pastores des Orts das Kind nicht zur Taufe verstat-
ten3, es habe dann das Weib den Vater des Kindes
genennet und solches durch die Vögte eines jeden
Orts Unsern Drosten und Amten4 kund gethan, da-

a Textvorlage (Druck): Ampts und Hauss Ordnung der
Graffschafft Schawenburg, Wornach sich Drosten, Ober
Amptman, Amptleuthe, Kornschreiber, Diener und Un-
tertanen gehorsamlich sollen zurichten haben, Stadtha-
gen 1615 (VD 17, 23:263144F).

1 Hier ist noch die Rede von den Superintendenten; ent-
sprechend muß der Erlaß vor dem Tod von Johann Ja-
kob Bernhardi am 29. Juli 1615 (vgl. Pastoren der Lan-
deskirchen 2, S. 396) ergangen sein.

mit Uns der Bruch5 zu Register gesetzt werde. Da
aber die Weiber den Vater nicht nennen wollen, so
soll solches zur Stund nach Hofe geschrieben wer-
den; wollen Wir drauf zu befehlen wissen. Und in-
mittels soll der Priester mit der Taufe einhalten,
worauf Drosten und Amten gute Achtung geben.
Dieses auch den Superintendenten, die Pastores des-
sen zu verwarnen, angemeldet6 werden soll7.

2 Niederkommen, s. FWb 6, Sp. 909.
3 Zulassen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 1622.
4 Amtsleute.
5 Gemeint ist: das Vergehen, s. FWb 4, Sp. 1230f.
6 Zur Kenntnis gegeben, s. FWb 1, Sp. 1329.
7 Die Bestimmung ist mit weitgehend gleichem Wortlaut
in der „Land- und Polizey-Ordnung“ von 1615 wieder-
holt worden.

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