Bremen
28. Anlage eines Verzeichnisses der Kirchengüter,
die zu den Pfarreien des Landgebietes gehörena
1609
Alß anno etc. 1609 herr Henrich Kreffting, der rech-
ten doctor1, und herr Diederich Hoyers2, beide bor-
germeistere und verordnete visitatores, im werck er-
faren, dat offt woll wylandt der herr borgermeister
Carsten Steding, seliger3, im jhar 1587 de meisten
kerckenguder uth den mißalen und olden registern
in ein besonder boeck mit egener handt gebracht
und darmit vele gudes geschaffet, dennoch weder
dero noch veleweiniger itziger tydtb de guder sick
also, wo se vortekenet, befinden, sondern eins und
anders vorlengst darvan gekamen, etlike guder ock
gantz nicht vorteckent gewesen, und baven dat vor
nödich erachtet worden, de guder mit den itzo le-
venden naberen, und wo se an etliken örderen am
tinse gesteigert worden, upt nye tho beschriben, so
hebben se, de herrn visitatorn, aver allen und jeden
guderen flitige erkundigung geplogen4 und, wo se
desulvigen up dato befunden, in dut boeck vor-
mercken lahten5.
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Bremen 2-Q.1.b.2.,
Bl. Or-v.
b Gestr.: ge.
c Erg. über der Zeile.
1 Heinrich Krefting (* 1562 in Bremen als Sohn eines
Kaufmanns, † 1611 ebenda, Opfer der Pest), Studium in
Wittenberg, Jena und Heidelberg, wo er 1587 zum Dr.
iur. promoviert und 1589 zum Professor an der Univer-
sität und zum kurpfälzischen Rat ernannt wurde. 1591
berief ihn der Bremer Senat zum Syndikus seiner Hei-
matstadt und wählte ihn im gleichen Jahr auch zum
Ratsherrn. Im August 1605 erlangte Krefting das Bür-
germeisteramt. Krefting war Vorsteher des Remberti-
Stiftes. Als Visitator erscheint er erstmals 1597. Pezels
Bestrebungen nach einer Stärkung der Position des Mi-
nisteriums gegenüber dem Senat (s. die Beschwerden des
geistlichen Ministeriums vom Januar 1601, hier
Nr. 25a), setzte er seinen Widerstand entgegen. Vgl.
NDB 12, S. 731f.; Bippen, Geschichte 2, S. 239-267;
Verwarnen und aviseren6 sonderlick |0v| öhre na-
komen an der visitation guder, getruwer wolmei-
nung, dat de rekenungen mit dem boeke jedeßmalß
confereret7 und, wor de tinß noch hinfurder mit fo-
gen und billicheit, den kercken und pastorn thom
besten, nah gelegenheitt der jhare gesteigert werden
kan, solckes nicht vorgeten. Darbeneven ock in be-
stellung der kosteryen flitige undt sorgfoldige acht
darup gegeven werden möge, dat nemande, wo an
velen örderen betherthoc geschehen, ein kosterie be-
falen werde, de nicht tho gelick ock der bloyenden
jöget thom besten schole holde.
Wert sick alßdan dorch Gotts gnedige vorlehnung
erögen, dat temelike middell vorhanden, ahne eines
erb[aren] rahdes grotem beschwer, de kercken und
scholen up dem lande in gudem wolstande tho un-
derholden etc.
Schwarzwälder, Geschichte 1, S. 273f., 285 und 314;
Kohlmann, Beiträge zur Bremischen Kirchenge-
schichte 2, S. XXIV; Moltmann, Christoph Pezel,
S. 163-166; Walter Barkhausen, Der Entwurf ei-
nes Vebeterden Stadtbooks und die Glossen zum Stadt-
recht von 1433, in: Elmshäuser / Hofmeister, 700
Jahre Bremer Recht, S. 200-211 (auf S. 200 eine Abb.
Kreftings).
2 Dietrich Hoyer d. J. (* 1568, † 1623) gelangte 1597 in
den Rat und wurde im März 1608 Bürgermeister der
Stadt Bremen. Als Visitator findet er erstmals an dieser
Stelle Erwähnung. Vgl. Kohlmann, Beiträge zur Bre-
mischen Kirchengeschichte 2, S. XXIV.
3 Zu Carsten Steding († 1597) vgl. das Biogramm unter
Nr. 23, Anm. 6.
4 Siehe im Glossar unter plegen.
5 Zu diesem Buch s. die Erläuterungen in der Einleitung,
S. 400f.
6 Warnen, s. FWb 2, Sp. 1585f.
7 Verglichen, kollationiert, s. DRW 7, Sp. 1215f.
616
28. Anlage eines Verzeichnisses der Kirchengüter,
die zu den Pfarreien des Landgebietes gehörena
1609
Alß anno etc. 1609 herr Henrich Kreffting, der rech-
ten doctor1, und herr Diederich Hoyers2, beide bor-
germeistere und verordnete visitatores, im werck er-
faren, dat offt woll wylandt der herr borgermeister
Carsten Steding, seliger3, im jhar 1587 de meisten
kerckenguder uth den mißalen und olden registern
in ein besonder boeck mit egener handt gebracht
und darmit vele gudes geschaffet, dennoch weder
dero noch veleweiniger itziger tydtb de guder sick
also, wo se vortekenet, befinden, sondern eins und
anders vorlengst darvan gekamen, etlike guder ock
gantz nicht vorteckent gewesen, und baven dat vor
nödich erachtet worden, de guder mit den itzo le-
venden naberen, und wo se an etliken örderen am
tinse gesteigert worden, upt nye tho beschriben, so
hebben se, de herrn visitatorn, aver allen und jeden
guderen flitige erkundigung geplogen4 und, wo se
desulvigen up dato befunden, in dut boeck vor-
mercken lahten5.
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Bremen 2-Q.1.b.2.,
Bl. Or-v.
b Gestr.: ge.
c Erg. über der Zeile.
1 Heinrich Krefting (* 1562 in Bremen als Sohn eines
Kaufmanns, † 1611 ebenda, Opfer der Pest), Studium in
Wittenberg, Jena und Heidelberg, wo er 1587 zum Dr.
iur. promoviert und 1589 zum Professor an der Univer-
sität und zum kurpfälzischen Rat ernannt wurde. 1591
berief ihn der Bremer Senat zum Syndikus seiner Hei-
matstadt und wählte ihn im gleichen Jahr auch zum
Ratsherrn. Im August 1605 erlangte Krefting das Bür-
germeisteramt. Krefting war Vorsteher des Remberti-
Stiftes. Als Visitator erscheint er erstmals 1597. Pezels
Bestrebungen nach einer Stärkung der Position des Mi-
nisteriums gegenüber dem Senat (s. die Beschwerden des
geistlichen Ministeriums vom Januar 1601, hier
Nr. 25a), setzte er seinen Widerstand entgegen. Vgl.
NDB 12, S. 731f.; Bippen, Geschichte 2, S. 239-267;
Verwarnen und aviseren6 sonderlick |0v| öhre na-
komen an der visitation guder, getruwer wolmei-
nung, dat de rekenungen mit dem boeke jedeßmalß
confereret7 und, wor de tinß noch hinfurder mit fo-
gen und billicheit, den kercken und pastorn thom
besten, nah gelegenheitt der jhare gesteigert werden
kan, solckes nicht vorgeten. Darbeneven ock in be-
stellung der kosteryen flitige undt sorgfoldige acht
darup gegeven werden möge, dat nemande, wo an
velen örderen betherthoc geschehen, ein kosterie be-
falen werde, de nicht tho gelick ock der bloyenden
jöget thom besten schole holde.
Wert sick alßdan dorch Gotts gnedige vorlehnung
erögen, dat temelike middell vorhanden, ahne eines
erb[aren] rahdes grotem beschwer, de kercken und
scholen up dem lande in gudem wolstande tho un-
derholden etc.
Schwarzwälder, Geschichte 1, S. 273f., 285 und 314;
Kohlmann, Beiträge zur Bremischen Kirchenge-
schichte 2, S. XXIV; Moltmann, Christoph Pezel,
S. 163-166; Walter Barkhausen, Der Entwurf ei-
nes Vebeterden Stadtbooks und die Glossen zum Stadt-
recht von 1433, in: Elmshäuser / Hofmeister, 700
Jahre Bremer Recht, S. 200-211 (auf S. 200 eine Abb.
Kreftings).
2 Dietrich Hoyer d. J. (* 1568, † 1623) gelangte 1597 in
den Rat und wurde im März 1608 Bürgermeister der
Stadt Bremen. Als Visitator findet er erstmals an dieser
Stelle Erwähnung. Vgl. Kohlmann, Beiträge zur Bre-
mischen Kirchengeschichte 2, S. XXIV.
3 Zu Carsten Steding († 1597) vgl. das Biogramm unter
Nr. 23, Anm. 6.
4 Siehe im Glossar unter plegen.
5 Zu diesem Buch s. die Erläuterungen in der Einleitung,
S. 400f.
6 Warnen, s. FWb 2, Sp. 1585f.
7 Verglichen, kollationiert, s. DRW 7, Sp. 1215f.
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