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Archippos

notwendig, da die Bedeutung bei Aristophanes - wenn auch nur an einer
Stelle - bezeugt ist (s. infra zum Lemma) und der Gebrauch von Wörtern, die
dem komischen Wortschatz fremd sind, im ernsten Kontext des Fragments (s.
infra zur Interpretation) nicht unangebracht zu sein scheint.
Interpretation Das Fragment ist zu den komischen Stellen in Prosa zu zäh-
len (s. Farioli 2000; Pace 2008 insgesamt und insb. 113 Anm. 2 mit weiteren
Literaturhinweisen), die echte Prosatexte nachahmen und sie parodieren, vgl.
Ar. Av. 864-88 und Thesm. 295-311 (Gebete), Ar. Av. 1035, 1040-1, 1049-50
(ψηφίσματα), 1046 (eine Anzeige), 1661-6 (ein wörtlich aufgeführtes Gesetz).236
Schon die Scholien bemerkten, dass hinter dem Gebrauch der Prosa bei den
Komikern eine solche realistische Absicht steht (Schol. Ar. Eq. 941a), und
verweisen auf Texte wie εύχαί und ψηφίσματα als Modell, vgl. Scho], Thesm.
295b. Dieses Ziel der Nachahmung und Parodie kann man auch Archippos’
Fragment zuschreiben, da es an echte Friedens- und Waffenstillstandsverträge
erinnert (vgl. infra zu άποδοΰναι) und Athenaios es auf die συγγραφαί zwi-
schen den Athenern und den Fischen zurückführt. Gewöhnlich findet sich
der Begriff συγγραφή nicht im Sinne von „Vertrag“, sondern er bezeichnet
im Allgemeinen alles, was geschrieben ist, und kann sich unter anderem auf
schriftliche Abkommen (vgl. Thuc. 5,35,3 und Plat. Leg. 953e im Sing.; Aeschin.
1,160 im Pl.) beziehen. Der Inhalt des Fragments ermöglicht es aber doch,
συγγραφή in diesem Fall als „Vertrag“ zu interpretieren.
Das Fragment wurde in der Regel auf das Ende der Ichthyes zurückgeführt,
so dass die Komödie mit dem Frieden zwischen den Fischen und den Athenern
(s. supra zum Inhalt) und folglich mit der Auslieferung der erwähnten Figuren
endete (vgl. dazu den Frieden zwischen den Vögeln und den Göttern in
Aristophanes’ Vögeln, v. 1685; s. bereits Kaibel 1889, 52-3), so dass die Komödie
ein happy end hatte. Dass dies jedoch nicht die einzige Möglichkeit ist, zeigen
die in der Diskussion zum Inhalt der Komödie erwähnten Beispiele.
Was die Perspektive betrifft, aus der der im Fragment erhaltene Text aus-
gesprochen wurde, so wird das Pronomen ήμεΐς (s. ήμεΐς supra zum fr. 23,3)
von Athenaios auf die Fische - vermutlich auf den ganzen Chor - bezogen,
wenn er schreibt, dass die erwähnten Θράτται den Menschen zurückgegeben
wurden (θράττας ... άς άποδοΰναι τοΐς άνθρώποις συντίθενται). Für diese
Information, die der Zitatträger aus dem Fragment selbst abgeleitet haben
könnte, spricht die Erwähnung des ehemaligen Archons Eukleides. Demnach

236 Kurze, nicht metrische Sätze finden sich häufig in der aristophanischen Komödie,
z.B. als typische Formel (Ar. Ach. 43, Eq. 941, die Parodie eines Schwures) und
als Ausruf (Ar. Ach. 735, Eq. 1096; vgl. auch Eup. fr. 401 mit Olson 2014, 168 mit
weiteren Beispielen).
 
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