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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0073
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72

Lysippos

Metrum Iambische Trimeter:
[~-o- <7-o-] o-o-
- \_7 VA_> \_7 | [-\_7 | | ---
Zitatkontext Hesych kann sich für die Deutung dieses Eigennamens nur
auf den Grammatiker des 1. Jhs. n. Chr. Seleukos von Alexandria (Ομηρικός)
berufen (Seleuc. fr. 41 Müller). Die übrigen lexikographischen Quellen betref-
fen eigentlich nicht den Eigennamen, sondern das Subst. βούδιον und stellen
eine Verbindung zu βοίδιον her: so Phryn. Ecl. 61 (νοίδιον και βοίδιον αρχαία
και δόκιμα, ούχί νούδιον και βούδιον), der die Form βούδιον gegenüber dem
altehrwürdigen Pendant disqualifiziert, und Antiatt p. 85,29 (βούδια· ού μόνον
βοίδια), der sich hingegen offener zeigt (vgl. auch Hdn. Π. όρθογρ. [GrGr
III.2] p. 484,24 Lentz βώδιον· βούδιον, Philem. p. 356 Cohn, Sud. ß 581). Wie
Seleukos in seinen Glössai auf die Bedeutung ,töricht“, ,blöd‘ kam, läßt sich
nicht eindeutig erklären.
Textgestalt Die beiden textkritischen Vorschläge gehen auf Kock 1875, 413
zurück: während ένδον (anhand von Plat. fr. 293 [dub.] ό δέ παϊς f ένδον τάς
άλεκτρυόνας σοβεί und Alex. fr. 58 [Dorkis e Poppyzousa] περιστεράς / ένδον
τρέφω των Σικελικών τούτων πάνυ / κομψάς; vgl. auch Vesp. 110, Αν. 1107;
hinzu kommt Eur. El. 1406) zumindest plausibel klingt - auch wenn es nur
eine von vielen Möglichkeiten ist -, erscheint die Änderung vom tradierten
Βούδιος in Βουλίας (anhand von Sophr. fr. 104 [inc. gen. mim.]) hingegen als
etwas willkürlich (vgl. Kaibel in Kassel-Austin z.St.: „longe alienus est Bulias
Sophr. fr. 109“).
Interpretation Ein bellender und (vielleicht im Hause) angebundener
Hund wird mit Boudios verglichen: dabei handelt es sich - glaubt man dem
Zitatträger - um einen Eigennamen. Ein solcher Name ist sonst nirgends
bezeugt, es sei denn, es werden Verbindungen zu Volks- bzw. Ortsnamen er-
wogen: über den in Hdt. I 101,1 genannten Meder-Stamm der Βούδιοι weiß
man sonst nichts; in Frage käme sonst die thessalische bzw. epirotische Stadt
Boudeion bzw. Boudeia (Et. gen. ß 249 Lass.-Liv = Et. magn. p. 206,45 Βούδιον·
πόλις Θεσσαλίας· οί δέ Ηπείρου; Steph. Byz. Β 136 Billerbeck), dessen epony-
mer Gründer Boudeios heißt (der Versuch von Tümpel 1897, eine Verbindung
hierzu herzustellen, ist zu weit hergeholt: „grosser molossischer Hund, aus
epeirotisch (molossisch?) Budeia“, auch wenn App. prov. 157 [CPG1387] [frü-
her com. adesp. fr. 696 Kock] Βοίδιον Μολοττικόν έπί των καλλίστων, έπειδή
διαφέρουσιν οί έν Ήπείρω βόες ein suggestives Pendant darstellen würde;
erheblich unwahrscheinlicher sein zweiter Erklärungsversuch: „Bullenbeisser
von δίω-βοΰς“).
 
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