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Magnes
Einleitung
Magnes (PA 9651; PAA 630950) zählt laut test. 3 zu den bedeutendsten Ver-
tretern der Archaia.
Mehrere Bezeugungen sind über ihn erhalten: eine knappe biographi-
sche Information im Suda-Eintrag unter seinem Namen (test. 1); die für die
Chronologie der frühen Komödie viel diskutierte Passage der aristotelischen
Poetik (test. 2); bezeugt sind elf Siege an den ,Städtischen“ Dionysien (test.
3. 4), wobei zwei Siege jeweils in die Jahre 472 und 471 v. Chr. datierbar sind
(test. 5. *6).
In Aristophanes’ Rittern (424 v. Chr.) wird er als erfolgreicher und vielsei-
tiger Komödiendichter gepriesen (test. 7). Bereits in der alexandrinischen Zeit
galten alle ihm zugeschriebenen Stücke als unecht (test. 3): neun Stücktitel
sind tatsächlich überliefert, wobei die meisten aus Aristophanes’ Passage vom
Scholion extrahiert werden - auf eine in manchen Fällen fragwürdige Weise
(vgl. zu test. 7).
Zum Problem der Echtheit von Bühnenstücken aus so frühen Zeiten ist
der Fall von in peripatetischen Kreisen entstandenen und dem vermeintli-
chen Erfinder der Tragödie Thespis zugewiesenen Tragödien lehrreich: laut
Aristoxenos von Tarent (Aristox. fr. 114 Wehrli) hätte nämlich Herakleides
Pontikos (Held. Pont. fr. 181 Wehrli = TrGF 93 T 1) Tragödien verfaßt und
unter Thespis’ Namen (Ihesp. TrGF 1T 24) kursieren lassen (vgl. Seidensticker
1989, 39-40).
Spätere Grammatiker äußern sich allgemein über den Charakter einer ver-
meintlichen alten Schule der Archaia, einer,Trias“, zu der Magnes mit Susarion
und dem nebulösen Myllos gehört habe und die sich nicht gerade durch die
Raffiniertheit ihrer Witze ausgezeichnet haben soll (test. 8); solchen frühesten
Vertretern wird immerhin die Umsetzung der zunächst primitiv lächerlichen
Komödie in eine dramatische, also literarische Form zuerkannt (test. 9).
Keines der erhaltenen Fragmente (aus dem Dionysos I: fr. 1. 2; aus den Lydoi:
fr. 3. 4; aus der Poastria: fr. 5; aus dem Pytakides: fr. 6;) erlaubt Rückschlüsse
auf den Inhalt der jeweiligen Stücke. Ebensowenig lassen sich kömödoumenoi
erkennen; daß es solche überhaupt in seiner komischen Produktion gegeben
hat, ist natürlich möglich, aber bei seinem σκώπτεiv soll er laut Ar. Equ. 525
(vgl. test. 7) im Alter an Kraft eingebüßt haben, weil er nicht mehr mit dem
Publikumsgeschmack mithalten konnte (Aristophanes behauptet nicht, daß
er es gar nicht hatte - pace Storey II 339: „the verb sköptein at Knights 525, in
which quality Magnes was lacking, usually means “personal jokes”“).
Magnes
Einleitung
Magnes (PA 9651; PAA 630950) zählt laut test. 3 zu den bedeutendsten Ver-
tretern der Archaia.
Mehrere Bezeugungen sind über ihn erhalten: eine knappe biographi-
sche Information im Suda-Eintrag unter seinem Namen (test. 1); die für die
Chronologie der frühen Komödie viel diskutierte Passage der aristotelischen
Poetik (test. 2); bezeugt sind elf Siege an den ,Städtischen“ Dionysien (test.
3. 4), wobei zwei Siege jeweils in die Jahre 472 und 471 v. Chr. datierbar sind
(test. 5. *6).
In Aristophanes’ Rittern (424 v. Chr.) wird er als erfolgreicher und vielsei-
tiger Komödiendichter gepriesen (test. 7). Bereits in der alexandrinischen Zeit
galten alle ihm zugeschriebenen Stücke als unecht (test. 3): neun Stücktitel
sind tatsächlich überliefert, wobei die meisten aus Aristophanes’ Passage vom
Scholion extrahiert werden - auf eine in manchen Fällen fragwürdige Weise
(vgl. zu test. 7).
Zum Problem der Echtheit von Bühnenstücken aus so frühen Zeiten ist
der Fall von in peripatetischen Kreisen entstandenen und dem vermeintli-
chen Erfinder der Tragödie Thespis zugewiesenen Tragödien lehrreich: laut
Aristoxenos von Tarent (Aristox. fr. 114 Wehrli) hätte nämlich Herakleides
Pontikos (Held. Pont. fr. 181 Wehrli = TrGF 93 T 1) Tragödien verfaßt und
unter Thespis’ Namen (Ihesp. TrGF 1T 24) kursieren lassen (vgl. Seidensticker
1989, 39-40).
Spätere Grammatiker äußern sich allgemein über den Charakter einer ver-
meintlichen alten Schule der Archaia, einer,Trias“, zu der Magnes mit Susarion
und dem nebulösen Myllos gehört habe und die sich nicht gerade durch die
Raffiniertheit ihrer Witze ausgezeichnet haben soll (test. 8); solchen frühesten
Vertretern wird immerhin die Umsetzung der zunächst primitiv lächerlichen
Komödie in eine dramatische, also literarische Form zuerkannt (test. 9).
Keines der erhaltenen Fragmente (aus dem Dionysos I: fr. 1. 2; aus den Lydoi:
fr. 3. 4; aus der Poastria: fr. 5; aus dem Pytakides: fr. 6;) erlaubt Rückschlüsse
auf den Inhalt der jeweiligen Stücke. Ebensowenig lassen sich kömödoumenoi
erkennen; daß es solche überhaupt in seiner komischen Produktion gegeben
hat, ist natürlich möglich, aber bei seinem σκώπτεiv soll er laut Ar. Equ. 525
(vgl. test. 7) im Alter an Kraft eingebüßt haben, weil er nicht mehr mit dem
Publikumsgeschmack mithalten konnte (Aristophanes behauptet nicht, daß
er es gar nicht hatte - pace Storey II 339: „the verb sköptein at Knights 525, in
which quality Magnes was lacking, usually means “personal jokes”“).