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Κόθορνοι (Kothornoi)
,Die Kothurne“
Datierung: wohl nach 410 v. Chr.
Der Kothurn (vgl. hier oben, zu Lysipp. fr. 2 [Bakchai]) ist ein hoher, den
ganzen Fuß bedeckender, bis zur Mitte des Beins hinaufreichender Jagdstiefel,
der ursprünglich mit Dionysos verbunden, später zur Fußbekleidung des tragi-
schen Schauspielers geworden ist (für die Komödie vgl. auch Ar. Av. 994, Ran.
47; vgl. Pickard-Cambridge 19682, 206 -8); von den Lexikographen erfahren
wir, daß der Kothurn zu beiden Füßen paßt und sowohl für Männer als auch
Frauen geeignet ist (vgl. Phot, κ 176 κόθορνος· ύπόδημα άρχαϊον κοινόν άν-
δρών και γυναικών· ταύτόν άμφοτέροις τοϊς ποσιν έφαρμόττον, Hsch. κ 3214;
etwas anders Et. magn. p. 524,40 κόθορνος· γυναικεϊον ύπόδημα τετράγωνον
τό σχήμα, άρμόζον άμφοτέροις τοϊς ποσί).
In dieser Komödie war anscheinend vom Oligarchen Theramenes die Rede
(fr. 6), der den Spitznamen Kothornos erhalten hatte (vgl. Hemsterhuys in
Lederlin-Hemsterhuys 1706, zu Poll. X 115: „ingenio volubili et inconstanti
homines sic dicti: Therameni eam ob causam Cothurni cognomen adhaesisse
referunt; an in hunc et alios similis ingenii homines Philonidem illa fabula lu-
sisse existimabimus?“; zu Theramenes vgl. Nemeth 2006, 108-12): es läßt sich
nicht bestimmen, ob seine Präsenz auf die eines kömödoumenos beschränkt
war oder ob der Politiker gar eine Rolle im Stück darstellte; diese Frage muß
allerdings separat gehalten werden von der, ob der Chor von Theramenes-
ähnlichen Männern gebildet war (vgl. Whittaker 1935, 185: „Philonides’
Κόθορνοι generally taken as referring to a chorus of men like Theramenes,
for his nickname was Κόθορνος and he seems to have had a part in the play“;
anders Geißler 1925, 60 A. 3: „Daß die Komödie einen Chor von Κόθορνοι
hatte [...] glaube ich nicht; es ist die bekannte Pluralform wie Όδυσσής,
Κλεοβουλϊναι“).
Anhand von Aristot. Ath. pol. 33 legte Kaibel (in PCG VII 364) den termi-
nus post quem für die Verfassung des Stücks ins J. 410 v. Chr. (vgl. auch van
Leeuwen 1896, zu Ar. Ran. 540 und Geißler 1925, 60: „nach dem Sturze der
Vierhundert nämlich fand der Parteiwechsel des Theramenes statt, der ihm
den Spitznamen Κόθορνος eintrug; 404 wurde er gezwungen, sich den Tod zu
geben“). Nicht auszuschließen ist ferner die Möglichkeit, daß der in fr. 6 an-
geredete Theramenes bei der Aufführung der Komödie unter den Zuschauern
saß (so etwa Nikostratos in Ar. Vesp. 83 und Lamachos in Pac. 473, mit Olson
1998, z. St.).
Κόθορνοι (Kothornoi)
,Die Kothurne“
Datierung: wohl nach 410 v. Chr.
Der Kothurn (vgl. hier oben, zu Lysipp. fr. 2 [Bakchai]) ist ein hoher, den
ganzen Fuß bedeckender, bis zur Mitte des Beins hinaufreichender Jagdstiefel,
der ursprünglich mit Dionysos verbunden, später zur Fußbekleidung des tragi-
schen Schauspielers geworden ist (für die Komödie vgl. auch Ar. Av. 994, Ran.
47; vgl. Pickard-Cambridge 19682, 206 -8); von den Lexikographen erfahren
wir, daß der Kothurn zu beiden Füßen paßt und sowohl für Männer als auch
Frauen geeignet ist (vgl. Phot, κ 176 κόθορνος· ύπόδημα άρχαϊον κοινόν άν-
δρών και γυναικών· ταύτόν άμφοτέροις τοϊς ποσιν έφαρμόττον, Hsch. κ 3214;
etwas anders Et. magn. p. 524,40 κόθορνος· γυναικεϊον ύπόδημα τετράγωνον
τό σχήμα, άρμόζον άμφοτέροις τοϊς ποσί).
In dieser Komödie war anscheinend vom Oligarchen Theramenes die Rede
(fr. 6), der den Spitznamen Kothornos erhalten hatte (vgl. Hemsterhuys in
Lederlin-Hemsterhuys 1706, zu Poll. X 115: „ingenio volubili et inconstanti
homines sic dicti: Therameni eam ob causam Cothurni cognomen adhaesisse
referunt; an in hunc et alios similis ingenii homines Philonidem illa fabula lu-
sisse existimabimus?“; zu Theramenes vgl. Nemeth 2006, 108-12): es läßt sich
nicht bestimmen, ob seine Präsenz auf die eines kömödoumenos beschränkt
war oder ob der Politiker gar eine Rolle im Stück darstellte; diese Frage muß
allerdings separat gehalten werden von der, ob der Chor von Theramenes-
ähnlichen Männern gebildet war (vgl. Whittaker 1935, 185: „Philonides’
Κόθορνοι generally taken as referring to a chorus of men like Theramenes,
for his nickname was Κόθορνος and he seems to have had a part in the play“;
anders Geißler 1925, 60 A. 3: „Daß die Komödie einen Chor von Κόθορνοι
hatte [...] glaube ich nicht; es ist die bekannte Pluralform wie Όδυσσής,
Κλεοβουλϊναι“).
Anhand von Aristot. Ath. pol. 33 legte Kaibel (in PCG VII 364) den termi-
nus post quem für die Verfassung des Stücks ins J. 410 v. Chr. (vgl. auch van
Leeuwen 1896, zu Ar. Ran. 540 und Geißler 1925, 60: „nach dem Sturze der
Vierhundert nämlich fand der Parteiwechsel des Theramenes statt, der ihm
den Spitznamen Κόθορνος eintrug; 404 wurde er gezwungen, sich den Tod zu
geben“). Nicht auszuschließen ist ferner die Möglichkeit, daß der in fr. 6 an-
geredete Theramenes bei der Aufführung der Komödie unter den Zuschauern
saß (so etwa Nikostratos in Ar. Vesp. 83 und Lamachos in Pac. 473, mit Olson
1998, z. St.).