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Susarion
von zentraler Bedeutung, wobei das Zeugnis keine absolute Sicherheit über
Susarions megarische Herkunft zeigt: der Anspruch Megaras auf die Erfindung
der Komödie wird zwar anerkannt, ebenso die Tradition über Susarion als
deren Erfinder, aber die durch εί γε καί eingeschränkte Aussage über Susarion
als Megarer zeigt, daß dies nicht die einzige Möglichkeit ist - die andere ist
die durch test. 1. 2 vertretene Herkunft aus Ikaria (vgl. Kerkhof 2001, 41. 48-9).
test. 11 K.-A.
schol. Dion. Ihr., GrGr 1.3 p. 475,20 Hilgard (Proleg. de com. XVIIIb 3,12 p.
74 Koster)
καί εύρέθη ή μέν τραγωδία ύπό Θέσπιδός τίνος Αθηναίου, ή δέ κωμωδία
ύπό Επιχάρμου έν Σικελία, καί ό ίαμβος ύπό Σουσαρίωνος, καί ό στίχος ύπό
Φημονόης, ίερείας τού Απόλλωνος
und erfunden wurde die Tragödie von einem Thespis aus Athen (Thesp. TrGF
1 T 9), die Komödie von Epicharmos auf Sizilien (vgl. Kassel-Austin zu Epich.
test. 1,3) und der Iambos von Susarion und der Hexameter von Phemonoe,
der Apollon-Priesterin
Die durch das Scholion verkörperte Tradition steht im Widerspruch zu der
meistverbreiteten Ansicht (test. 1. 2. 3. 4), die in Susarion den Erfinder der
Komödie sah. Bezeichnend für seinen Bezug zur Komödie ist immerhin, daß
er direkt nach dem eigentlichen Komödien-Begründer Epicharmos, wenn
auch für ein anderes, aber verwandtes Genre wie den Iambos, erwähnt
wird (gegen die Auffassung von West 1974, 183-4, der dieses Zeugnis für
Susarions Zugehörigkeit zum iambischen Genre einsetzt, vgl. die einschlä-
gigen Argumente von Kerkhof 2001, 47: „Aber diese Notiz ist offensichtlich
der Versuch, mit der literarhistorisch sicherer fundierten Nachricht zurecht-
zukommen, daß die Komödie von Epicharm begründet sei. Daß Susarion
als Begründer des Iambos genannt ist, erklärt sich daraus, daß die von ihm
repräsentierte Komödienepoche die der ιαμβική ιδέα gewesen sein soll“; so
bereits Nesselrath 1990, 148, nach dem diese spätere, möglicherweise noch
peripatetische Tradition als Erweiterung des knappen aristotelischen Ansatzes
über die frühe ιαμβική ιδέα der Komödie zu verstehen sei).
Phemonoe galt als Tochter des Apollon und dessen erste Seherin (Pythia)
in Delphi (der Spruch γνώθι σεαυτόν ,erkenne dich selbst“ soll von ihr stam-
men; vgl. Paus. X 5,4. 6,3. 12,5, Strab. IX 3,5).
Susarion
von zentraler Bedeutung, wobei das Zeugnis keine absolute Sicherheit über
Susarions megarische Herkunft zeigt: der Anspruch Megaras auf die Erfindung
der Komödie wird zwar anerkannt, ebenso die Tradition über Susarion als
deren Erfinder, aber die durch εί γε καί eingeschränkte Aussage über Susarion
als Megarer zeigt, daß dies nicht die einzige Möglichkeit ist - die andere ist
die durch test. 1. 2 vertretene Herkunft aus Ikaria (vgl. Kerkhof 2001, 41. 48-9).
test. 11 K.-A.
schol. Dion. Ihr., GrGr 1.3 p. 475,20 Hilgard (Proleg. de com. XVIIIb 3,12 p.
74 Koster)
καί εύρέθη ή μέν τραγωδία ύπό Θέσπιδός τίνος Αθηναίου, ή δέ κωμωδία
ύπό Επιχάρμου έν Σικελία, καί ό ίαμβος ύπό Σουσαρίωνος, καί ό στίχος ύπό
Φημονόης, ίερείας τού Απόλλωνος
und erfunden wurde die Tragödie von einem Thespis aus Athen (Thesp. TrGF
1 T 9), die Komödie von Epicharmos auf Sizilien (vgl. Kassel-Austin zu Epich.
test. 1,3) und der Iambos von Susarion und der Hexameter von Phemonoe,
der Apollon-Priesterin
Die durch das Scholion verkörperte Tradition steht im Widerspruch zu der
meistverbreiteten Ansicht (test. 1. 2. 3. 4), die in Susarion den Erfinder der
Komödie sah. Bezeichnend für seinen Bezug zur Komödie ist immerhin, daß
er direkt nach dem eigentlichen Komödien-Begründer Epicharmos, wenn
auch für ein anderes, aber verwandtes Genre wie den Iambos, erwähnt
wird (gegen die Auffassung von West 1974, 183-4, der dieses Zeugnis für
Susarions Zugehörigkeit zum iambischen Genre einsetzt, vgl. die einschlä-
gigen Argumente von Kerkhof 2001, 47: „Aber diese Notiz ist offensichtlich
der Versuch, mit der literarhistorisch sicherer fundierten Nachricht zurecht-
zukommen, daß die Komödie von Epicharm begründet sei. Daß Susarion
als Begründer des Iambos genannt ist, erklärt sich daraus, daß die von ihm
repräsentierte Komödienepoche die der ιαμβική ιδέα gewesen sein soll“; so
bereits Nesselrath 1990, 148, nach dem diese spätere, möglicherweise noch
peripatetische Tradition als Erweiterung des knappen aristotelischen Ansatzes
über die frühe ιαμβική ιδέα der Komödie zu verstehen sei).
Phemonoe galt als Tochter des Apollon und dessen erste Seherin (Pythia)
in Delphi (der Spruch γνώθι σεαυτόν ,erkenne dich selbst“ soll von ihr stam-
men; vgl. Paus. X 5,4. 6,3. 12,5, Strab. IX 3,5).